Hochzeiter im Tierreich

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FILM

Filmdaten
Originaltitel: Hochzeiter im Tierreich
Produktionsland: Deutsches Reich
Erscheinungsjahr: 1938
Laufzeit: 14 Minuten
Sprache: Deutsch
Filmproduktion: Universum-Film AG
Stab
Regie: Ulrich K. T. Schulz,
Wolfram Junghans
Musik: Hans Ebert
Kamera: Walter Suchner
Besetzung
Darsteller Rolle

Hochzeiter im Tierreich ist ein deutscher Kulturfilm von 1938.

Auszeichnung

Prädikat
  • volksbildend

Handlung

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

Auf der Biennale in Venedig ist es dem deutschen Kulturfilm gelungen, seine anerkanntermaßen längst innegehabte Vormachtstellung, die 1937 so außerordentlich befestigt wurde, erneut zu sichern. Während die anderen Länder versuchen, mit ihren Kulturfilmen dem deutschen Vorbild nachzueifern, hat das deutsche Kulturfilmschaffen schon wieder einen neuen, wesentlichen Schritt nach vorwärts getan. Die deutsche Produktion ist über den dokumentarischen Film hinausgekommen. Sie gibt in ihren Bildstreifen nicht nur mehr das Thema um des Themas willen und um es lehrhaft darzulegen, sondern sie gestaltet die Kulturfilme nach tragenden Ideen und erfüllt sie dadurch mit einem dramatisch erregenden Leben.

Haben gerade in dieser Beziehung Bildstreifen wie „Natur und Technik“ oder „Kamerajagd auf Seehunde“ in Venedig vor einem Internationalen Publikum dessen Anerkennung gefunden, so darf ein Kulturfilm, der demnächst in den deutschen Lichtspielhäusern erscheinen wird, der Farbenfilm der Ufa „Hochzeit im Tierreich“, auch erhöhter Beachtung der deutschen Zuschauer gewiß sein. Dieser von Dr. Ulrich K. T. Schulz und Wolfram Junghans gestaltete Film (an der Kamera Walter Suchner) ist alles andere als eine nüchterne Abkopiererei von Naturvorgängen in natürlichen Farben.

Auch dieser Kulturfilm ist unter eine tragende Idee gestellt. Er sagt etwas auch dort, wo sich der Sprecher auf sparsame Bemerkungen beschränkt. Er hat Dramatik in sich, und noch mehr als Dramatik, er hat sogar — Humor. Dieser Farbfilm ist geradezu eine Sammlung von Indiskretionen aus der Natur. Mancher, der ihn sieht, wird sich fragen, ob diese Indiskretionen nicht auch eine Moral enthalten. Seltsames zeigt uns dieser Film. Manchmal ist es, als sei es eine verkehrte Welt schon deshalb, weil hier im Tierreich der Mann das „schöne Geschlecht“ ist, das sich mit den buntfarbigsten Kleidern schmückt, um dem Weibchen zu gefallen und seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

Im Menschenreich soll das ja niemals vorkommen! Da ist der kleine, so unscheinbare graue Stichling. Geht dieser Fisch auf die Brautschau, so schmückt er sich mit den prächtigsten Farben, nicht ohne vorher schon weitsichtig ein Nest aus Sand und Wasserpflanzen für seien kommenden Nachwuchs ausgebaut zu haben. Hat das Weibchen, das er sich erkor, die Eier gelegt, dann scheint es dem Stichlingsmanne zu nichts mehr weiter nütze. Er selbst übernimmt die Wartung der Brut, verteidigt sie gegen jeden Feind von außen und ist stolz, wenn er, sobald die Zeit gekommen ist, eine Vielzahl von Stichlingskindern auszuführen vermag. Auch sein Fischgenosse, der Bitterling, macht sich schön zur Laichzeit. Strahlend bunt sogar! Aber dafür trägt er weniger Sorge für die Brut.

Er läßt es zu, daß das Weibchen die Eier bei einer Muschel gewissermaßen zur Untermiete gibt, indem es sie zwischen die Schalen dieses Weichtieres legt.

Der Molch begnügt sich nicht mit einem besonderen Farbenkleid. Ihm schwillt zur Brautzeit buchstäblich der Kamm. Und um die Molchin zu gewinnen, führt er Tänze auf, die auch das härteste Weibchenherz weich und hingebend machen müssen.

Auch die Vogelwelt kennt solche Hochzeitstänze. Auerhahn und Birkhahn und manche andere ihrer Art führen sie aus, wenn sie balzen. Immer, auch bei den Vögeln, sind es die Mannchen, die buntfarbig und prächtig auftreten, während das weibliche Geschlecht sich in bescheidenste Gewänder hüllt. Selbst bei den höchststehenden Tieren, den Säugetieren, ist dieses Vorrecht des Schmucks dem Manne vorbehalten, dem Manne, der das Weibchen und die Brut verteidigt und wohl auch gerade durch das auffallende Äußere den Feind von den Schutzbedürftigen ablenkt. Bei diesen höherentwickelten Tieren aber wird dieses Prachtgewand nicht nur zur Hochzeit angelegt, sondern das ganze Leben hindurch getragen, wie ja auch bei primitiven Völkern der Mann seinen Kriegsschmuck zeit seines Lebens trägt.

Der Ufa-Kulturfilm „Hochzeiter im Tierreich“ erhielt die Prädikate „Volksbildend“ und „Lehrfilm“. Die Musik stammt von Hans Ebert.

Quelle: Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 2, 13. Januar 1939