Willscher, Odo

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Die Scharfschützen der SS-Jagdverbände fuhrt der frühere „Brandenburger“-Fallschirmjäger SS-Untersturmführer Odo Willscher. Er liegt mit seinen Männern im April 1945 bei Bischofshofen in den Alpen. Auf diesem seltenen Foto in der „Alpenfestung“ trägt Willscher eine Fliegerkombination für Flugzeugbesatzungen mit dem Dienstgradabzeichen eines Luftwaffen-Leutnants.

Odo Willscher (Lebensrune.png 30. Juli 1910; Todesrune.png 21. Juli 1988) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht und der SS, zuletzt als Fallschirmjäger der „Brandenburger“ und Scharfschütze im Dienste der SS-Jagdverbände als SS-Untersturmführer im Zweiten Weltkrieg. Militärhistorisch wird Willscher zuweilen fälschlicherweise als Otto Wilscher oder Obersturmführer Otto Wisler geführt.

Werdegang

Odo Willscher stammte aus dem Sudetenland, war ein meisterhafter Jäger und war von 1933 bis 1938 Forstingenieur in West- und Zentralafrika. Von 1938 bis 1942 war er Oberförster am Reichsinstitut für koloniale Forstwirtschaft in Hamburg. 1942 kämpfte er im Afrikafeldzug beim Afrika Korps. Anschließend wurde er Ausbilder bei einer Scharfschützeneinheit des Heeres und kam dann zum Fallschirmjägerbataillon der Division „Brandenburg“ als Adjutant. Dort durchlief er eine Fallschirmspringer-Ausbildung und erhielt das Fallschirmschützenabzeichen des Heeres. Im Spätherbst 1944 wurde er zu den SS-Jagdverbänden versetzt.

Beim SS-Jagdverband „Mitte“ unter SS-Hauptsturmführer Karl Fucker führte Willscher die Scharfschützen-Kompanie (70 Mann) der SS-Sondereinsatz-Abteilung z. b. V. „Friedenthal“. Er zeichnete sich 1945 beim Sperrverband „Skorzeny“ gemeinsam mit dem SS-Fallschirmjäger-Bataillon 600 am Brückenkopf Schwedt und am Brückenkopf Zehden als Teil der Kampfgruppe „Solar“ aus. Ein ehemaliger Angehöriger des Scharfschützenzuges berichtete:

„[...] 1944 war ich Angehöriger der Sondereinsatzabteilung z. b. V. im SS-Jagdverband 502 – Einsatzgruppe West. [...] Zur weiteren Ausbildung wurden 3 Mann zu einem Scharfschützen-Lehrgang nach Zeithain bei Riesa abkommandiert. Wir waren 43 Mann, einschließlich des Ausbildungsleiters, SS-Untersturmführer Willscher. Der Dienst bestand eigentlich nur aus Gewehr- und Pistolenschießen und Tarnübungen in voller Bemalung Ausrüstung und Bewaffnung: Die üblichen SS-Tarnanzüge, Knochensack, Springerhelm, Springerhandschuhe, Springerschuhe oder Bergschuhe, Koppel ohne Patronentasche. Bewaffnung: Karabiner 98k mit Zielfernrohr 8 x 32, Pistole 7,65 mm mit und ohne Schalldämpfer oder P08 (die wir vorher schon im Besitz hatten), Nahkampfmesser, Feldspaten, Gesichtstarnfarben. Die Gewehre wurden mit Tarnfarben gespritzt und auf 400 Meter eingeschossen. Auf der Fahrt zum Brückenkopf Schwedt erhielten wir in Friedenthal noch Schneehemden, Munition ‚schwarzer Ring‘, Verbandszeug und Tabletten und die übliche Eiserne Ration. Am Brückenkopf wurden wir paarweise in einzelne Frontabschnitte eingewiesen und konnten uns dort nach Gutdünken frei bewegen. Befehle von dem dortigen Kompanieführer erhielten wir nicht, höchstens einen Hinweis auf besondere Ziele. In meinem Abschnitt Hanseberg war der Jagdverband ‚Mitte‘ eingesetzt. Außer Sturmgewehren und Panzerfäuste waren keine schweren Waffen im Einsatz. Hinter unseren Stellungen stand noch eine 8,8-cm-Flak im Erdeinsatz. [...]“[1]

Willschers letzter Einsatz fand in der Alpenfestung mit seinen letzten 30 bis 40 Männern statt:

