Junkers Ju 290

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Junkers Ju 290 A-7 (Leitwerkskennung FE 3400) im Flug, ehemaliges Flugzeug des Hauptmann Braunes des KG 200

Die Junkers Ju 290 war ein viermotoriges Großraumflugzeug und Fernaufklärer der Junkers-Werke. Der Jungfernflug erfolgte im Dezember 1942. Mit 42 m Flügelspannweite erreichte die Ju 290 eine bis dahin unerreichte Größe. Insgesamt sollen 70 Flugzeuge gefertigt worden sein.

Die Ju 290 war die Vorläuferin der späteren transatlantischen Flugzeuglinie.

Entwicklung und Einsatz

Die mit vier BMW-801-Triebwerken ausgelegte Ju 290 stellte die konsequente Weiterentwicklung der Ju 90 dar und diente als Großraumtransporter, Fernaufklärer und Fernkampfflugzeug. Die Maschine sollte zusammen mit der sechsmotorigen Ju 390 die veraltete Fw 200 über dem Atlantik und in der Biskaya als Aufklärer ablösen. Wegen der nur in geringer Stückzahl aufgelegten Serie – insgesamt wurden weniger als 100 Ju 290 und vermutlich zwei Ju 390 gebaut – blieb diese Aufgabe unlösbar. Die geplante Ju 290 B sollte als Fernbomber und Lenkwaffenträger zum Einsatz kommen. Die Erprobung hierfür begann ab 1943 mit der A-5, A-7 und A-8. Die vom Dipl.-Ing. Berhard Cruse entworfene Ju 290 war zunächst als Langstreckenkampfflugzeug mit großem Ladevolumen geplant. Jedoch führte der Mangel an Fernaufklärern, die mit den U-Booten zusammenarbeiten sollten, bereits im Sommer 1942 zum Wunsch nach einer stark bewaffneten Ju 290 als Aufklärer und „Fühlungshalter“ an den alliierten Konvois. Daher wurden 1943 die ersten drei bereits ausgelieferten und als Transportflugzeuge im Einsatz befindlichen Ju 290 wieder zurückbeordert und zusammen mit drei weiteren Ju 290 – bis Spätsommer 1943 – als Fernaufklärer umgerüstet. Ab der siebten Maschine erfolgte die Auslieferung der Ju 290 als Fernaufklärer mit starker Bewaffnung, deren Reichweite mehr als 5.000 km betrug.

Versionen

Folgende Versionen wurden ausgeliefert:

Seitenansicht von Hitlers persönlichem Flugzeug, der einzigen je gebauten A-6-Variante
  • Ju 290 V-1
  • Ju 290 A-0
  • Ju 290 A-1
  • Ju 290 A-2
  • Ju 290 A-3
  • Ju 290 A-4
  • Ju 290 A-5
  • Ju 290 A-6
  • Ju 290 A-7
  • Ju 290 A-8
  • Ju 290 A-9
  • Ju 290 B-1
  • Ju 290 B-2

Hitler

Die Ju 290 A-6 war das persönliche Flugzeug Adolf Hitlers in der Passagierversion für 50, ggf. bis zu 60 Passagiere. Sie wurde auf Betreiben von Flugkapitän Hans Baur zur Verwendung bei der Flugstaffel „Reichsregierung“ gebaut, da die als Führermaschinen umgebauten Focke-Wulf Fw 200 „Condor“ C-4/U1 allmählich zu langsam waren.

Diese Ju 290 soll mit der I. Gruppe des KG 200 aus Finsterwalde geflogen sein. Die JU 290 A-6 soll einen Flug nach Barcelona (Spanien) am 23. oder 26. April 1945 unter dem Kommando von Hauptmann Heinz Braun (einstiger Kapitän der Lufttransportstaffel 290 und Fachmann für erbeutete B-17 und B-24) vom Flugplatz Linz-Hörsching gemacht haben. Manche Quellen berichten, daß es sich bei dem Flugzeug, das seit Anfang April 1945 in Barcelona war, um die D-AITR „Bayern“ (eine JU 290 A-5) der Deutschen Lufthansa zu handeln schien, die am 6. April 1945 bei einer Nachtlandung von einem Flug Berlin – München – Barcelona einen Fahrwerksbruch erlitt und am 29. April 1945 von der spanischen Luftwaffe übernommen wurde. Bei der in historischer Literatur oft erwähnten Hitler-A-6 des Kampfgeschwaders 200 handelte es sich um eine Ju 290 A-4 (V7), WNr. 0165, PI+PS, Musterflugzeug für die JU 290 A-7, KR+LQ, WNr. 0186, die als 9V+FH bei der 1. Staffel der Fernaufklärungsgruppe 5 flog, später umgerüstet als Ju 290 A-7, A3+HB beim KG 200. Die Maschine war mit FuG 203e ausgerüstet und konnte mit FX 1400, Hs 293 und Hs 294 bewaffent werden. Sie wurde am 28. Juli 1945 von Oberst Harold E. Watson vom Flughafen Orly bei Paris Paris zum Wright Field, Ohio (VSA), überführt (Kennung FE 3400). Dort wurden die ursprünglichen Kennzeichen wieder aufgemalt und das Flugzeug wurde bei Flugschauen gezeigt. Als es 1946 verschrottet wurde, fand man einen Sprengsatz im Tank, die funkgesteuerte Selbstzerstöranlage im Flügel war schon 1945 ausgebaut worden.

