Gerster, Johannes

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Johannes Gerster (2006)

Johannes Gerster (Lebensrune.png 2. Januar 1941 in Mainz) ist ein ehemaliger deutscher Politiker (CDU). Er war Mitglied des Deutschen Bundestages und Rheinland-Pfälzischen Landtages.

Werdegang

Johannes Gerster, katholisch, wurde am 2. Januar 1941 in Mainz geboren und wuchs mit fünf älteren Geschwistern in einer politisch interessierten Familie auf. Diese stand vor 1933 dem katholischen Zentrum nahe. Gersters Vater war als Generalagent im Versicherungswesen tätig.

Johannes Gerster besuchte in Mainz das humanistische Rabanus-Maurus-Gymnasium. 1951-1968 war er im Bund der Katholischen Jugend (BDKJ) engagiert und 1963-1965 Bundesführer sowie Vorsitzender der Marianischen Congregation im BDKJ. 1960 wurde er Mitglied der CDU. Nach dem Abitur (1962) studierte er Rechts- und Staatswissenschaften in Mainz, Freiburg und Bonn. 1967 legte er das Erste, 1970 das Zweite Juristische Staatsexamen ab.

Wirken

Johannes Gerster schlug zunächst die Beamtenlaufbahn im rheinland-pfälzischen Landesdienst ein und arbeitete ab 1970 in der Zentralabteilung des Innenministeriums von Rheinland-Pfalz. 1971-1972 war er als Regierungsrat z. A. Dezernent für Kommunalaufsicht, Jugend, Sport und Bauwesen im Landratsamt Mainz-Bingen.

Die Grünen haben „ihr Verhältnis zur Gewalt noch nicht in Ordnung gebracht“, warf der CDU-Bundestagsabgeordnete Johannes Gerster den Alternativen 1988 vor. Sie hätten gezeigt, dass sie „nicht bereit sind, die demokratisch beschlossenen Gesetze unseres Rechtsstaates zu achten“.

Bei der Bundestagswahl vom 19. November 1972 kam Johannes Gerster über die rheinland-pfälzische Landesliste der CDU in das Bonner Parlament, dem er zunächst bis 1976 angehörte. Anschließend war er wieder, diesmal als Regierungsdirektor, in der Zentralabteilung des Innenministeriums von Rheinland-Pfalz tätig, kehrte aber bereits im Juli 1977 als Nachrücker in den Bundestag zurück. Ab der Wahl vom 6. März 1983 vertrat er bis 1994 im Bundestag den Wahlkreis 208 (Mainz), für den er drei Mal direkt ins Bonner Parlament gewählt wurde.[1]

Gerster gehörte dem Deutschen Bundestag von 1972-1976 und von 1977-1994 an. Bei den Landtagswahlen 1996 in Rheinland-Pfalz trat Gerster als Ministerpräsidentenkandidat an, unterlag aber dem Amtsinhaber Kurt Beck. Er wurde Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion, verzichtete aber bereits im Jahr darauf auf alle Ämter in Parlament und Partei.

Nach seinem Rückzug aus der deutschen Politik arbeitete Johannes Gerster in Jerusalem, als Leiter der Konrad-Adenauer-Stiftung in Israel. Von der Universität Tel Aviv wurde er in Anerkennung seiner langjährigen Freundschaft zu Israel und seinem unermüdlichen Einsatz zur Stärkung der Israelisch-Arabischen Beziehungen, mit dem President´s Award 2004 (Präsidentenpreis) ausgezeichnet. Bereits 1995 verlieh die Ben-Gurion-Universität (→ David Ben-Gurion) des Negev in Beerscheba (Israel) die Ehrendoktorwürde der Philosophie für sein politisches Engagement in der Region. Nach mehreren weiteren israelischen Ehrungen erhielt er für seine Engagement von der europäisch-palästinensischen Handelskammer die Ehrenplakette 2005. Am 24. Januar 2006 wurde Gerster vom Bürgermeister der Stadt Jerusalem Uri Lupoliansky der Titel Freund der Stadt Jerusalem verliehen. Hierbei handelt es sich um die höchste Auszeichnung der Stadt Jerusalem, die an Nichtjuden verliehen wird. Johannes Gerster bleibe damit immer als bewährter Freund im Buch der Stadt eingeschrieben.

