Bachem, Karl

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Geheimer Justizrat Dr. jur. utr. Karl Bachem (1910)

Karl Joseph Emil Bachem (auch: Carl; Lebensrune.png 22. September 1858 in Köln; Todesrune.png 11. Dezember 1945 in Burgsteinfurt) war ein deutscher Jurist, Rechtsanwalt beim Oberlandesgericht Köln, klerikaler Politiker in der Deutschen Zentrumspartei und Mitglied des Reichstages.

Werdegang

Nach dem Abitur 1876 studierte Bachem in Straßburg und in Berlin Jurisprudenz und Nationalökonomie. Er war aktives Mitglied der katholischen Studentenverbindungen K.St.V. Frankonia-Straßburg und K.St.V. Askania-Burgundia Berlin im KV. Er wurde 1887 Rechtsanwalt beim Oberlandesgericht in Köln. 1889 wurde er für den Wahlkreis Krefeld in das preußische Abgeordnetenhaus, 1890 und 1893 in den Reichstag gewählt, wo er sich der Zentrumspartei anschloß, zu deren hervorragendsten Rednern er zählte. Bachem war Referent der Reichstagskommission für das Gesetz über die Gewerbegerichte und gab eine „Erläuterung“ (Köln 1890) dieses Gesetzes heraus. Weiterhin war er von 1890 bis 1904 Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses für Krefeld und von 1915 bis 1920 Chefredakteur der „Kölnischen Volkszeitung“.