Es soll erneut ein Flug am 30. April stattgefunden haben. Günther W. Gellermann in seinem Buch „Moskau ruft Heeresgruppe Mitte... Was nicht im Wehrmachtbericht stand: Die Einsätze des geheimen Kampfgeschwaders 200 im Zweiten Weltkrieg“, S. 205 f.:

„Hauptmann Braun von der 1./KG 200 befand sich mit seiner Ju 290, Überführungskennzeichen PJ + PS in Erwartung eines wichtigen Auftrages seit dem 18. April 1945 auf dem Flugplatz Hörsching bei Linz. Hier erreichte ihn am 30. April 1945 ein von der Ic Abteilung der Luftflotte 6 ausgefertigter Befehl, der ihn anwies ‚eine bestimmte Personengruppe [...] sobald als möglich nach Barcelona zu fliegen‘ [vgl. LuftflottenKdo. 6, Führungsabt. I/Ic, Br.B.Nr. 1136/45 g.Kdos. v. 30.4.1945 sowie Aktennotiz Führungsabt. I/Ic vom 30.4.45, Betr.: Einsatz Ju 290 nach Spanien. – Wer diese Personen sein sollten, ist nicht mehr zu ermitteln. Die Angaben von Major i. G. Bellmann, der diesen Befehl unterschrieben hat und Obstlt. Kienitz, dem damaligen stellvertr. Chef der Ic Abt. sind unterschiedlich. Wahrscheinlich waren es aber Mitglieder von Regierungen, die mit dem Reich zusammengearbeitet hatten. Bellmann gibt u. a. an, daß der Flug deshalb nicht durchgeführt worden sei, weil angeblich keine Zusagen der Spanier vorgelegen hätten, diese Personen nicht an die Alliierten auszuliefern. Der Flug wurde laut handschriftlicher Notiz von Major Bellmann Ic Abteilung der Luftflotte 6 am 3. Mai abgesagt. Braun erhielt jedoch, als er diese Dienststelle, um zu erfahren, ob der Auftrag noch bestehe, zwei Tage später anrief, die Antwort, er habe sich für diesen Flug weiter zur Verfügung zu halten und auf den einzig noch freien Flugplatz – nach Königgrätz – auszuweichen. Er startete daher zu dem befohlenen Ziel am 5. Mai um 10.00 Uhr, um dort weitere Weisungen abzuwarten. In Königgrätz mußte Braun seine Ju 290 ständig bewachen, da Generalfeldmarschall Schörner befohlen hatte, sämtliche noch intakten Maschinen zu sprengen, um sie weder den Tschechen noch den Sowjets unzerstört in die Hände fallen zu lassen. Als der Hauptmann am 8. Mai keinen weiteren Einsatzbefehl erhalten hatte, beschloß er, nach Hause zu fliegen. Dies war nicht ganz einfach. Während seines Aufenthaltes in Königgrätz hatten sich unter vielerlei Vorwänden Etappensoldaten in der Maschine einquartiert. Braun beschloß aber, nur Verwundete, Frauen und Kinder mit auf seinen Heimflug zu nehmen. Aus diesem Grund mußte er, von seiner Besatzung unterstützt, die ungebetenen Gäste mit vorgehaltener Waffe aus seiner Ju 290 vertreiben. Das Flugzeug war völlig überladen, als der Hauptmann am 8. Mai um 12.55 Uhr in Königgrätz startete. Sein letztes Flugziel: München-Riem. Dort befanden sich bereits amerikanische Truppen, die Braun und seine Besatzung in Empfang nahmen. Da Braun den Amerikanern sein Flugzeug mit den Worten ‚Alles kaputt‘ übergab, malten die Air-Force-Soldaten diese beiden Worte in großen Buchstaben auf den Bug der Maschine, die später in die USA geflogen wurde. Dem Hauptmann blieb das Gefangenenlager erspart. Er flog während der folgenden Monate erbeutete deutsche Flugzeuge für die amerikanische Luftwaffe (United States Army Air Force) und ging dann nach Hause – in seine bayerische Heimat [Mitteilung und Flugbuch Braun].“

Literatur

  • Heinz J. Nowarra: Junkers Ju 290, Ju 390 Etc. (Schiffer Military History), ISBN 978-0764302978
  • Karl Kössler: Die großen Dessauer. Junkers Ju 89, Ju 90, Ju 290, Ju 390, Aviatic-Verlag, ISBN 978-3925505256

Verweise