Mauser Modell 98

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Mauser Modell 98

Das Mauser Modell 98 ist wohl der bekannteste deutsche Karabiner, der ab 1898 in verschiedenen Ausführungen hergestellt wurde. Ausgerüstet waren mit ihm die Kavallerie, Pioniere und sonstige Spezialtruppen des Heeres im Ersten und die meisten Landser im Zweiten Weltkrieg.

Mauser-Werke im Jahre 1910

Geschichte

Deutscher Scharfschütze im Westen mit Mauser K98k, 1943
Verschnaufpause eines Stoßtrupps der „Brandenburger“[1] (im Knochensack der Fallschirmjäger in Splittertarn); unten mit Scharfschützen-Mehrladekarabiner Mauser K98k (mit einem 4fachen bzw. auch 6fachen Zeiss-ZF42-Zielfernrohr), rechts mit aufgeklemmtem Gewehrgranatgerät Kaliber 30 mm (ein Granatwerfer für das Gewehr), der auch als „Schießbecher“ bekannt war. Brandenburger kämpften allein, zu zweit, im Trupp (3–7 Mann), in der Zwölfergruppe (3 Trupps á 4 Mann) bis zu einer erweiterten Kompaniestärke von 300+ Mann.

Erste Versuche, einen Karabiner auf Basis des Mauser-Systems 98 zu etablieren, fanden bereits Ende der 90er Jahre des 19. Jahrhunderts statt. Das Ergebnis war der 96 cm lange Karabiner 98, welcher einen 43,5 cm langen Lauf sowie bereits einen gebogenen Kammerstengel und eine seitliche Riemenbefestigung hatte (beim Gewehr 98 war der Kammerstengel gerade, die Riemenbefestigung wurde unterhalb am Schaft angebracht).

Aufgrund des extrem starken Mündungsknalls dieser kurzläufigen Waffe wurde die Produktion im Jahre 1905 wieder eingestellt. Ein Exemplar dieses heute überaus seltenen Karabiners befindet sich in der Wehrtechnischen Studiensammlung in Koblenz. Dieser Mißerfolg sollte jedoch nicht das Ende der Karabiner-Entwicklung bedeuten. Schließlich wurde mit Hilfe dieser Erfahrungen der Karabiner 98az (Aufpflanz- und Zusammensetzvorrichtung) entwickelt. Dieser hatte bei einer Gesamtlänge von 109 cm einen 59 cm langen Lauf, was das Problem des überaus starken Mündungsknalls des Karabiners 98 beseitigte. Nichtsdestotrotz war der Mündungsknall des K98az immer noch erheblich lauter als vom G98.

Der Karabiner 98az wurde ab dem Jahre 1909 an das Deutsche Heer ausgegeben und fand dort z. B. in der Kavallerietruppe und in der Artillerietruppe Verwendung, wo ein langes Gewehr eher hinderlich war. Auch er hatte den gebogenen Kammerstengel sowie die seitliche Riemenbefestigung. Ein speziell für Radfahrer entwickeltes Gewehr namens Radfahrergewehr existierte ebenfalls. Das Radfahrergewehr unterschied sich vom G98 nur durch den typischen gebogenen Kammerstengel sowie die seitliche Riemenbefestigung, die Abmessungen waren im Gegensatz zum Karabiner 98 und Karabiner 98az mit denen des G98 identisch. Eine neue Version des Radfahrergewehrs entstand 1923 mit dem Karabiner 98b. Dieser hatte lediglich ein neues Schiebevisier, welches an die ballistische Flugbahn der neuen als „sS-Patrone“(schweres Spitzgeschoß) bezeichneten Patrone angepaßt wurde, sowie einen neuartigen Zubringer. Dieser verhinderte das Schließen des Verschlusses bei leerem Magazin und sollte den Schützen im Eifer des Gefechts vor unangenehmen Überraschungen bewahren.