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Der 1858 in Köln ge­bo­re­ne Ver­le­ger­sohn Karl Ba­chem ent­stamm­te nicht nur ei­ner der be­deu­tends­ten rhei­ni­schen Fa­mi­li­en des sich in­ ­der zwei­ten Hälf­te des 19. Jahr­hun­derts for­mie­ren­den po­li­ti­schen Ka­tho­li­zis­mus, durch sei­ne breit­ge­fä­cher­ten Tä­tig­keits­ge­bie­te als Ju­rist, Jour­na­list, Po­li­ti­ker, in­tel­lek­tu­el­ler Vor­den­ker und letz­ten En­des als His­to­ri­ker und Pu­bli­zist der Zen­trums­par­tei war er wohl auch der be­kann­tes­te Spross sei­ner Fa­mi­lie. Karl Jo­sef Emil Ba­chem wur­de am 22.9.1858 als zwei­ter Sohn Jo­sef Ba­chems (1821-1893), des Grün­ders der „Köl­ni­schen Volks­zei­tung“, und sei­ner Frau Ka­tha­ri­na, ge­bo­re­ne De­gen (1831-1921), in der Köl­ner Mar­zel­len­stra­ße im Schat­ten des Do­mes ge­bo­ren. Mit sei­nem ein Jahr äl­te­ren Bru­der Franz Xa­ver (1857-1936) wuchs Karl mit drei wei­te­ren jün­ge­ren Brü­dern und ei­ner jün­ge­ren ­Schwes­ter auf. Das El­tern­haus präg­te den wei­te­ren Le­bens­weg Karl Ba­chems ent­schei­dend: Zu­nächst war es für al­le fünf Brü­der vor­ge­se­hen, die Re­al­schu­le ers­ter Ord­nung in der Köl­ner Kreuz­gas­se zu be­su­chen, um nach Mög­lich­keit an­schlie­ßend ei­ne Tä­tig­keit im vä­ter­li­chen Ver­lag zu über­neh­men. Doch in­tel­lek­tu­el­les Am­bi­en­te im El­tern- und Ver­lags­haus des J. P. Ba­chem-Ver­la­ges färb­ten auf den her­an­wach­sen­den Karl schon früh ab, fiel sein Her­an­rei­fen des po­li­ti­schen Ver­stan­des doch in die Zeit des ve­he­ment los­bre­chen­den Kul­tur­kamp­fes in der ers­ten Pha­se der Bis­marck-Ära und in die Grün­dungs­pha­se der ka­tho­li­schen Zen­trums­par­tei, die mit ih­rem Füh­rer Lud­wig Wind­t­horst (1812-1891) in vie­ler­lei Hin­sicht ein Ge­gen­bild zum preu­ßisch-pro­tes­tan­tisch ge­präg­ten Kai­ser­reich dar­stell­te.
Nach dem im Herbst 1876 be­stan­de­nen Abitur ent­sprach es dem Wunsch des Va­ters, Karl sol­le Ju­ra stu­die­ren und spä­ter in die Re­dak­ti­on der „Köl­ni­schen Volks­zei­tun­g“ ein­tre­ten, ganz nach dem Vor­bild sei­nes ent­fern­ten äl­te­ren Vet­ters Ju­li­us Ba­chem, der seit 1869 füh­ren­der re­dak­tio­nel­ler Kopf der Zei­tung war. Was den Stu­di­en­ort be­traf, so war Karl Ba­chem in sei­ner Ent­schei­dung frei. Sei­ne Wahl fiel zu­nächst auf Straß­burg, wo er mit den et­was äl­te­ren Kom­mi­li­to­nen Karl Trim­born, dem spä­te­ren Par­tei- und Frak­ti­ons­vor­sit­zen­den der Zen­trums­par­tei, und Adolf Grö­ber (1854-1919), dem be­kann­ten würt­tem­ber­gi­schen Zen­trums­po­li­ti­ker, zwei wich­ti­ge le­bens­lan­ge Freund­schaf­ten schloss. Nach zwei­jäh­ri­gem Stu­di­um in Straß­burg wo er der KSTV Fran­ko­nia Straß­burg im KV bei­ge­tre­ten war, wech­sel­te er zum Win­ter­se­mes­ter 1878/1879 nach Ber­lin. Dort stand der Ab­schluss des ers­ten Re­fe­ren­dar­ex­amens im Vor­der­grund, das Karl Ba­chem ein Jahr spä­ter nach sechs Se­mes­tern ab­leg­te. Ba­chems Stu­di­um dien­te frei­lich auch der Kon­takt­pfle­ge im Sin­ne der ei­ge­nen Fa­mi­li­en- und Ver­lags­po­li­tik, al­so des „sen­ti­re cum eccle­si­a“, wes­halb Vor­le­sun­gen im Kir­chen- und Staats­recht ei­nen Schwer­punkt bil­de­ten. Zu­dem sam­mel­te er, ge­ra­de in der Reichs­haupt­stadt, in sei­nem stu­den­ti­schen Um­feld als Mit­glied der KSTV As­ka­nia-Bur­gun­dia Ber­lin ers­te Er­fah­run­gen als Rhe­to­ri­ker und Vor­kämp­fer für die An­lie­gen des po­li­ti­schen Ka­tho­li­zis­mus wäh­rend der Kul­tur­kampf­zeit.