Im März 1945 wird in Friedenthal fieberhaft ausgebildet. Unaufhörlich werden für die großen, von den Gegnern eroberten deutschen und europäischen Gebiete, Frauen und Männer ausgebildet, die als Agenten an Fallschirmen abspringen oder als untergetauchte Widerstandsgruppen im Untergrund gegen die sowjetischen und amerikanischen Besatzer kämpfen sollen. Neuartige Waffen sind entwickelt worden, so stehen Patronen mit Doppelgeschossen sowie chemische Zeitzünder mit N-Zündsatz vor der Einführung. Ein neu entwickelter chemischer Rauch versetzt die Truppe in die Lage, sich für den Feind unauffällig einzunebeln und dadurch Frontabschnitte ungesehen zu überschreiten. Walter Girg verlegt im April 1945 gemeinsam mit Otto Skorzeny und Teilen des aus der Ostfront herausgelösten SS-Jagdverbandes „Mitte“ in die Berge Österreichs, in die so viel zitierte Alpenfestung. Niemand weiß, was sie dort wirklich erwartet. Voller Tatendrang entwickelt Girg eine neue Idee: „Ungeachtet der fatalen Lage, begann ich, einen neuen Einsatz zu planen. Ich wollte in den Bergen der Hohen Tatra landen. Zur Vorbereitung darauf zogen wir in die Alpen. Meine Männer und die Funktrupps verlegten nach Lofer am Steinernen Meer.“ Girg liegt mit seinen 50 Männern bei Lofer, die Scharfschützen unter dem früheren „Brandenburger“ Fallschirmjägeroffizier Untersturmführer Odo Willscher bei Bischofshofen, Fuckers Jagdverband „Mitte“ am Hochkönig und der hochausgezeichnete Sturmzugführer des SS-Fallschirmjäger-Bataillons 600 Obersturmführer Hubert Schürmann hat bei Altaussee mit seinen Fallschirmjägern Berghütten bezogen. Skorzenys kleine Führungsgruppe liegt in Annaberg. Nach Walter Girgs Erinnerung werden ab dem 15. April 1945 alle sich in den Bergen befindlichen Verbände Skorzenys unter der Bezeichnung Schutzkorps Alpenland geführt. Die Aufgabe besteht im Schutz der Alpenregion vor einem überraschenden sowjetischen Zugriff, wobei dem Gegner eine weitaus größere Stärke vorgespielt wird, als sie tatsächlich vorhanden ist. Die Funkverbindung sichert eine 70 Watt-Funkstelle, deren Deckname „Brieftaube“ lautet. Für drei Monate wird Verpflegung eingelagert, das Hauptnachschublager in Radstadt in den Tauern eingerichtet. Das Eindringen der Amerikaner in die Alpen macht den ursprünglichen Plan zunichte. Girg geht nicht in das Hochgebirge der Hohen Tatra. „Ich erhielt den neuen Auftrag, ein Gebiet in den Alpen zu besetzen, um den Ostgegner durch kleine Widerstandsgruppen mit Kleinkrieg nach Art der Tito-Banden zu bekämpfen. Dieses Gebiet war von den Westalliierten besetzt. Alle meine Männer gerieten in Gefangenschaft und wurden in alliierte Kriegsgefangenenlager abgeführt. Nachdem ich gefangen wurde, fanden die Amerikaner meine gesamte Ausrüstung und Vorräte.“ Otto Skorzeny beschreibt diese letzten Wochen: „Nach den Anweisungen des am Königssee liegenden Oberkommandos Süd hatte ich alle überlebenden und versprengten Soldaten meiner Einheiten in einem neuen Verband zusammengefaßt, der Alpenschutzkorps getauft wurde - von einem Armeekorps aber nicht mehr als den Namen besaß. Am 1. Mai 1945 erhielt ich den letzten Befehl vom Oberkommando Süd: ich sollte die Verteidigung der Südtiroler Pässe organisieren, damit sich die Truppen General Vietinghoffs – des Nachfolgers von Generalfeldmarschall Kesselring in Italien – zurückziehen könnten, und gleichzeitig sollte ich verhindern, daß die amerikanisch-britischen Truppen nach Österreich eindrängen. Aber es war zu spät. Unsere Italien-Armee hatte schon kapituliert, ohne daß sogar Generalfeldmarschall Kesselring benachrichtigt wurde. Die Offiziere des Alpenschutzkorps, die ich sofort an die italienische Grenze befohlen hatte, waren klug genug, bei Erkennen der Lage unverzüglich zu mir zurückzukehren. Als am 6. Mai Großadmiral Dönitz den Befehl erteilte, am 8. Mai 1945 um Mitternacht an allen Fronten die Waffen niederzulegen, zog ich mich mit meinen engsten Mitarbeitern in die Berge zurück, um abzuwarten. Meine Truppen befanden sich in kleine Einheiten aufgeteilt in den naheliegenden Tälern und warteten auf meine letzten Befehle.“[2]

Nachkriegszeit

Odo Willscher als Unternehmer in der Nachkriegszeit mit Gattin in Hamburg-Bergedorf, 1975

Im September 1945, nach nur kurzer Kriegsgefangenschaft, gründete Willscher die „Safari-Willscher GmbH“ in Hamburg.

