Jessner, Leopold

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Leopold Jessner (1878–1945)

Leopold Jessner, auch Jeßner (Lebensrune.png 3. März 1878 in Königsberg; Todesrune.png 13. Dezember 1945 in Los Angeles) war ein jüdischer Theater- und Filmregisseur.

Werdegang

Leopold Jessner wurde am 3. März 1878 in Königsberg i. Pr. geboren. Mit zwanzig Jahren ging er zur Bühne, wurde dann aber Regisseur und hauptsächlich durch seine Ibsen-Inszenierungen bekannt. Wie die beiden jüdischen Theaterbosse Otto Brahm und Max Reinhardt (eigentlich Goldmann) hatte auch Leopold Jessner entscheidenden Einfluß auf die deutsche Kulturszene der ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts.

Im Jahre 1904 kam er als Spielleiter an das Hamburger Thalia-Theater,[1] das unter seiner Leitung neu aufblühte, und von dort an das neue Schauspielhaus in Königsberg,[2] wo er dank der ihm von Anfang an gewährten Bewegungsfreiheit eine höchst eigenwillige Inszenierungskunst entwickelte, die schnell Schule machte.

Leopold Jessner gilt als wichtiger Vertreter des Bühnenexpressionismus und des politischen Theaters der 1920er Jahre. Bekannt wurde er zudem als Schöpfer der „Jessnerschen Treppe“.

Von 1919 bis 1930 war er Intendant des Preußischen Staatstheaters Berlin. Hier begann unter seiner Führung eine neue Ära dieser Bühne nicht nur durch Aufführungen von Werken jüngster Dramatiker wie Kaiser, Bronnen, Essig, Rehfisch usw., sondern auch durch Neuinszenierung von Klassikern wie „Othello“, „Hamlet“, „Wallenstein“, „Tell“ und „Fiesco“. 1928 bis 1930 war er Generalintendant der Staatlichen Schauspiele in der Reichshauptstadt.[3] Außerdem war er Chef der Berliner Schauspielschule. Man sieht in ihm einen Vorkämpfer des Expressionismus; politisch war er ein Sozialdemokrat des linken Flügels.[3] Er gehörte dem Vorstand des Central-Vereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens an.[3]

1933 ging er in die Niederlande, 1935 nach Palästina, 1937 in die VSA. Dort arbeitete er zeitweise als Lektor bei MGM.[3] 1940 wurde er Präsident des „Jewish Club of 1933“ (Los Angeles).[3]

Literatur

  • Neal Gabler: Ein eigenes Reich. Wie jüdische Emigranten »Hollywood« erfanden [Amerikanische Originalausgabe: An Empire of Their Own – How the Jews Invented Hollywood, 1988], Berlin Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-8270-0353-9

Fußnoten

  1. 1904 wurde er Regisseur, später Intendant des Thalia-Theaters Hamburg.
  2. Von 1915 bis 1919 wirkte er als Direktor des Königsberger Neuen Schauspielhauses.
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 David Korn: Wer ist wer im Judentum?, FZ-Verlag, ISBN 3-924309-63-9