Nach der Ab­le­gung des ers­ten Staats­ex­amens wur­de er im Ja­nu­ar 1880 von der ju­ris­ti­schen Fa­kul­tät der Uni­ver­si­tät Göt­tin­gen pro­mo­viert, die 53-sei­ti­ge rechts­his­to­risch ori­en­tier­te Dis­ser­ta­ti­ons­schrift wur­de im sel­ben Jahr im vä­ter­li­chen Ver­lag ge­druckt. Die Jah­re bis zu Ba­chems Auf­stieg als Be­rufs­po­li­ti­ker auf Reichs­ebe­ne form­ten den Köl­ner Ver­le­ger­sohn po­li­tisch und in sei­nem so­zia­len En­ga­ge­ment und leg­ten die wei­te­ren Fun­da­men­te für sei­ne viel­sei­ti­ge be­ruf­li­che Tä­tig­keit. Ba­chems fa­mi­liä­re wie re­gio­na­le Her­kunft und die Zeit­um­stän­de be­för­der­ten sei­ne Lauf­bahn da­bei un­be­strit­ten: Die acht­zi­ger Jah­re des 19. Jahr­hun­derts wa­ren die Jah­re des ab­klin­gen­den Kul­tur­kamp­fes im Reich, aber auch die Jah­re der For­mie­rung ei­nes star­ken po­li­ti­schen Ka­tho­li­zis­mus im Rhein­land, der reichs­weit zum stärks­ten Vor­pos­ten der noch jun­gen deut­schen Zen­trums­par­tei avan­cier­te. Im Rhein­land und be­son­ders in Köln war dies dem Volks­ver­ein für das ka­tho­li­sche Deutsch­land als star­ke Re­kru­tie­rungs­stät­te jun­ger Ta­len­te im Zen­trums­mi­lieu zu ver­dan­ken, pu­bli­zis­tisch der star­ken Stel­lung der „Köl­ni­schen Volks­zei­tun­g“, für die Ba­chem selbst­ver­ständ­lich oft­mals Ar­ti­kel bei­steu­er­te.
In die­sem Um­feld be­tä­tig­te sich Ba­chem un­er­müd­lich: Nach dem En­de sei­nes Re­fe­ren­da­ri­ats am Köl­ner Ober­lan­des­ge­richt 1886 ließ er sich 1887 als Rechts­an­walt in Köln nie­der. Für die Ar­men und Be­dürf­ti­gen setz­te er sich zwölf Jah­re lang bis 1892 als städ­ti­scher Ar­men­pfle­ger ein - ein Eh­ren­amt, zu dem er als stimm­fä­hi­ger Bür­ger von der Ar­men­ver­wal­tung der Stadt Köln nach An­tritt sei­nes Re­fe­ren­da­ri­ats ver­pflich­tet wur­de. Für den Köl­ner Volks­ver­ein ar­bei­te­te er neun Jah­re bis 1889 in ers­ter Li­nie als be­gehr­ter Red­ner in Ver­samm­lun­gen al­ler Art, um un­ter an­de­rem Wer­bung für die Po­li­tik der Zen­trums­par­tei zu ma­chen. In den Jah­ren 1889 bis 1891 än­der­ten sich die be­ruf­li­chen wie pri­va­ten Le­bens­um­stän­de von Karl Ba­chem. Er er­rang in dem für die Zen­trums­par­tei si­che­ren Wahl­kreis Kre­feld zu­nächst 1889 das Reichs­tags­man­dat und 1890 das Man­dat für das preu­ßi­sche ­Ab­ge­ord­ne­ten­haus. Ein Jahr spä­ter hei­ra­te­te er die aus be­tuch­tem Hau­se stam­men­de Ka­tha­ri­na Ro­eckerath (1870-1906), de­ren Va­ter Pe­ter-Jo­sef Ro­eckerath (1837-1905) eben­falls von 1884 bis 1887 Ab­ge­ord­ne­ter des Zen­trums im Reichs­tag war. Die früh ver­stor­be­ne Gat­tin si­cher­te ihm durch ihr Er­be zeit­le­bens ei­ne fi­nan­zi­el­le Un­ab­hän­gig­keit.
Mit An­fang 30 war der neue Be­rufs­po­li­ti­ker das jüngs­te Mit­glied des Reichs­ta­ges. Da­mit war er nur ein hal­bes Jahr äl­ter als Kai­ser Wil­helm II. (Re­gent­schaft 1888-1918), der 1888 die Re­gent­schaft nach dem Tod sei­nes Gro­ßva­ters und Va­ters über­nom­men hat­te. Tat­säch­lich war die An­fangs­pha­se von Ba­chems Par­la­ment­s­tä­tig­keit die bis­lang grö­ß­te Um­bruch­pha­se im noch jun­gen Kai­ser­reich, denn nach dem Drei­kai­ser­jahr ging 1890 auch die Ära Ot­to von Bis­marcks (1815-1898) zu En­de, im März 1891 