Muttertag

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Gedicht von Adalbert Stifter

Der Muttertag ist ein Feiertag zu Ehren der Mutter und der Mutterschaft. Er hat sich seit dem 20. Jahrhundert in der westlichen Welt etabliert. Im deutschsprachigen Raum und vielen anderen Ländern findet er am zweiten Sonntag im Mai statt. Am Muttertag wurde 1934 im Deutschen Reich der Reichsmütterdienst gegründet zur Vorbereitung von Frauen auf die Mutterschaft. Der Muttertag wurde zunächst auf den 2. Sonntag im Mai, 1938 auf den 3. und nach dem Zweiten Weltkrieg wieder auf den 2. Sonntag festgelegt.

Geschichte

Ansichtskarte, Muttertag 1927

Initiative

1872 trat die Schriftstellerin und sogenannte Frauenrechtlerin Julia Ward Howe mit der Forderung, daß amerikanischen Müttern ein offizieller Feiertag gebühre, an die Öffentlichkeit. Anna Marie Jarvis aus Philadelphia, die bereits 1865 eine Mütterbewegung ins Leben gerufen hatte, bei der die Frauen sich untereinander austauschen konnten, griff die Idee wieder auf und und feierte am 9. Mai 1907 – dem 2. Todestag ihrer Mutter – einen Dankesgottesdienst in der Kirche ihres Heimatortes Grafton/West Virginia. Zudem startete sie eine Initiative für die Einführung eines offiziellen Feiertags zu Ehren der Mütter.

Memorial Mother’s Day

Startete der „Memorial Mother’s Day“ (Gedenkmuttertag) 1908 zunächst nur in dem von Deutschamerikanern geprägten Germantown in Philadelphia, Pennsylvania übernahmen im darauffolgenden Jahr bereits 45 amerikanische Staaten diesen Gedenktag. Der Werbefeldzug war letztlich von Erfolg gekrönt, als Präsident Woodrow Wilson am 8. Mai 1914 das „Mother’s Day Meeting“ (Muttertagstreff) für jeden zweiten Sonntag im Mai zum nationalen Ehrentag erklärte. Jarvis versuchte später, den „Memorial Mother’s Day“ wieder abzuschaffen, da sie den Tag als Tag des Nachdenkens und nicht einen Tag des Profits wollte.

Bräuche

Neben dem Brauch, an diesem Tage eine farbige Nelke zu Ehren der lebenden Mütter zu tragen oder eine weiße in Angedenken für die bereits verstorbenen, setzte sich von da an auch das Versenden oder Übergeben von Muttertagskarten durch.

Europa

Nach dem Ersten Weltkrieg konnte sich der Muttertag auch auf dem europäischen Festland durchsetzen – zuerst in der Schweiz (1917) und in Skandinavien (1918/19).

Deutschland

1922 bzw. 1923 wurde der Muttertag vom Verband Deutscher Blumengeschäftsinhaber mit Plakaten „Ehret die Mutter“ als Tag der Blumenwünsche gefeiert.

„Die Arbeit ehrt die Frau wie den Mann. Das Kind aber adelt die Mutter.“ — Adolf Hitler zum Muttertag 1939

1933 erklärte das Deutsche Reich als erste und einzige Nation den Familienfesttag zum offiziellen und bindenden Staatsfeiertag im Dritten Reich, auch als Huldigung an die germanische Rasse.

„Die Frau hat auch ihr Schlachtfeld: Mit jedem Kinde, das sie der Nation zur Welt bringt, kämpft sie ihren Kampf für die Nation.“ — Adolf Hitler zum Muttertag 1941

Gedenk- und Ehrentag der deutschen Mütter

Der Muttertag wurde erstmals am 2. Maisonntag (13. Mai 1934) als „Gedenk- und Ehrentag der deutschen Mütter“ mit der Einführung des von Reichsfrauenführerin Gertrud Scholtz-Klink gestifteten Reichsmütterdienstes in der Reichsfrauenführung mit großen, öffentlichen Feierlichkeiten („Mütterweihen“) begangen. 1938 wurde zusätzlich das Ehrenkreuz der Deutschen Mutter eingeführt, das am Muttertag am 21. Mai 1939 erstmals verliehen wurde.

BRD

Mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 wurde der Muttertag wieder ein rein privater Feiertag. In der DDR wurde der Muttertag nicht offiziell begangen. Er wurde durch den Internationalen Frauentag am 8. März ersetzt.