Karabiner des Typs 98b wurden sowohl neugefertigt als auch aus alten G98 umgebaut. Größere Stückzahlen blieben, wohl auch wegen des Versailler Diktats, allerdings aus. Auch das Ausland war in der Karabinerentwicklung nicht untätig. Die Tschechoslowakei sowie Belgien boten Karabiner des Modells 24 an, die schon große Ähnlichkeit mit dem späteren K98k hatten. Zahlreiche Waffen diesen Typs wurden nach Südamerika und China exportiert. Die Mauser-Werke mußten nachziehen, und so wurde das sogenannte Standardmodell entwickelt. Das Standardmodell hat einen 600 mm langen Lauf sowie das auf die neue Patrone abgestimmte Schiebevisier, allerdings auch eine untere Riemenbefestigung und einen geraden Kammerstengel. Da das Versailler Diktat die Waffenproduktion im Deutschen Reich stark einschränkte, wurde eine kleine Fabrik in der Schweiz gekauft. Mauser schickte die Verschlüsse getrennt von den Gewehren an diese Fabrik, wo diese im Keller schließlich endmontiert, abgenommen, beschossen und versandt wurden. Im Erdgeschoß befand sich eine zivile Produktionsstätte für Kleidung.

Kleinere Verbesserungen am Standardmodell führten zu einer Waffe mit der Tarnbezeichnung „Gewehr für deutsche Reichspost“. Dieses erhielt den gebogenen Kammerstengel sowie die seitliche Riemenbefestigung. Das Standardmodell und das Gewehr für deutsche Reichspost hatten außerdem Fingerrillen am Schaft. Das „Gewehr für deutsche Reichspost“ kann als direkter Vorgänger des K98k betrachtet werden.

Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht

1934 suchte das Heereswaffenamt (HWA) eine neue Waffe für die Wehrmacht. Mauser und J.P. Sauer & Sohn beteiligten sich mit Versionen des Reichspostgewehres. Der Mauser-Karabiner unterschied sich lediglich durch die einzelne Ringfeder, die Ober- und Unterring hielt, vom Sauer-Karabiner. Beim Sauer-Karabiner fanden zwei einzelne Federn Verwendung. Am 21. Juni 1935 wurde die Waffe unter der Bezeichnung K98k in der Wehrmacht eingeführt. Sowohl die Mauser-Werke in Oberndorf als auch J.P. Sauer & Sohn produzierten bereits vor der offiziellen Einführung diese Karabiner. Bei Sauer hatten die ersten noch zwei Ringfedern, erst später, aber noch vor der Einführung, wechselte man auf eine Ringfeder. Der K98k hatte im Gegensatz zu den Reichspostgewehren aber keine Fingerrillen mehr. Dafür erhielt er den geänderten Zubringer, der das Schließen des Verschlusses bei leerem Magazin verhinderte, und eine Stempelplatte im Kolben, die beim Zerlegen des Verschlusses hilfreich war.

Es gab auch K98k, die aus alten G98 und K98b konvertiert wurden.

Zweiter Weltkrieg

Der K98 wurde auch häufig, mit einem Zielfernrohr ausgestattet, als Präzisions- und Scharfschützengewehr von Sondertruppen (z. B. SS-Jagdverbänden) benutzt. Wegen der höheren effektiven Reichweite und besseren Präzision bevorzugten die deutschen Soldaten dabei den K98 gegenüber dem Gewehr 43.

Technik

Deutscher Soldat im Zweiten Weltkrieg mit Ladestreifen für seinen Mehrladekarabiner 98

Bei dem Karabiner 98k handelt es sich um eine Repetierwaffe mit einer Magazinkapazität von fünf Schuß. Die Verrieglung des Schlosses besteht aus zwei Warzen sowie einer Reservewarze. Die Flügelsicherung besitzt drei Stellungen: nach rechts ist das Schloß gesichert, es kann aber im gesicherten Zustand fertig geladen werden; zum Entsichern muß die Sicherung nach links gedreht werden; in der mittleren Position ist es möglich, das Schloß auseinanderzunehmen. Hilfe bietet hier die im Schaft sitzende Stempelplatte. Das flache Kurvenvisier kann in 100-m-Schritten von 100 auf 1.000 m gestellt werden. Das Korn wird von einem Schutzdach umgeben.

Die Waffe besitzt eine Kammersperre, die das Durchladen ohne Patronen verhindern soll. Unter dem Lauf befindet sich ein 320 mm langer Putzstock; werden drei aneinander geschraubt, kann dieser zum Reinigen verwendet werden. Zwischen Lauf und Putzstock befindet sich die Bajonetthalterung in Form einer T-Schiene. Des weiteren kann auch ein Gewehrgranatgerät vorne am Lauf befestigt werden.