starb Bis­marcks schärfs­ter Wi­der­sa­cher, der Zen­trums­füh­rer Lud­wig Wind­t­horst, dem sich der jun­ge Karl Ba­chem eng ver­bun­den fühl­te. Die ho­hen Wo­gen des Kul­tur­kamp­fes wa­ren längst ge­glät­tet, für die neu­en Her­aus­for­de­run­gen der Zen­trums­po­li­tik war der jun­ge Karl Ba­chem als in­tel­lek­tu­el­ler Vor­den­ker und Strip­pen­zie­her im Hin­ter­grund bes­tens ge­eig­net und er sah dar­in sei­ne Be­ru­fung. In vie­ler­lei Hin­sicht avan­cier­te Ba­chem zu ei­nem Bin­de­glied zwi­schen Al­tem und Neu­em, war in der Frak­ti­on in der Pha­se des Über­gang der „Nach-Bis­marck-“ und „Nach-Wind­t­horst-Är­a“ be­ra­tend im Hin­ter­grund tä­tig und wie­der­um „graue Emi­nen­z“, Er­mah­ner und Er­neue­rer in ei­ner Per­son. In­ner­halb des sich for­mie­ren­den po­li­ti­schen Ka­tho­li­zis­mus des Kai­ser­rei­ches war er eben­so ein füh­ren­der Im­puls­ge­ber wie in­ner­halb der ka­tho­li­schen Pres­se, de­ren grö­ß­tes Pu­bli­ka­ti­ons­or­gan die „Köl­ni­sche Volks­zei­tung“ war. Ein re­li­giö­ser Ei­fe­rer wur­de er da­bei aber nie, ei­ni­ge Be­su­che in Rom und Au­di­en­zen bei Papst Leo XIII. (Pon­ti­fi­kat 1878-1903), die ihn sei­tens der Zen­trums­par­tei als Mit­glied ei­ner Ver­hand­lungs­kom­mis­si­on mit Blick auf die Bei­le­gung des Kul­tur­kamp­fes dort­hin führ­ten, hiel­ten ihn da­von ab, all­zu ul­tra­mon­tan zu den­ken, die geis­ti­ge Nä­he zu Wind­t­horst tat ihr Üb­ri­ges da­zu. Noch ein­mal trat Karl Ba­chem als Kon­takt­mann des Zen­trums zum Va­ti­kan auf, als er an der Ab­fas­sung des neu­en Bür­ger­li­chen Ge­setz­bu­ches (BGB), das 1900 in Kraft trat, ma­ß­geb­lich an der For­mu­lie­rung des Ehe- und Fa­mi­li­en­rechts be­tei­ligt war.
Es wa­ren vor al­lem drei gro­ße The­men­be­rei­che, die sich wie ein ro­ter Fa­den durch sei­ne po­li­ti­sche Ar­beit und im Grun­de durch sein gan­zes Le­ben zo­gen: sein Ein­satz für die Pa­ri­tät zwi­schen dem do­mi­nie­ren­den preu­ßi­schen Pro­tes­tan­tis­mus und dem im Bis­marck­schen Kai­ser­reich zu ei­ner Min­der­heit ge­wor­de­nen Ka­tho­li­zis­mus auf al­len Ebe­nen, ei­ne stär­ke­re In­ter­kon­fes­sio­na­li­tät und da­mit ver­bun­den der Auf­bau ei­ner nicht aus­schlie­ß­lich auf den Ka­tho­li­zis­mus be­schränk­ten Zen­trums­par­tei, die er auf die Grund­la­ge ei­ner christ­lich-de­mo­kra­ti­schen Volks­par­tei ge­stellt se­hen woll­te. Da­mit ge­hör­te er trotz sei­ner durch­aus kon­ser­va­tiv zu nen­nen­den po­li­ti­schen Grund­hal­tung zum Re­form­flü­gel der Zen­trums­par­tei und for­cier­te ei­ne po­li­ti­sche Denk­rich­tung, die mit dem Na­men sei­ner Fa­mi­lie ver­bun­den blieb. Schon als Prä­si­dent des 44. Ka­tho­li­ken­ta­ges hat­te er 1897 in Lands­hut die Ka­tho­li­ken auf­ge­for­dert, ihr Ghet­to zu ver­las­sen. Sein Vet­ter Ju­li­us Ba­chem rief die Zen­trums­par­tei vier Jah­re spä­ter auf, „her­aus aus dem Tur­m“[1] zu tre­ten. Bei­de ge­hör­ten am Be­ginn des 20. Jahr­hun­derts zu den pro­mi­nen­tes­ten Ver­tre­tern der „Köln-Mön­chen­glad­bach er-Rich­tun­g“ in­ner­halb des Zen­trums, die nicht zu­fäl­lig auch die „Ba­chem­sche-Rich­tun­g“ ge­nannt wur­de und sich ab­setz­te von der kon­ser­va­ti­ve­ren „Ber­li­ner Rich­tun­g“ der Par­tei, die – ge­paart mit kon­fes­sio­nel­len Son­der­in­ter­es­sen – aber letzt­lich bis 1933 ei­ne über­kon­fes­sio­nell-christ­li­che Par­tei noch ver­hin­der­te.