„Odo Willscher, Chef des gleichnamigen Hamburger Safari-Service, ist ein Jäger und Geschichtenerzähler. Vor dem Krieg hat er sechs Jahre als Forstingenieur in Afrika gelebt, ist Regierungsberater verschiedener afrikanischer Länder, hat in Uganda und Tansania die Wildlife-Organisationen aufgebaut, kennt die Staatschefs und Minister zum Teil noch aus ihrer Kinderzeit und natürlich jeden Jagdführer zwischen Tunis und Kapstadt. Der ungewöhnliche Reiseveranstalter ist Oberförster, Zoologe, Biologe, Photograph und nebenbei Buschpilot. Von seinen eminenten Reise- und Jagderfahrungen zeugen zwei Dutzend vollgestempelte Pässe, der Fernsehfilm ‚Tiere und Trommeln‘, verschiedene Afrika-Bildbände und ein Tierbildarchiv mit 30 000 Farbdias. Jede Safari aus dem Prospekt hat er selbst erprobt, in jedem Gebiet selbst gejagt. Willscher: ‚Wo die Erfahrung aufhört, beginnt das Abenteuer.‘“

Kameradschaftspflege

Er pflegte stets die Kameradschaft zu den Fallschirmjägern, organisierte Jahrestreffen (das erste Mal am Wochenende 28. und 29. Juli 1951 in Braunschweigs Schützenhaus; Gesamtleiter: Oberstleutnant a. D. Otto Laun, Organisationsleiter: Major a. D. Willi Rohrbach) für die alten Kämpfer aus Südamerika, Südwest-Afrika, Österreich und aus der Sowjetzone. Der Fallschirm-Schirmherrn Generaloberst a. D. Kurt Student gab in seinen „Gedanken zum Braunschweiger Treffen“ (Überschrift: „Schließt die Reihen“) schriftlich die weitere Marschrichtung an:

„Die improvisierte und bisher lockere Organisation des Kameradschaftswerkes muß ausgebaut und gefestigt werden. [...] Deutsche Soldaten sind jetzt wieder sehr gefragt.“

Hermann-Bernhard Ramcke (Odo Willscher nannte ihn „das seelische Barometer des alten Frontgeistes“) hatte sich nach dem krieg bis zum Braunschweiger Treffen zurückgehalten, nun aber bezog er Stellung:

  • Falls uns das Vaterland in seiner größten Not rufen sollte, werden wir diesem Ruf folgen, aber nur unter der Voraussetzung der
  • völligen politischen und militärischen Gleichberechtigung,
  • Freilassung aller deutschen Kriegsgefangenen,
  • Gleichstellung aller Soldaten der ehemaligen deutschen Wehrmacht vor dem Versorgungsgesetz (einschließlich Waffen-SS), und
  • Aufhebung aller militärischen und politischen Diffamierungen.
„Einen neutralen Gerichtshof für den früheren Fallschirmjäger–General Hermann Bernhard Ramcke forderte der Fallschirmjäger-Oberstleutnant Otto Laun im Namen von 200 000 ehemaligen Soldaten. Ramcke, der aus Frankreich geflohen ist, befindet sich nach den Aussagen Launs auf deutschem Boden, da die Verhandlung gegen ihn trotz mehrfacher Ankündigungen noch immer nicht eröffnet sei.“ — Die Zeit, 8. Februar 1951

Willscher war auch Herausgeber der Monatsschrift „Die grünen Teufel“. Schlagzeilen wie „Gerechtigkeit für Feldmarschall Kesselring!“, „Ramcke-Urteil - ein Prüfstein für Frankreich“ oder „Justizmord an deutschen Fallschirm-Generälen“ (gemünzt auf Bruno Bräuer) rüttelten die Zehntausend Bezieher jeden Monat auf. Willscher organisierte ebenfalls im Jahre 1951 ein wichtiges Treffen hoher Militärs in Frankfurt am Main, darunter Ernst Wellmann, Hellmuth Heye, Paul Hausser und Günther Pape. Otto Skorzeny zeigte sich enttäuscht, daß er nicht kommen konnte, aber das Risiko einer Verhaftung in der BRD wäre zu groß gewesen.

Auszeichnungen (Auszug)

Werke (Auswahl)

  • Waldarbeitermangel und Motorsägeneinsatz im afrikanischen Urwald. Ein Beitrag zur kolonialforstlichen Arbeitslehre. (Sonderdruck aus: Kolonialforstliche Mitteilungen, Bd. IV, Heft 3/4, 1941). 1942
  • Der Raubzeugfänger. 1948
  • Safari in Oubangui-Chari, république centafricaine. 1960
  • Uganda. The cradle of the Nile: sun and lakes, glaciers and savannahs, people and animals in word and picture. 1964 (illustriert von Wilhelm Eigener)
  • South Africa. 1965 (illustriert von Wilhelm Eigener)
  • Südafrika. Sonnenland Ferienparadies. Mit Kamera und Skizzenbuch auf Entdeckungsfahrt unter dem Kreuz des Südens. Hanseatisches Druck- und Verlagshaus, 1970

Literatur

Fußnoten

  1. Bernd Jocher: Scharfschützen in der Waffen-SS, Munin-Verlag, 2003, S. 193
  2. Hagen Berger: In Hitlers Auftrag hinter den feindlichen Linien. WALTER GIRG. Geheimeinsätze in der Uniform des Gegners – Ein Eichenlaubträger zwischen Skorzeny, CIA und BND], Verlag für Wehrwissenschaften, 2014, ISBN 978-3-9816037-1-2, Seiten 176–177