Die Wehrmacht wußte, wie wichtig Zielfernrohrwaffen waren, eine Entwicklung begann aber erst 1938. 6 % aller K98k besaßen eine Vorrichtung zum Montieren spezieller Zielfernrohre. Dies waren die Modelle „ZF 40“ und später „ZF 41“. Technisch waren die eineinhalbfach vergrößerten Optiken gut ausgereift, jedoch erwies sich die Vergrößerung als zu gering. Ab 1942 wurde das „ZF 39“ mit 4facher Vergrößerung herausgegeben, später mit 6facher.

Versionen

  • Mehrladegewehr Modell Mauser 98 (G98): Die Grundversion, die ab 1898 hergestellt wurde, war die Standardwaffe des deutschen Heeres während des Ersten Weltkrieges. Neben dem neu konstruierten Zylinderverschluß besaß das Gewehr einen 7,9-mm-Lauf für die verbesserte 8x57IS-Patrone. Markant war die Quadranten-Visiereinrichtung des Konstrukteurs Lange, die ab 1905 eine Einteilung von 400 bis 2.000 Meter aufzeigte. Zum Gewehr gehörten ein verstellbarer Ledertrageriemen, ein Mündungsschutz mit Klappe, wodurch die Laufreinigung ohne Abnahme des Mündungsschutzes möglich wurde, und das lange Bajonett 98. Während des Ersten Weltkrieges wurden geringfügige Änderungen durchgeführt. Unterschiedlichste Bajonette, u. a. das bekannte Modell 98/05, wurden bis 1918 für Gewehr und Karabiner entwickelt.
  • Mehrladekarabiner Modell Mauser 98a (K98a): Die gegenüber dem Gewehr auf 110 cm gekürzte Karabiner-Version wurde 1908 eingeführt. Der Verschluß war identisch mit dem des Gewehrs. Der Kammerstengel wurde demgegenüber jedoch nach unten abgebogen. Neben der Kürzung des Schaftes wurden der vordere Laufhaltering sowie die Visierung verändert. Der Trageriemen wurde an der Seite des Kolbens befestigt, wodurch die Waffe für Reiter besser auf dem Rücken zu tragen war. Im vorderen Schaftbereich hatte der Karabiner noch den Zusammensetzhaken, der von früheren Modellen übernommen wurde.
  • Mehrladekarabiner Modell Mauser 98b (K98b): Der etwas verbesserte Karabiner wurde ab 1923 hergestellt. Im Grunde war er mit dem G98 identisch, jedoch war der Kammerstengel nach unten gebogen und der Trageriemen seitlich angebracht. Der Karabiner wurde zudem mit dem Klappvisier des K98a ausgestattet. Obwohl als Karabiner bezeichnet, war er ebenso lang wie das G98. Viele Karabiner 98b wurden durch Umbau älterer Gewehre hergestellt.
  • Mehrladekarabiner Modell Mauser K98k: Dieses Modell wurde nach dem Ersten Weltkrieg entwickelt, wobei „k“ nach der Zahl für „kurz“ steht. Eine Zwischenstufe war der Mauser-Standard-Karabiner aus den 20er Jahren. Diese Waffen hatten die gleiche Länge wie der Karabiner 98a, die Lauflänge wurde jedoch auf 600 mm verkürzt. Ab 1935 wurde der K98k in Serie hergestellt und in die Wehrmacht eingeführt. Bis 1945 wurden über 12 Millionen Karabiner 98k hergestellt.

Technische Daten

Ansicht
  • Kaliber: 7,92 × 57 mm 8x57IS
  • Technik: Mehrlade-Repetierbüchse
  • Vo: 755 m/s
  • Länge Waffe: 1.110 mm (1.355 mm mit Bajonett)
  • Gewicht: 3,7 – 4,1 Kg
  • Lauflänge: 600 mm
  • Magazin Kapazität: 5 Patronen
    • Munition: Der Mehrladekarabiner 98K kann mittels Ladestreifen mit 5 Patronen auf einmal geladen werden

Literatur

  • Alex Buchner: Deutsche und alliierte Heereswaffen 1939–1945, Podzun-Pallas-Verlag, 1992, ISBN 3-7909-0469-4

Verweis

Fußnoten

  1. Hier soll es sich ggf. um einen SS-Scharfschützenzug der SS-Jagdverbände unter Zugführer bzw. Kompanieführer Odo Willscher handeln. Die SS-Jagdverbände bestanden vorwiegend aus ehemaligen Brandenburgern.