Heck, Ludwig

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Geheimrat Prof. Dr. phil. Dr. med. vet. h. c. Ludwig Heck, rechts mit Familie (Ehefrau Margarete und zwei der vier Kinder)
Ludwig Heck-Unterschrift.jpg

Ludwig Franz Friedrich Georg Heck (Lebensrune.png 11. August 1860 in Darmstadt; Todesrune.png 7. Juli 1951 in München) war ein deutscher Korporierter, Zoologe, Tierforscher und Er seit 1895 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften, die älteste naturwissenschaftlich-medizinische Gelehrtengesellschaft im deutschsprachigen Raum und die älteste dauerhaft existierende naturforschende Akademie der Welt.

Leben und Wirken

Ludwig Heck bei dessen Völkerschau im Berliner Zoo mit Darstellern vom Stamm der Sara Kaba, 1931
Prof. Dr. Heck mit dem Gorilla „Bobby“
Ludwig Heck (verschiedene Ansichten)

Ludwig Heck, Sohn des Oberlehrers Georg Heck und dessen Ehefrau Mathilde, geborene Schott, studierte als Korporierter in Straßburg (Reichsland Elsaß-Lothringen), Gießen, Berlin, Darmstadt und Leipzig. In Berlin besuchte er besonders eifrig den Zoo. Im Wintersemester 1885/86 promovierte er mit dem Thema „Die größten Gruppen des Tiersystems bei Aristoteles und seinen Nachfolgern, ein Beitrag zu Geschichte der zoologischen Systematik.“ Später wurde Dr. Phil. Heck ab dem 1. Juni 1886 zum Direktor des Kölner Zoos bestellt.

„Kurze Zeit famulierte er beim Direktor des Frankfurter Zoos, M. Schmidt. Als dieser nach Berlin ging, erhielt Heck zum 1.7.1886 die Direktorstelle des Zoologischen Gartens in Köln, den er in kurzer Zeit auf einen beachtenswerten Stand brachte. Diese Leistung war entscheidend für seine weitere Karriere. Bereits 1888 wurde Heck als Nachfolger des verstorbenen Schmidt auf den Direktorposten des Berliner Zoos berufen. In diesem Amt wirkte er 43 Jahre, bis zum Eintritt in den Ruhestand Ende 1931.“

Zum 1. Juni 1888 wechselte er als Direktor an den Zoologischen Garten Berlin, den er maßgeblich gestaltete und bis zum 31. Dezember 1931 leitete. Zudem arbeitete er an der seinerzeitigen Ausgabe von Brehms Tierleben mit.

„Nach Besuch der Schmitz’schen Privatschule, dann des Gymnasiums zu DA studierte Ludwig Heck an mehreren Universitäten Zoologie. Bereits mit knapp 26 Jahren übernahm der mittlerweile promovierte Heck die Leitung des Kölner Zoos. Nur zwei Jahre später übertrug man ihm die Direktion des Berliner Tiergartens, des größten und ältesten Zoos Deutschlands. Unter der Leitung Hecks erlangte der Berliner Zoo Weltgeltung. Neben Carl Hagenbeck (Hamburg) gehörte Heck zu den prägenden Pionieren der modernen zoologischen Gärten, in denen das Halten der Tiere in gitterlosen Freigehegen und großräumigen Häusern (u. a. im Affenpalmenhaus des Berliner Zoos) gemäß den natürlichen Bedingungen ihrer Heimatländer verwirklicht wurde.
Mit neuen Pflegemethoden nach Erkenntnissen der Tier-Verhaltensforschung war es Heck zu verdanken, dass selbst Tropentiere im Zoo meist länger lebten und sich häufiger fortpflanzten als in freier Wildbahn. Nicht wenige Tierarten wurden so vor dem Aussterben bewahrt. 1906 wurde Heck vom hessischen Großherzog Ernst Ludwig zum Professor und 1917 zum Geheimen Hofrat ernannt. Heck verarbeitete seine zoologische Erfahrung auch in unzähligen Schriften. Ende 1931 trat er als damals profiliertester deutscher Zoodirektor in den Ruhestand; zu seinem Nachfolger im Berliner Zoo wurde sein Sohn Lutz bestimmt. Der andere Sohn Heinz führte den Tierpark Hellabrunn in München.“[1]

Dr. phil. Heck züchtete vom Aussterben bedrohte Tiere und führte gemeinsam mit Hagenbeck die Freigehege ein. 1938 veröffentlichte er seine Erinnerungen.[2]

Im Zweiten Weltkrieg mußte Heck die schweren Zerstörungen in seinem Zoo durch den feindlichen Bombenterror auf Berlin erleben. Auch seine Wohnung mit umfangreichen Sammlungen wurde zerstört. Bis 1943 blieb er als Berater seines Sohnes Lutz, der als sein Nachfolger den Zoo leitete in Berlin. Dann siedelte er nach München zu seinem Sohn Heinrich im Tierpark Hellabrunn über.

Familie

Am 17. Juli 1888 vermählte sich Heck mit Margarete Nauwerk (1867–1950). Aus der Ehe gingen zwei Töchter und die Söhne Lutz Heck und Heinz Heck hervor. Geheimrat Heck und seine beiden Söhne haben sich um die von ihnen geleiteten Zoos unbestreitbar große Verdienste geschaffen und deren Entwicklung nachhaltig beeinflußt.

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

  • 1931 Porträt-Büste vom Bildhauer Hugo Lederer
  • 1940 zu seinem 80. Geburtstag wurde Prof. Dr. Dr. Heck mit der Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft, der höchsten Kulturauszeichnung des Staates, geehrt, die ihm von Adolf Hitler persönlich überreicht wurde
  • 1956 wurde nach ihm in Mariendorf, einem Ortsteil von Berlin-Tempelhof, eine Grundschule benannt.
  • 1957 Briefmarke der Deutschen Bundespost Berlin aus der Serie „Männer aus der Geschichte Berlins“
  • Bronzebüste im Berliner Zoo, geschaffen von Else Fraenkel-Brauer (am nördlichen Wegesrand der Dreisternpromenade in der Nähe des Seelöwenbrunnens)

Schriften

  • Die Hauptgruppen des Thiersystems bei Aristoteles und seinen Nachfolgern. Ein Beitrag zur Geschichte der zoologischen Systematik (1885) (PDF-Datei)
  • Neubearbeitung der vier Säugetierbände der 4. Auflage von Brehms Tierleben
  • Das Tierreich, J. Neumann, Neudamm 1894 und 1897. (Einleitung und Säugetiere)
  • Schimpanse Bobby und meine anderen Freunde. Carl Reissner, Dresden 1931.
  • Heiter-ernste Lebensbeichte. Erinnerungen eines alten Tiergärtners. Deutscher Verlag, Berlin 1938
  • Führer durch den Berliner Zoologischen Garten (1906) (PDF-Datei)

Literatur

  • Festheft Ludwig Heck zum 70. Geburtstage, 1930
  • Rüdiger Graf von der Goltz: Deutschlands Köpfe der Gegenwart über Deutschlands Zukunft, Eigenbrödler Verlag, 1928

Verweise

Fußnoten

  1. Heck, Ludwig, Stadtlexikon Darmstadt
  2. Prominente ohne Maske - Drittes Reich, FZ-Verlag 1998, ISBN 3924309396