Katjuscha-Rakete
Die Katjuscha-Rakete wurde von einem Mehrfachraketenwerfer abgefeuert, der im Zweiten Weltkrieg gegen Deutschland eingesetzt wurde. Die Übersetzung des russischen Sammelbegriffs war Gardewerfer, von deutscher Seite wurde die Waffe auch Stalinorgel genannt, da die Anordnung der Raketen an eine Orgel erinnerte.
Die Entwicklung geht zurück auf die deutsche Hückel-Winkler-1 und die von Reinhold Tiling entwickelte Postrakete, die 1931 erfolgreich flog. Im Jahre 1931 arbeitete die Reichswehr noch mit den Sowjets zusammen. Die deutsche Raketenforschung konnte ganz offiziell betrieben werden, weil sie nicht unter das Verbot des Versailler Diktats fiel. Im Gegensatz zur Reichswehr nahm die Rote Armee die Technologie dankbar an und entwickelte diese weiter. Die neue Waffe wurde unter größter Geheimhaltung bewacht und es wurde eine besondere Einheit unter NKWD-Leitung aufgestellt, der bei dem geplanten Überfall auf Deutschland eine Schlüsselrolle zukommen sollte, der für den 6. Juli 1941 geplant gewesen sein soll. Der Deckname des geplanten Angriffskrieges gegen Deutschland lautete „Gewitter“. [1]
Schilderung vom zweiten Einsatz der ersten eingetroffenen Geschoßwerferabteilung am 15. Juli. Der erste Einsatz soll auf die Stadt Rudnja am 14. Juli gewesen sein. Als stellvertretender Kommandeur der sowjetischen Westfront weiß Jeremenko davon aber nichts in seinen Kriegserinnerungen. Geschönt wie das Buch ist (der reinste Brüller) soll hier vielleicht das Zusammenschießen einer eigenen Stadt unterschlagen werden.[2]:
Aus dem Hauptquartier war ein Fernspruch etwa folgenden Inhalts eingetroffen: „Es besteht die Absicht, im Kampf gegen die Faschisten weitgehend die RS einzusetzen und sie deshalb einer Kampferprobung zu unterziehen. Ihnen wird eine Abteilung M 8 zugeteilt. Erproben Sie die Waffe, und berichten Sie darüber."
Ich überlegte lange, was die Buchstaben RS bedeuten könnten. Auch von den Offizieren meiner Umgebung hatte niemand jemals diese Abkürzung gehört. Erst als diese RS-Abteilung eingetroffen war, erfuhr ich, um welche Waffe es sich handelte. Kurz vor dem Krieg hatte ich als Vorsitzender der Staatlichen Kommission zur Erprobung neuer Waffen die RS gesehen, allerdings hieß sie damals weder RS noch „Katjuscha".
Wir erprobten die neue Waffe, die mit Sprenggeschossen ausgerüstet war, das erstemal bei Rudnja. Am 15. Juli 1941 nachmittags erschütterte das ungewöhnliche Tosen der Raketengeschosse die Luft. Wie rotschwänzige Kometen jagten die Raketen in den Himmel. Die dicht aufeinanderfolgenden, mächtigen Detonationen beeindruckten Auge und Ohr durch das blendende Aufleuchten und starke Krachen.
Die Wirkung der Detonation von 320 Geschossen in 26 Sekunden übertraf alle Erwartungen. Die deutschen Soldaten gerieten in Panik und wandten sich zur Flucht. Aber auch unsere Soldaten in der Hauptkampflinie wichen in der Nähe der Einschläge zurück. Wir hatten aus Gründen der Geheimhaltung nur einen engen Personenkreis von dieser Erprobung verständigt. Ich schickte nach diesem Frontversuch einen Bericht mit eingehender Beschreibung der erzielten Ergebnisse an das Hauptquartier.
Der erste Einsatz gegen deutsche Truppen erfolgte demzufolge bereits am 14. Juli 1941 kurz nach dem Beginn des deutschen Präventivschlags gegen die Sowjetunion. Dabei standen bereits zwei Typen zur Verfügung: eine 82mm Variante und die schwerere 132mm Rakete M-13. Die M-13 war 1,40 Meter lang, 42,5 Kilo schwer und trug eine 5 Kilo schwere Ladung über 8.500 Meter. Der Sprengkopf bestand aus hochexplosivem Sprengstoff mit Splitterwirkung. Außerdem gab es eine Anzahl anderer Sprengköpfe mit panzerbrechender Wirkung, Brand- oder Splitterbrandgranaten. Die M-13 Raketen wurden in Gruppen zu 16 Stück innerhalb von 10 Sekunden von speziellen Gestellen abgefeuert, die zumeist auf Fahrzeugen montiert waren. Die meistgebaute Variante dieser mobilen Raketenwerfer mit 6.800 Exemplaren war der BM-13N „Katyusha“. Trägerfahrzeug war hier ein VS-amerikanischer Studebaker US6 LKW, von dem die Sowjets im Verlauf des 2. Weltkrieges ca. 100.000 Stück im Rahmen des Lend-Lease-Abkommens mit den VSA erhielten.
Die deutsche Wehrmacht setzte mit dem Nebelwerfer und Panzerwerfer 42 dann ebenfalls Raketenwerfer ein.
Katjuscha-Raketen am 22. Juni 1944 während der Operation Bagration
Während der Schlacht um Berlin