Wendlandt, Horst

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Horst Wendlandt, eigentlich Horst Otto Grigori Gubanov (Lebensrune.png 15. März 1922 in Criewen bei Schwedt (Oder); Todesrune.png 30. August 2002 in Berlin), war ein deutscher Filmproduzent. Er arbeitete in den 1960er-Jahren für die Filmproduktionsfirma Rialto (Edgar-Wallace-Filme, Karl-May-Verfilmungen); in den 1970er-Jahren v. a. Filmverleih (1972 Gründung des Tobis-Verleihs); in den 1980er-Jahren bis dahin größter Publikumserfolg nach 1945 mit „Otto, der Film“ (1985); später auch Filme mit Loriot.

Werdegang

Wendlandt ist der Sohn eines russischen Landarbeiters und einer deutschen Mutter.[1]

Horst Wendlandt wurde 1922 in Criewen bei Schwedt an der Oder geboren, ging nach der Ausbildung zum Filmkaufmann als Kassierer der Tobis nach Prag. Er geriet 1945 in französische Gefangenschaft, wurde 1947 entlassen, begann erneut als Kassierer und betreute als ausführender Produzent von Arthur Brauners CCC-Film u. a. die Schlagerfilme mit Caterina Valente („Du bist Musik“). 1959 stieß Wendlandt auf die Krimis des englischen Autors Edgar Wallace („King Kong“) und gründete mit seinem dänischen Partner Preben Philipsen die Rialto-Produktionsgesellschaft. Mit 32 zwischen 1959 und 1972 entstandenen Adaptionen, meist unter der Regie von Harald Reinl („der Visionär“) und Alfred Vohrer („der Tüftler“), wurden die Gruselkrimis mit Humor und Situationskomik, deren Drehbüchern Wendlandt teils selbst schrieb, ein einmaliges Phänomen der deutschen Filmgeschichte und spielten Rekordsummen ein. Erfolgreichster Wallace war „Das Gasthaus an der Themse“, Wendlandts Lieblinge sind „Der Hexer“, „Gasthaus“ und „Die toten Augen von London“, alle aus den Anfangsjahren der Reihe. Durch die Wallace-Filme wurden Joachim Fuchsberger, Karin Dor, Eddi Arent, Klaus Kinski, Heinz Drache und Elisabeth Flickenschildt vertraute Namen. Wendlandts Methode der sparsamen Kalkulation, Gesichter aus mehreren Schauspielergenerationen und virtuos variierte Wiedererkennungswerte bewährte sich.

Durch seinen Sohn stieß Wendlandt auf die Romane von Karl May und machte die deutsche Western-Bonanza auf. Die in Jugo-Slawien in traumhaft schönen Landschaften gedrehten Balladen um Winnetou und Old Shatterhand gefielen auch im Ausland als Abenteuermärchen mit erstaunlich guten Aktionszenen. „Der Schatz im Silbersee“, die „Winnetou“-Trilogie und „Unter Geiern“ wurden zu Klassikern.

In Wendlandts Berliner Villa am Kleinen Wannsee fanden legendäre Feste mit Pierre Brice, Lex Barker und Joan Collins statt. Dort sammelte der Liebhaber von Segelschiffe expressionistische Malerei.

Kurz vor Wendlandts Krebstod 2002 führte Volker Schlöndorff in dem Dokumentarfilm „Ein Produzent hat Seele oder hat keine“ ein ausführliches Interview mit dem Mann, dessen Motto lautete: „Machet den Leuten Freude!“

Ausgewählte Filme

Herstellungsleitung

  • 1956: Der erste Frühlingstag
  • 1956: Liebe
  • 1956: Du bist Musik
  • 1956: Ein Mann muss nicht immer schön sein
  • 1957: Wie ein Sturmwind
  • 1957: Die Unschuld vom Lande
  • 1957: Kindermädchen für Papa gesucht
  • 1957: Das einfache Mädchen
  • 1957: Die Frühreifen
  • 1957: Liebe, Jazz und Übermut
  • 1958: Und abends in die Scala
  • 1958: Gestehen Sie, Dr. Corda!
  • 1958: Petersburger Nächte
  • 1958: Ihr 106. Geburtstag
  • 1958: Wehe, wenn sie losgelassen
  • 1958: Ohne Mutter geht es nicht
  • 1958: Hier bin ich – hier bleib ich
  • 1959: Was eine Frau im Frühling träumt
  • 1959: Peter schießt den Vogel ab
  • 1959: La Paloma
  • 1959: Du bist wunderbar
  • 1959: Alt Heidelberg
  • 1960: Herrin der Welt
  • 1960: Scheidungsgrund: Liebe
  • 1960: O sole mio
  • 1961: Und sowas nennt sich Leben
  • 1961: Der grüne Bogenschütze

