Lingen, Thekla

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Thekla Lingen.jpg

Thekla Lingen (Lebensrune.png 18. März[1] 1866 in Goldingen in Kurland; Todesrune.png 7. November 1931 in Eitenau) war eine deutsch-russische Lyrikerin.

Leben

14jährig ging sie nach Petersburg, um sich als Schauspielerin ausbilden zu lassen. Nach ihrer frühen Verheiratung gab sie ihre schauspielerische Tätigkeit auf und verkehrte in deutschen Kreisen der Petersburger Gesellschaft. Ihr erster Gedichtband, der 1898 in Berlin erschien, wurde stark beachtet und zwei Jahre später erneut aufgelegt. Kurz darauf gab sie noch eine zweite Lyriksammlung und einen Novellenband heraus. Dann verstummte sie als Schriftstellerin.

Über ihr Werk heißt es:

„Die Geschichte ihrer Seele, eine Geschichte von Sehnsucht und Kampf und Sieg, erzählt uns auch Thekla Lingen in ihren Gedichten ‚Am Scheidewege‘. Sie ist tiefer in das Menschlich-Allzumenschliche untergetaucht als Anna Ritter, und ihr Sieg ist höher und befreiender. Thekla Lingen ward in den russischen Ostsee-Provinzen geboren, und wer mit feinem Ohr lauscht, wird auch einen leicht fremdländischen Tonfall aus ihrer Dichtung heraushören. Mit ihr entfernen wir uns wieder von der reinen deutschen Stimmungslyrik; die Dichterin, der slavisches Blut in den Adern fließt, löst nicht in deutscher Weise ihre Empfindungen in Stimmungen auf – sie legt vielmehr ihr Gefühlsleben in hüllenloser Nacktheit vor uns bloß. […] Die Dichtungen von Thekla Lingen sind in ihrem innersten Wesen nicht lyrisch, sondern psychologisch. Ihr Buch wirkt fast wie eine Erzählung in Versen, in der die einzelnen Gedichte ihre tiefere Bedeutung erst aus dem Zusammenhang erfahren. Das Sehnen und Ringen des modernen Weibes nach seiner Freiheit bildet den Inhalt des Buches, Wir sehen die Frau in die Enge einer Alltagsehe eingekerkert, wir sehen Sehnsucht und Sünde über sie Macht gewinnen, wir sehen sie aus Schuld und Reue emporsteigen zu einer höheren freien Menschlichkeit. […] Thekla Lingens Gedichte zeigen uns das Weib unserer Zeit ‚am Scheidewege‘, wo der Weg aus einer dunklen Vergangenheit hinausführt in eine lichte Zukunft voll freier Menschlichkeit, voll froher eigener Lebensbethätigung.“[2]

Thekla Lingen soll in einem Irrenhaus in Eitenau ihr Leben beendet haben. So heißt es jedoch zu einem davon abweichenden Sterbeort:

„Im November erlag Thekla Lingen in Berlin einem längern Leiden. Diese Deutschrussin war eine ungemein anziehende Persönlichkeit und fand große Sympathie durch ihre Gedichte, die Frauenschicksal und Frauenleid widerspiegeln.“[3]

Zitate

  • „Eine Mischung germanischer und slavischer Rasseelemente stellt Thekla Lingen dar. Sie ist Deutsch-Russin.“ — Julius Wiegand[4]
  • „Die Gedichte der Frau Lingen zeichnen sich durch innige Träumerei aus, können sehr einfach sein, sind aber zuweilen auch etwas geschminkt.“ – Alexis Engelhardt[5]

Werke (Auswahl)

  • Am Scheidewege, 1898 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Aus Dunkel und Dämmerung, 1902

Verweise

Fußnoten

  1. Adalbert von Hanstein: Das jüngste Deutschland: zwei Jahrzehnte miterlebter Litteraturgeschichte, S. 343 (fälschlich wird hier jedoch der Geburtsort „Finland“ zugehörig gerechnet. (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  2. Das Buch der Sehnsucht: eine Sammlung deutscher Frauendichtung, herausgegeben von Paul Remer, S. 43 ff. (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  3. vgl.: Socialistische Monatshefte 1932, S. 723
  4. Julius Wiegand: Die Frau in der modernen deutschen Literatur: Plaudereien, S. 59 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  5. Alexis Engelhardt: Die deutschen Ostseeprovinzen Russlands, S. 276 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!