Florian Gersters Schwester Petra Gerster vom ZDF, ist verwandt mit Johannes Gerster.

Am 12. November 2006 wurde Gerster in Baden-Baden von der Bundesversammlung der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) zum neuen Präsidenten gewählt und trat damit die Nachfolge von Manfred Lahnstein an, der nicht mehr kandidierte.

Im Januar 2006 beendete Johannes Gerster seine Arbeit bei der Konrad-Adenauer-Stiftung in Jerusalem und kehrte nach neun Jahren nach Deutschland zurück und hält Vorträge über diese Arbeit.

Aus Anlass der Vorfälle in Guntersblum beteiligte sich Gerster auch an der Initiative Rheinhessen „gegen Rechts“.

Familie

Johannes Gerster ist seit 1968 mit Regina, geb. Linden, verheiratet und hat drei Kinder: Thomas (* 1970), Maria (* 1972) und Anna (* 1976). Sein Sohn ist CDU-Vorsitzender des Ortsbezirks Mainz-Altstadt und Mitglied des Mainzer Stadtrats (Stand: 2006). Johannes Gerster ist Musik- und Sportliebhaber. Im Mainzer Karneval ist er als Ehrenoffizier der Ranzengarde engagiert, zu dessen Generalfeldmarschall er 2001 gewählt wurde.

Gerster ist als Onkel 2. Grades verwandt mit dem ehemaligen Vorsitzenden der Bundesagentur für Arbeit, Florian Gerster, und dessen Schwester, der ZDF-Moderatorin Petra Gerster. Sein Sohn, Thomas Gerster, ist CDU-Vorsitzender des Ortsbezirks Mainz-Altstadt sowie Mitglied des Stadtrats der Stadt Mainz.

Ehrungen und Auszeichnungen

  • 1984: Ehrenmitglied der katholischen CV-Verbindung Rheno-Palatia Breslau zu Mainz im CV
  • 1995: Ehrendoktorwürde der Ben-Gurion-Universität des Negev, Israel
  • 1999: Großes Bundesverdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland
  • 2000: Ehrenring der Stadt Mainz
  • 2001: Diether-von-Isenburg-Medaille der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
  • 2001: Generalfeldmarschall der Mainzer Ranzengarde
  • 2004: „President´s Award“ der Universität Tel Aviv, Israel
  • 2005: Ehrenplakette der der europäisch-palästinensischen Handelskammer
  • 2006: Ehrentitel „Freund der Stadt Jerusalem“
  • 2006: Teddy-Kollek-Preis der Jerusalem Foundation
  • 2009: wurde der Generalfeldmarschalltitel der Mainzer Ranzengarde verlängert, er lautet nun: Seine Excellenz Generalfeldmarschall Dr. h.c. Johannes von Gerster Hin- und Herzog von Mainz nach Jerusalem. Kommandeur aller dicken Bäuche. Ritter von Quellkartoffel und Hering. Erstersteiger des Gutenbergdenkmals und Träger des Führerscheins Klasse 3.

Mitgliedschaften / Ämter

Bundesvorstand der CDU (bis 1996), Vorsitzender des Verwaltungsrates der Deutschen Welle (bis 1996), stellv. Vorsitzender des Kuratoriums der Universität Mainz (bis 1997), Mitglied in Beirat und Kuratorium der Stiftung Lesen. Er war Vorsitzender der Deutsch-Israelischen Parlamentariergruppe (bis 1994), Präsident (seit 2006) und Vizepräsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft e. V. (seit 1982, seit 1998 Israelisch-Deutsche Gesellschaft), Ehrenpräsident der Bundesvereinigung der Helfer und Förderer des Technischen Hilfswerks e. V.

Literatur

  • Wolfgang Wiedemeyer: "Johannes Gerster: ein Portrait", Bouvier Bonn 1995, ISBN 3-416-02594-6
  • Johannes Gerster: "Johannes Gersters Briefe aus Jerusalem", Leinpfad-Verlag Ingelheim 2005, ISBN 3-937782-31-1
  • Lars Hänsel: Johannes Gerster in Jerusalem. Ein Tribut / A Tribute, o.O., o.J. (Jerusalem 2006), 96 S. deutsch/englisch.

Verweise

Fußnoten

  1. Internationales Biographisches Archiv 28/2007