Produktion oder Co-Produktion

  • 1961: Die toten Augen von London
  • 1961: Das Geheimnis der gelben Narzissen
  • 1961: Der Fälscher von London
  • 1961: Die seltsame Gräfin
  • 1961: Unser Haus in Kamerun
  • 1962: Das Rätsel der roten Orchidee
  • 1962: Die Tür mit den sieben Schlössern
  • 1962: Das Gasthaus an der Themse
  • 1962: Ich bin auch nur eine Frau
  • 1962: Der Schatz im Silbersee
  • 1963: Der Zinker
  • 1963: Der schwarze Abt
  • 1963: Das indische Tuch
  • 1963: Winnetou 1. Teil
  • 1964: Zimmer 13
  • 1964: Wartezimmer zum Jenseits
  • 1964: Die Gruft mit dem Rätselschloß
  • 1964: Der Hexer
  • 1964: Winnetou 2. Teil
  • 1964: Unter Geiern
  • 1964: Das Verrätertor
  • 1965: Neues vom Hexer
  • 1965: Der Ölprinz
  • 1965: Winnetou 3. Teil
  • 1965: Old Surehand 1. Teil
  • 1965: Der unheimliche Mönch
  • 1966: Winnetou und das Halbblut Apanatschi
  • 1966: Der Bucklige von Soho
  • 1966: Winnetou und sein Freund Old Firehand
  • 1966: Das Geheimnis der weißen Nonne
  • 1967: Das älteste Gewerbe der Welt (Le plus vieux métier du monde)
  • 1967: Die blaue Hand
  • 1967: Die Zeit der Kirschen ist vorbei
  • 1967: Der Mönch mit der Peitsche
  • 1967: Der Hund von Blackwood Castle
  • 1968: Im Banne des Unheimlichen
  • 1968: Van de Velde: Die vollkommene Ehe
  • 1968: Der Gorilla von Soho
  • 1968: Zum Teufel mit der Penne
  • 1969: Der Mann mit dem Glasauge
  • 1969: Klassenkeile
  • 1969: Das Gesicht im Dunkeln
  • 1969: Van de Velde: Das Leben zu zweit – Die Sexualität in der Ehe
  • 1969: Dr. med. Fabian – Lachen ist die beste Medizin
  • 1969: Der Kerl liebt mich – und das soll ich glauben?
  • 1969: Wie der nackte Wind des Meeres
  • 1970: Wie kommt ein so reizendes Mädchen zu diesem Gewerbe?
  • 1970: Die Herren mit der weißen Weste
  • 1970: Was ist denn bloß mit Willi los?
  • 1970: Die Feuerzangenbowle
  • 1970: Hurra, wir sind mal wieder Junggesellen!
  • 1971: Die Tote aus der Themse
  • 1971: Rosy und der Herr aus Bonn
  • 1971: Unser Willi ist der Beste
  • 1972: Willi wird das Kind schon schaukeln
  • 1972: Der Killer und der Kommissar
  • 1972: Das Geheimnis der grünen Stecknadel
  • 1972: Das Rätsel des silbernen Halbmonds
  • 1972: Hauptsache Ferien
  • 1972: Keine Welt für Kinder (Dokumentarfilm)
  • 1973: Die Schlange (Le serpent)
  • 1973: Mein Name ist Nobody
  • 1975: Nobody ist der Größte
  • 1977: Das Schlangenei
  • 1978: Plattfuß in Afrika
  • 1978: Sie nannten ihn Mücke
  • 1978: Eine einfache Geschichte
  • 1980: Aus dem Leben der Marionetten
  • 1980: Lili Marleen
  • 1981: Eine Faust geht nach Westen
  • 1981: Lola
  • 1981: Der Mann im Pyjama
  • 1982: Die Sehnsucht der Veronika Voss
  • 1982: Das As der Asse (L'As des as)
  • 1983: Erste Sehnsucht
  • 1983: Ein Mann meiner Größe
  • 1985: Otto – Der Film
  • 1986: Momo
  • 1987: Otto – Der neue Film
  • 1988: Ödipussi
  • 1989: Otto – Der Außerfriesische
  • 1990: Der Skipper
  • 1991: Pappa ante portas
  • 1991: Einmal Arizona
  • 1992: Cosimas Lexikon
  • 1992: Otto – Der Liebesfilm
  • 1992: Wir Enkelkinder
  • 1993: Kein Pardon
  • 1993: Alarm in Sköldgatan
  • 1993: Und die Großen lässt man laufen
  • 1993: Die Tote im Göta-Kanal
  • 1993: Der Mann auf dem Balkon (Fernsehfilm)
  • 1994: Der Polizistenmörder (Fernsehfilm)
  • 1994: Stockholm Marathon (Fernsehfilm)
  • 1994: Die Troublemaker
  • 1995: Die Glocke von Amelung (Fernseh-Dreiteiler)
  • 1995: Der Mann auf der Bettkante (Fernsehfilm)
  • 1995: Edgar Wallace: Der Joker (Fernsehfilm)
  • 1995: Edgar Wallace: Das Karussell (Fernsehfilm)
  • 1995: Edgar Wallace: Die Katze von Kensington (Fernsehfilm)
  • 1995: Edgar Wallace: Der Blinde (Fernsehfilm)
  • 1995: Trinity und Babyface (Trinità & Bambino… e adesso tocca di noi)
  • 1996: Gnadenlos (Fernsehfilm)
  • 1997: Palmetto
  • 1998: Edgar Wallace: Die unheimlichen Briefe (Fernsehfilm)
  • 1998: Edgar Wallace: Das Haus der toten Augen (Fernsehfilm)
  • 1998: Ein tödliches Verhältnis
  • 1999: Die Handschrift des Mörders (Fernsehfilm)
  • 2000: Otto – Der Katastrofenfilm
  • 2001: Edgar Wallace: Das Schloss des Grauens (Fernsehfilm)
  • 2002: Edgar Wallace: Die vier Gerechten (Fernsehfilm)

Filmbeitrag

Horst Wendlandt im Gespräch mit Volker Schlöndorff: „Ein Produzent hat Seele oder er hat keine“ (Dokumentation, 2002)
„Mein Vater Horst Wendlandt“ (Dokumentation, 2009)

Fußnoten

  1. Horst Wendlandt im Gespräch mit Volker Schlöndorff: „Ein Produzent hat Seele oder er hat keine“ (Dokumentation, 2002)