Ursprung

Wie bei vielen unserer heutigen Feste und Ehrentage ist deren Ursprung schon im Altertum zu finden. Hertha war die Urmutter der Germanen. [1] Die Urmutter bei den alten Griechen war die Göttin Rhea (Rhea bedeutet: Fluß des Lebens), Tochter des Uranus und der Gäa, und Mutter aller Gottheiten und Göttinnen. Der zu ihren Ehren enstandene Mutterkult wurde im Rahmen eines großen Frühlingsfestes gefeiert. Dazu ist in der Encyclopædia Britannica (1959, Bd. 15, S. 849) zu lesen:

„Ein Fest, das von dem Brauch des Mutterkults im alten Griechenland abgeleitet wurde. Ein förmlicher Mutterkult mit Zeremonien für Kybele oder Rhea, die große Göttermutter, wurde an den Iden des März in ganz Kleinasien getrieben.“

Im angelsächsischen England des 13. Jahrhunderts wurde der Sonntag Laetare als „mothering sunday“ begangen, an dem man der Mutter Kirche für ihre Mutterschaft dankte und infolgedessen auch der leiblichen Mutter Dank abstattete. Schon um 1644 wurde berichtet:

„Every Mid-Lent Sunday is a great day at Worcester, when all the children and grantchildren meet at the head and chief of the family and have a feast. They call it Mothering Day.“

Der hier gemeinte Sonntag (Lätare) wurde von auswärts lebenden Kinder genutzt, um die Eltern zu besuchen (go a-mothering) und sich bei der Mutter mit kleinen Geschenken zu bedanken.

In Thüringen war der germanische Lätare (Mittfastensonntag) allgemeiner Besuchstag mit großzügiger Bewirtung von Verwandten. Ähnliche Traditionen sind aus der Champagne und aus Wallonien bekannt.

Würdigung

Goethe zur Mutter

Schon Frankfurts Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe schrieb als Hommage an seine Mutter:

„Vom Vater hab’ ich die Statur,
des Lebens ernstes Führen,
vom Mütterchen die Frohnatur,
die Lust zu fabulieren.“

Volksgut

Ein altes Volksgut bringt die Mutterliebe wie folgt zum Ausdruck:

Lebe glücklich, lebe heiter,
lebe in Gesundheit weiter,
lebe viele Jahre noch!
Liebe Mutter, lebe hoch!

Walter Flex und die deutschen Mütter

„Er spricht von den deutschen Müttern zu Haus, alle Herzen lauschen ins Weite hinaus nach der Mütter frommem und friedsamem Schritt … Alle Herzen predigen leise mit: Gott hat die Herzen der Mütter geweiht zu Opferschalen der großen Zeit! Legt täglich ein Liebsopfer hinein, und wär’ es nur ein Ich-denke-dein, nur ein Stoßgebet, nur ein Herzaufwallen, die Gabe wird Gott, dem Allgüt’gen, gefallen! Wer die deutsche Mutter im Herzen trägt, sich mit sauberem Leib durch die Hölle schlägt. Kam’rad, halte heilig den deutschen Leib! Im welschen ehrst du das deutsche Weib. Das deutsche Weib trägt ein Ehrenkleid; Schatzhüterin, hegt sie das deutsche Leid, das deutsche Leid, das heilige Leid, keinen Flecken, Kam’rad, auf ihr priesterlich Kleid!“ — Dr. phil. Walter Flex[2]

Adolf Hitler

Am 8. September 1934 in Nürnberg sprach Adolf Hitler vor der NS-Frauenschaft:

„In meinem Staate ist die Mutter die wichtigste Staatsbürgerin. Was der Mann an Opfern bringt im Ringen seines Volkes, bringt die Frau an Opfern im Ringen um die Erhaltung dieses Volkes in den einzelnen Zellen. Was der Mann einsetzt an Heldenmut auf dem Schlachtfeld, setzt die Frau ein in ewig geduldiger Hingabe, in ewig geduldigem Leiden und Ertragen. Jedes Kind, das sie zur Welt bringt, ist eine Schlacht, die sie besteht für Sein oder Nichtsein ihres Volkes.“

Würdigende Gedichte (Auswahl)

Bildergalerie

Siehe auch

Fußnoten

  1. Vgl.: Wilhelm Heizmann / Astrid van Nahl: Runica – Germanica – Mediaevalia, De Gruyter (2003), S. 399, ISBN 978-3110177787
  2. in: Geburtstag der Kaiserin in Viéville, aus: Gesammelte Werke, Bd. 1, S. 94–97