Beim so­ge­nann­ten Ge­werk­schafts­streit in­ner­halb des deut­schen Ka­tho­li­zis­mus zu Be­ginn des 20. Jahr­hun­derts wun­dert es da nicht, dass Karl Ba­chem auf der Sei­te der Be­für­wor­ter von in­ter­kon­fes­sio­nel­len Ge­werk­schaf­ten stand. In die­sem Rich­tungs­streit zwi­schen 1906 und 1914 un­ter­stütz­te er zu­dem sei­nen Vet­ter Ju­li­us pu­bli­zis­tisch durch die drei­bän­di­ge Le­bens­be­schrei­bung sei­nes Va­ters: „Jo­seph Ba­chem und die Ent­wick­lung der ka­tho­li­schen Pres­se in Deutsch­lan­d“ (die ers­ten bei­den Bän­de er­schie­nen 1912/1313, der drit­te Band erst 1938), die sich eben­falls ge­gen ei­ne rein ka­tho­li­sche Aus­rich­tung der Zen­trums­po­li­tik wand­te. Recht früh zog sich Ba­chem je­doch aus der ak­ti­ven Po­li­tik zu­rück, schied 1904 aus dem preu­ßi­schen Ab­ge­ord­ne­ten­haus und 1906 aus dem Reichs­tag aus. In­ter­frak­tio­nell war er mit der Li­nie und dem Stil des 1903 neu in den Reichs­tag ein­ge­zo­ge­nen Ab­ge­ord­ne­ten Mat­thi­as Erz­ber­ger (1875-1921) nicht ein­ver­stan­den, der im Ge­gen­satz zu Ba­chem nicht das vor­sich­ti­ge Tak­tie­ren zu be­vor­zu­gen schien. Eben­falls führ­ten Ba­chems ge­sund­heit­li­che Pro­ble­me, sei­ne in ers­ter Li­nie wohl schwa­che nerv­li­che Kon­sti­tu­ti­on, zu sei­nem Ver­zicht auf der po­li­ti­schen Büh­ne. En­de 1906 starb zu­dem sei­ne Ehe­frau Ka­tha­ri­na im Al­ter von nur 36 Jah­ren, so dass Ba­chem die­sen pri­va­ten Schick­sals­schlag zu­sätz­lich zu ver­kraf­ten hat­te. Doch be­reits 1908 hei­ra­te­te der nun al­lein­er­zie­hen­de Va­ter ei­nes Soh­nes zum zwei­ten Mal, aus die­ser Ehe mit Ot­ti­lie (Til­la) Ba­chem, ge­bo­re­ne Du Mont (1878-1974), gin­gen sechs wei­te­re Kin­der her­vor, drei Söh­ne und drei Töch­ter.
Karl Ba­chem wid­me­te sich fort­an nur noch der pu­bli­zis­ti­schen Tä­tig­keit. Zwi­schen 1915 und 1920 über­nahm er die Auf­ga­be des Chef­re­dak­teurs bei der „Köl­ni­schen Volks­zei­tun­g“. So wie sich das Blatt nach dem Un­ter­gang des Kai­ser­rei­ches rasch auf den Bo­den der neu­en Wei­ma­rer Re­pu­blik stell­te, so schloss sich auch Karl Ba­chem dem neu­en Zen­trums­kurs un­ter den de­mo­kra­ti­schen Vor­zei­chen ei­ner Re­pu­blik an. Seit 1918 ar­bei­te­te er als Pri­vat­ge­lehr­ter an sei­ner neun­bän­di­gen „Vor­ge­schich­te, Ge­schich­te und Po­li­tik der Deut­schen Zen­trums­par­tei“, die zwi­schen 1927 und 1932 er­schien und die trotz epi­scher Län­gen noch heu­te zu den be­deu­ten­den Wer­ken deut­scher Par­tei­en­geschichts­schrei­bung im Wil­hel­mi­ni­schen Kai­ser­reich zählt. Hoch­be­tagt starb Karl Ba­chem am 11.12.1945 im west­fä­li­schen Burg­stein­furt, wo er auch be­gra­ben wur­de, nach­dem er we­gen der Kriegs­wir­ren die rhei­ni­sche Hei­mat hat­te ver­las­sen müs­sen. Am En­de sei­nes Le­bens ver­folg­te er noch die Grün­dungs­pha­se der über­kon­fes­sio­nel­len Christ­lich De­mo­kra­ti­schen Uni­on.[1]

