Kinderladen

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Kinder im Kollektiv.jpg

Kinderläden waren um 1970 Kindergärten, die seit 1967 im Zuge des Marsches durch die Institutionen von linksradikalen Gruppen zwecks Übernahme der pädagogischen Herrschaft zur Ideologisierung von Kleinkindern oft in Läden, in linksradikalen Stützpunkten (Die Falken) oder Wohnungen errichtetet wurden.

Die Trägerschaft durch „freie“ Vereine sollte durch die Mitglieder finanziert werden. Vielfach wurden Zuschüsse durch die Gemeinden erlangt, selten durch die Gewerkschaften. Warum auch, sie hatten ja selbst Gewerkschaftskindergärten zu finanzieren und nicht Gewerkschaftsgelder in freie, d. h. Indoktrinationsvereine zu stecken. Pädagogische Ziele waren die Entwicklung einer „Ich-Persönlichkeit“ und der „Selbstregulierung“.

Politisch ging es um Erziehung und Klassenkampf sowie Erziehung und Arbeiterbewegung. Das hieß, Stützpunkte waren in Arbeitervierteln zu gründen (oft durch Umzug realisiert, siehe Schöneberg-Kreuzberg) mit Kindergruppen, Kinderklubs, proletarischen Kindergärten und Schulzellen, die Politisierung der Arbeiterfamilie und der Volksschulkampf waren zu betreiben und die Kinder zu disziplinierten kommunistischen Intelektuellen zu erziehen, die sich den Zielen der Arbeiterklasse unterordnen.[1] Dabei gingen die Trägervereine wie der „Verein für angewandte Sozialpädagogik“ Frankfurt/Main (September 1967 Eschersheimer Landstraße), die „Aktion Vorschulerziehung e.V.“ Stuttgart (Januar 1968 Klugestraße) und der „Sozialistische Kinderladen Berlin Kreuzberg“ (Anfang 1968 in Schöneberg, Herbst 1969 nach Kreuzberg, Fichtestraße 15) verschieden politisierend vor.

In Stuttgart war man vom Thema kindliche Sexualität begeistert.[2] In Westberlin machten der „Zentralrat der sozialistischen Kinderläden Westberlin“, die „Kinderladeninitiative des Aktionsrates zur Befreiung der Frauen“, das „Rote Kollektiv Proletarische Erziehung“ und die Kommune II (K II) die Ansagen. Hier wurden die meisten Theorien für eine proletarische Erziehung zum Klassenkampf, oft durch Schriften der KPD aus den 1920er Jahren inspiriert, erarbeitet. Dabei gelang es den Vereinsmitgliedern, ob in Stuttgart oder Hamburg, so gut wie nie, wirkliche Arbeiter zur Mitwirkung zu bewegen.

Auch das Proletarische am Kinderladen Kreuzberg lief mehr unter marxistischem, in den 1970er Jahren maoistischem, Weltbetrug. Bei der schlechten Situation von Kindergartenplatz-Angeboten um 1970 waren die Eltern auswärts bei der Arbeit und die Großstadtkinder oft mit sich selbst beschäftigt. Nach dem Umzug von Schöneberg nach Kreuzberg fanden die Arbeiterkinder schnell heraus, daß es dort neue und überdachte Spielmöglichkeiten gab. So fanden sich an manchen Tagen zwanzig und mehr Kinder im Laden ein. Obwohl die Arbeitereltern nie Mitglieder im Verein wurden und sich kaum als „Proletarier“ definierten, setzten die Möchtegernpoletarier der linksradikalen Bewegung den Begriff „proletarisch“ vor ihren Kinderladen.

Zitate

„Wenn Kinder – besonders in ihrer Sexualität – repressiv, unterdrückend erzogen werden, entwickeln sie sich für ihr ganzes Leben so, als wären sie ‚kastrierte Schafe‘, ihnen fehlt die Energie und Stärke, gegen autoritäre oder gar totalitäre Herrschaft zu rebellieren; sie sind fügsam und dankbar noch für ihre Ketten. Deshalb spielt Sexualerziehung in den Kinderläden eine zentrale Rolle.“ — Gerhard Bott[3]
„In den Kindergruppen müssen erst Sozialverhalten und Solidaritätsfähigkeit entwickelt werden, die notwendige Voraussetzung für den zu leistenden Klassenkampf sind. […] (Beispiel: Wir gehen mit den Kindern auf verbotene Rasenflächen, weil wir und die Kinder es für richtig halten. Dabei erfahren sie und wir die Konfrontation mit Autoritäten.“ — Gerhard Bott[4]
„Ein Großteil unserer Eltern gehört zum „gebildeten“ Mittelstand, die zeigt also das übliche Bild der Kinderläden, in denen kaum Arbeiterkinder anzutreffen sind. Wir haben zu Beginn versucht, die Gewerkschaften für die Einrichtung von Kinderläden zu interessieren. Aber die antiautoritäre Grundeinstellung hat nicht ihre Zustimmung gefunden.“ — Gerhard Bott[5]

Literatur

  • Pawel Blonskij: Sexuelle Erziehung. In: Das proletarische Kind. Heft 6, 1922, S. 16.
  • Johannes Erhard: Antiautoritäre Erziehung – Versuch einer kritischen Darstellung und Analyse am Beispiel der Kinderläden, 1973
  • Gerhard Bott (Hg.): In: Erziehung zum Ungehorsam – Kinderläden berichten aus der Praxis der antiautoritären Erziehung, 1970

Verweise

Fußnoten

  1. Bott. Erziehung. S. 65.
  2. Bott. Erziehung. Protokoll 2.12.1969 (über Sexualität) S. 43f.
  3. Bott. Erziehung. S. 11
  4. Bott. Erziehung. S. 20
  5. Bott. Erziehung. S. 35