Meysel, Inge

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Inge Meysel (Aufnahme von 1951)
Inge Meysel (Aufnahme von 1986)
Inge Meysels Grab
Hamburg, Ohlsdorfer Friedhof
Inschrift des Grabsteins

Ingeborg „Inge“ Charlotte Meysel, vormals Hansen, geschiedene Rudolph, verehelichte Olden (Lebensrune.png 30. Mai 1910 in Rixdorf, heute Berlin-Neukölln; Todesrune.png 10. Juli 2004 in Seevetal-Bullenhausen, Niedersachsen am südlichen Stadtrand von Hamburg), war eine halbjüdische Schauspielerin.[1]

Werdegang

Herkunft

Inge Meysel, evangelisch, wurde in Berlin als uneheliches Kind der Dänin Margarete Dagmar Antonie Luise Hansen geboren. Ihr Vater war der jüdische Tabakwarenhändler Julius Meysel – „und wie ein echter Wiener zumindest eine böhmische Großmutter haben muß, ist sie als echte Berlinerin das Kind eines jüdischen Vaters aus Breslau“ (so die zionistische „Illustrierte Neue Welt“ über Meysel, den „couragierten weiblichen Spitzbub“). Die Eltern heirateten wenige Monate nach Meysels Geburt im August 1910. Inge Meysel wuchs in ihrer Geburtsstadt zusammen mit ihrem fünf Jahre jüngeren Bruder Harry auf.

Ausbildung

Nach dem Besuch des Margareten-Oberlyzeums in Berlin, das Meysel 1927 noch vor dem Abitur verließ, absolvierte sie die Schauspielschule von Ilka Grüning und Lucie Höflich.

Wirken

Meysel hatte ab 1931 ein Engagement am Schauspielhaus Leipzig. Als Halbjüdin habe sie „automatisch“ nach 1933 Berufsverbot erhalten, heißt es, obwohl etliche halbjüdische Schauspielerinnen und Schauspieler auch im Dritten Reich Karriere gemacht haben.[2] Im Dritten Reich absolvierte sie eine Ausbildung als Technische Zeichnerin; im Kriege war sie Telefonistin bei „Fichtel & Sachs“ und Schrägbandnäherin für Fallschirme. Protegiert von Helmut Käutner, konnte sie nach 1945 eine Erfolgskarriere am Theater, vor allem aber als Fernsehschauspielerin beginnen. Sie war mit dem 1965 gestorbenen Regisseur John Olden verheiratet (der aus Wien stammte und als englischer Theateroffizier bei Kriegsende wieder bei den Deutschen auftauchte), bekannte sich aber mit Beginn der 1990er Jahre auch zu ihren „lesbischen Liebesbeziehungen“. Sie gab sich seit den 1970er Jahren ein „fortschrittliches Image“, äußerte Bewunderung für Rosa Luxemburg und Bertolt Brecht und bezeichnete die „Marseillaise“ als ihre Lieblingsweise. 1972 unterstützte sie den Wahlkampf von Willy Brandt. Auch von Rückschlägen ließ sie sich nicht beirren. So meldete Frau im Spiegel 1990 unter der Schlagzeile „Konkurs mit Knoblauch“: „Monatelang hatte Inge Meysel mit Knoblauch geworben, doch das war ein Flop. Erst jetzt erfuhr die Schauspielerin, daß die Firma in Berlin längst Konkurs angemeldet hatte.“[2]

Mutter der Nation

Den ihr von Medien verliehenen Titel „Mutter der Nation“ konnte die germanophobe Schauspielerin Inge Meysel nicht leiden. 1995 erklärte sie dem Magazin der Süddeutschen Zeitung: „Ach was, Mutter der Nation! Ich habe doch nie geworfen. Und wenn da etwas aus mir rausgekommen wäre, so wäre es sicher nicht deutsch gewesen.“[2]

Auszeichnungen

In der Zeit von 1961 bis 1971 erhielt Inge Meysel neunmal den „Otto“ der Zeitschrift Bravo, dazu kamen in der Zeit von 1968 bis 1973 fünf goldene „Bambis“ der Zeitschrift Bild + Funk, außerdem 1965 die „Goldene Kamera“ der Zeitschrift Hörzu. 1985 erhielt sie das „Silberne Blatt“ der Dramatiker-Union. Die Annahme des Bundesverdienstkreuzes lehnte sie 1981 ab („Einen Orden dafür, daß man sein Leben anständig gelebt hat?“). 1990 erhielt sie die Hamburger Medaille für Kunst und Wissenschaft, 1991 die Ernst-Reuter-Plakette der Stadt Berlin, 2000 den Ehrenpreis des Deutschen Fernsehpreises.[3]

Mitgliedschaften

Inge Meysel war Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben.

Familie

Inge Meysel war in erster Ehe mit dem Hamburger Schauspieler Helmut Rudolph verheiratet. Ihr zweiter Mann, der Regisseur John Olden, mit dem sie ab 1956 verheiratet gewesen war, starb 1965. Sie hatte eine Adoptivtochter namens Christiane, Tochter der ehemaligen Frau ihres Bruders Harry. Am 10. Juli 2004 starb Meysel im Alter von 94 Jahren in ihrer Elbvilla in Bullenhausen, wo sie seit 1999 ständig ansässig war.[3]

