Keyn Unglück ewigk

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Fahne des „Regiments zu Fuß Hillebrandt von Kracht“
Eine Nachbildung des zerstörten Ehrenmals des 4. Grenadierregimentes, das 1929 in Rastenburg in Ostpreußen errichtet wurde, steht heute vor der Schill-Kaserne in Wesel.

Die Formulierung Keyn Unglück ewigk ist Bestandteil eines Sinnspruches, der auf einen der Gründerväter der preußischen Armee,
des Obersten Hillebrand von Kracht, zurückgeht. Sein Wahlspruch aus dem Jahre 1626 lautete: „Lebe beständigk, keyn Unglück ewigk!“

Bewertung

Die Formulierung „Keyn Unglück ewigk“ ist in ihrer Kürze und ihrer Standhaftigkeit ein Sprachdenkmal, das durch die Jahrhunderte seine Kraft bewahrt hat.
Diese Worte begleiteten über mehr als 300 Jahre Soldaten der preußischen und deutschen Heere durch das Elend zahlloser Schlachten.
Auch heute wirkt „Keyn Unglück ewigk“ als Trost-Formel gegen Mutlosigkeit und Selbstaufgabe für Menschen, die an der Erbärmlichkeit der Verhältnisse zu verzweifeln drohen.
Im Rahmen der Diskussion um die sogenannte Rechtschreibreform gewann die eigentümlich alte Schreibweise neue Aufmerksamkeit und wurde als Spottformel für einen sinnentleerten Reformeifer gebraucht.

Geschichte

Nach dem Sieg Wallensteins bei Dessau im Jahre 1626 forderte Kurfürst Georg Wilhelm von Brandenburg die märkischen Stände auf, ein stehendes Heer aufzustellen.
Mit der Aufstellung wurde Oberst Hillebrand von Kracht beauftragt. Am 01. Mai 1626 wurde das erste stehende brandenburgisch-preußische Grenadier-Regiment aufgrund eines Vertrages zum „Schutze von Bürgern und Bauern“ in Frankfurt an der Oder aufgestellt.
Es bestand aus 3.000 Knechten und 500 Reitern. Dieses Ereignis wird als Gründung des preußischen Heeres überhaupt angesehen. Das Regiment wurde noch im gleichen Jahre nach Rastenburg in Ostpreußen verlegt und im Krieg gegen Polen und Schweden eingesetzt.
Rastenburg war Regimentsstandort von 1626 bis 1945.

Das Lebensmotto seines Gründers wurde zum Wahlspruch des Regiments.
Unter dem Namen 3. Ostpreußisches Infanterieregiment Nr. 4 nahm es 1813 - 1815 an den Befreiungskriegen und 1870/71 am Einigungskrieg gegen Frankreich teil.
Im 1. und im 2. Weltkrieg kämpfte es an allen Fronten, nahm an der Schlacht bei Tannenberg teil und deckte zuletzt „im 2. Weltkrieg unbesiegt“, wie es auf der Netzseite des Regiments heißt, den Rückzug an der Ostfront.

Die nachgebildete Traditionsfahne des „Regiments zu Fuß Hillebrandt von Kracht" mit den Sinnspruch „Keyn Unglück ewigk“ wurde 1974 vom Raketenartilleriebataillon 150 in Wesel übernommen.

Quellen