Kertész, Imre
Imre Kertész ( 9. November 1929 in Budapest; 31. März 2016 ebenda) war ein Jude in Ungarn und Deutschland. Er betätigte sich als Schriftsteller.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Imre Kertész wurde am 9. November 1929 in Budapest geboren. 1944 wurde er in das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau eingewiesen, später nach Buchenwald. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges kehrte er nach Budapest zurück.
1948 machte Kertész die Reifeprüfung und begann eine journalistische Tätigkeit bei der Tageszeitung „Világosság“, die bald umbenannt und zum Parteiorgan der Kommunisten wurde. Nach seiner Entlassung im Jahre 1951 leistete er den Militärdienst (1951–1953) ab und ließ sich erneut in Budapest nieder und begann, als freier Schriftsteller und Übersetzer zu arbeiten.
Wirken
Ab 1953 wurde Kertész in Ungarn als freier Schriftsteller tätig. Seinen Broterwerb sicherte sich Kertész zunächst mit Musicals[1] und Unterhaltungsstücken für das Theater.[2]
2002 erhielt er den Literatur-Nobelpreis. Er lebte und arbeitete in Berlin. Die Berliner Akademie der Künste hat rund 35.000 Blatt Manuskripte, Tagebücher, Briefe und Rezensionen von Kertész erhalten und zum Imre-Kertész-Archiv erklärt.
Wahrnehmung
Die „Mitteldeutsche Zeitung“ notierte 1998 über den großen Erfolg, von Kertész seit dem Niederbruch des Kommunismus vor allem im Westen, speziell aber in Deutschland, verzeichnete Preise (Brandenburgischer Literaturpreis, Leipziger Buchpreis, Gundolf-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung usw.): „Plötzlich ereilte den Schriftsteller der Ruhm, wechselte er die Länder wie seine vom Wende-Schock erwischten Kollegen die Taschentücher.“
Kritik
Ein Interview Kertész löste im November 2009 in Ungarn heftige Reaktionen aus, als er im Gespräch mit der „Zeit“ sagte, in Ungarn hätten Rechtsextreme und „Antisemiten“ das Sagen. Die Tageszeitung „Magyar Hirlap“ bezeichnete Kertész daraufhin als wurzellos. Der Sekretär des ungarischen Schriftstellerverbandes kritisierte im selben Blatt, Kertész verunglimpfe das Land andauernd. Die Zeitung steht dem damals oppositionellen Bund Junger Demokraten (FIDESZ) nahe.