Filmographie

  • 1932: Großstadtnacht
  • 1948: Liebe 47
  • 1949: Schatten der Nacht
  • 1950: Meine Nichte Susanne
  • 1950: Der Fall Rabanser
  • 1950: Taxi-Kitty
  • 1951: Kommen Sie am Ersten ...!
  • 1951: Engel im Abendkleid
  • 1951: Sensation in San Remo
  • 1951: Die Dubarry
  • 1952: Die Stimme des Anderen
  • 1952: Tanzende Sterne
  • 1954: Mit und ohne Begleitung
  • 1954: Der Mann meines Lebens
  • 1955: Des Teufels General
  • 1955: Wunschkonzert
  • 1955: Die Heiratsvermittlerin
  • 1956: Uns gefällt die Welt
  • 1956: Der Mustergatte
  • 1956: Ein Mann muß nicht immer schön sein
  • 1957: Dr. Crippen lebt
  • 1958: Das Mädchen vom Moorhof
  • 1958: Immer die Radfahrer
  • 1958: Nasser Asphalt
  • 1958: Bobby Dodd greift ein
  • 1959: Rosen für den Staatsanwalt
  • 1959: Liebe verboten – Heiraten erlaubt
  • 1960: Als geheilt entlassen
  • 1960: Das Fenster zum Flur
  • 1961: Schau heimwärts, Engel
  • 1961: Ihr schönster Tag
  • 1961: Blond muß man sein auf Capri
  • 1961: Im 6. Stock
  • 1962: Der Biberpelz
  • 1962: Der rote Hahn
  • 1964: Ein Frauenarzt klagt an
  • 1965: Tivoli
  • 1964: Die fünfte Kolonne Fernsehserie – Folge: Tivoli; Regie: Theodor Grädler
  • 1965–1971: Die Unverbesserlichen
  • 1965: Die eigenen vier Wände
  • 1965: Gertrud Stranitzki Fernsehserie in 13 Folgen
  • 1967: Wenn der junge Wein blüht
  • 1968: Zwischenmahlzeit
  • 1969: Die Ratten
  • 1969: Ida Rogalski
  • 1969: Wehe dem, der erbt
  • 1970: Keiner erbt für sich allein
  • 1971: Kinderheim Sasener Chaussee Fernsehserie in 6 Folgen
  • 1974: Orpheus in der Unterwelt
  • 1974: Mütter
  • 1974: Eine geschiedene Frau
  • 1975: Hundert Mark. Sieben Geschichten um eine runde Summe
  • 1976: Sonntags geöffnet
  • 1976: ... in allen Lebenslagen
  • 1979: St.Pauli-Landungsbrücken als Gretchen Ebelmann
  • 1979: Noch ’ne Oper. Ein musikalischer Spaß
  • 1979: Ihr 106. Geburtstag
  • 1980: Bühne frei für Kolowitz
  • 1981: Die kluge Witwe
  • 1981: Der rote Strumpf
  • 1982: Ein Kleid von Dior
  • 1983: Frau Juliane Winkler
  • 1984: Selbstbedienung
  • 1983: Wie war das damals?
  • 1984: Die Dame und die Unterwelt
  • 1984: Wassa Schelesnowa
  • 1984: Das Geschenk
  • 1984: Mrs. Harris – Freund mit Rolls Royce
  • 1984: Freund mit Rolls Royce
  • 1985: Die Krimistunde [Folge 14]
  • 1985: Grenzenloses Himmelblau; Regie: Marcus Scholz
  • 1985: Derrick (Episode: Schwester Hilde)
  • 1985: Suche Familie – zahle bar
  • 1985: Der geschmuggelte Henry
  • 1986: Vertrauen gegen Vertrauen
  • 1986: Blutrausch
  • 1987: Mrs. Harris fährt nach Moskau
  • 1987: Die Erbschaft
  • 1988: Neapel sehen und erben
  • 1988: Spätes Glück nicht ausgeschlossen
  • 1988: Zum Geburtstag viel Glück. Willy Millowitsch wird 80. EP 3: Omelette Surprise
  • 1989: Mrs. Harris fährt nach Monte Carlo
  • 1989: Der Augenblick der Rache
  • 1989: Die Staatskanzlei
  • 1989: In inniger Feindschaft / Champ clos
  • 1990: Die Richterin
  • 1990: Kein pflegeleichter Fall
  • 1990: Mrs. Harris und der Heiratsschwindler
  • 1991: Taxi nach Rathenow
  • 1992: ZAK
  • 1992: Kein pflegeleichter Fall. II
  • 1993: Parlazzo
  • 1993: Schlussabrechnung
  • 1994: Glück auf Kredit
  • 1995: 1 A Landeier
  • 1995: Großmutters Courage
  • 1995: Dank an eine Unverbesserliche
  • 1995: Das wird schon werden
  • 1995: Roter Caviar
  • 1995–2004: Polizeiruf 110
  • 1996: Babuschka
  • 1996: Kurzer Traum
  • 1997: Gänseblümchen
  • 1997: Guppies zum Tee
  • 1997: Ungehörige Angehörige
  • 1998: Das vergessene Leben
  • 1998: Glücksspiele
  • 1998: Auf gute Nachbarschaft
  • 1998: Mach’ mal Pause!, Herr Petermann
  • 1998: Zwei süße Früchtchen
  • 1999: Die blauen und die grauen Tage
  • 1999: Großstadtrevier (Folge 135)
  • 2000: Oh Tannenbaum
  • 2000: Blaues Blut
  • 2001: Bargeld lacht
  • 2001: Die Liebenden vom Alexanderplatz; Regie: Detlef Rönfeldt

Verweise

Fußnoten

  1. Internationales Biographisches Archiv 37/2004 vom 11. September 2004 (hy)
  2. 2,0 2,1 2,2 David Korn: Wer ist wer im Judentum?, FZ-Verlag, ISBN 3-924309-63-9
  3. 3,0 3,1 Munzinger-Archiv GmbH, 2004