Familie

Sohn Dr. Josef Peter Bachem

Karl Bachem war der Sohn des Verlegers (J. P. Bachem Verlag) Joseph Wilhelm Peter Bachem (1821–1893) und dessen Frau Katharina, geb. Degen (1831–1921). Er hatte fünf Geschwister, darunter Franz Xaver[2] (1857–1936; Vater von sechs Kindern), Fridolin und Robert. Der Zentrumspolitiker und Verleger Julius Bachem war sein Vetter.

Ehen

Dr. Bachem heiratete in Köln am 31. März 1891 seine Verlobte Maria Katharina „Käthchen“ Roeckerath (Lebensrune.png 5. Januar 1870 in Köln), Tochter des Zentrumspolitikers und Unternehmers Peter Joseph Roeckerath (1837–1905), über den er auch eine Biographie verfaßte, und der Agnes Margaretha, geb. Schmitz (1846–1890). Aus der Ehe ist Sohn Josef Peter Bachem (Lebensrune.png 26. August 1901) entsprossen. Noch früher als ihre Mutter, die 28 Tage nach ihrem 44. Geburtstag am 24. November 1890 verstarb, ereilte Käthchen mit nur 35 Jahren am 27. Dezember 1906 der Tod.

Der Witwer vermählte sich 1908 in Köln, in zweiter Ehe, mit Ottilie „Tilla“ Du Mont, aus der gleichnamigen Verlagsfamilie. Aus dieser Ehe sind drei Söhne und drei Töchter entsprossen.

Tilla Bachem

Ottilie „Tilla“ Du Mont wurde am 10. Februar 1878 als Älteste von zwölf Kindern von Markus Du Mont aus Köln und Rosalie, geb. von Ruedorffer, aus München in Saint-Aubin-Épinay bei Rouen, Frankreich geboren. Am 3. Oktober 1908 heiratete sie Karl Bachem aus Köln. Aus dieser Ehe gingen drei Söhne und drei Töchter hervor. Der Älteste starb an den Folgen des Ersten Weltkrieges, der Jüngste fiel im Zweiten Weltkrieg vor Stalingrad. Nach dem Tode ihres Mannes 1945 lebte sie bei ihrer ältesten Tochter, deren Mann in sowjetischer Kriegsgefangenschaft gestorben war. Drei Enkel und drei Urenkelinnen waren die besondere Freude ihres Alters. Tilla Bachem verstarb am 28. Mai 1974 im Alter von 96 Jahren.

Schriften (Auswahl)

  • Der Unterschied zwischen dem Furtum des römischen Rechtes und dem Diebstahl nach dem deutschen Reichs-Strafgesetzbuch besonders in ihren Beziehungen zum System des Privat-Rechtes (Dissertation an der Universität Göttingen), J. P. Bachem, Köln 1880
  • Josef Bachem. Seine Familie und die Firma J.P. Bachem in Köln (Köln 1912/1938)
  • Politik und Geschichte der Zentrumspartei (Köln 1918)
  • Vorgeschichte, Geschichte und Politik der deutschen Zentrumspartei. (9 Bände Köln 1927–1932).

Verweise

Fußnoten

  1. Andreas Burtscheidt: Karl Bachem, Portal Rheinische Geschichte (abgerufen am 30. April 2021)
  2. Andreas Burtscheidt: Franz Xaver Bachem, Portal Rheinische Geschichte (abgerufen am 30. April 2021)