Lure (Blasinstrument)

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Zwei im Jahre 1797 in Brudevælte (Dänemark) gefundene Bronze-Luren.

Die Lure (Pl. Luren; von dän. lur, Pl. lurer) ist ein nordisches Blasinstrument bzw. Horn der germanischen Vorzeit (etwa 900 bis 500 v. Chr.)[1][2] mit aus einer reich verzierten Scheibe bestehenden Schallöffnung. Die in der Regel 1,5-3 m langen Luren sind meist kunstvoll in mehreren Teilen aus Bronze gegossen und S-förmig gewunden und gedreht.[3]

Anblasversuche mit z. T. hervorragend erhaltenen Exemplaren ergaben einen posaunenartigen Klang. Mit den Originalmundstücken (aber moderner Blastechnik) ließen sich die ersten 12 Naturtöne hervorbringen. Rückschlüsse auf die ursprüngliche Spielweise erfordern indessen größte Vorsicht. Diese Instrumente wurden erstmals wieder in der Aufführungspraxis durch das Rundfunkblasorchester angewandt.

Name

Der Name Lur ist nordgermanischen Ursprungs und bedeutet soviel wie „Signalhorn“. Er wurde dem Instrument nach seiner erstmaligen Entdeckung im Jahr 1797 gegeben. Im skandinavischen Raum wird die Bezeichnung auch für hölzerne, in größeren Formen den Alphörnern ähnelnde Instrumente verwandt.[1]

Geschichte

Die Lure ist das wohl älteste nordeuropäische Instrument aus Metall, und eines der ältesten weltweit, dessen tatsächlicher Name aber nicht überliefert ist. Das Instrument wird jedoch seit dem 19. Jahrhundert als Lure bezeichnet. Die Originale der Bronzeluren wurden ausschließlich in den Mooren des Ostseeraumes, vor allem in Dänemark, aber auch in Schweden, Norddeutschland und Norwegen gefunden. Luren fanden vornehmlich im Kult Verwendung, über ihre musikalische Nutzung gibt es jedoch keine quellenmäßig gesicherten Erkenntnisse.

Funde

1797 fand ein Bauer in Brudevælte (bei Lynge auf Seeland, Dänemark) drei Lurenpaare (siehe Bild rechts) beim Torfgraben im heute trocken gelegten Moor. Es war der erste, zugleich größte und berühmteste Lurenfund der Geschichte. Die Länge der Luren beträgt zwischen 1,5 und 2,2 m. Sie sind unterschiedlich gestimmt und entstanden etwa 800-700 v. Chr.[4]

In Deutschland wurden bisher sechs Luren aus der Bronzezeit gefunden. Fünf Lurenfunde liegen davon allein in Mecklenburg-Vorpommern. Da die Luren immer paarweise gefunden wurden und hierbei spiegelbildlich gedreht waren, ist die Annahme berechtigt, daß sie den gedrehten Hörnern der Rinder nachempfunden wurden und somit zunächst aus einfachen Naturhörnern gebaut worden sind. Später sind sie in nahezu perfekter Handwerkskunst in dünnstem Bronzeblech gegossen worden.[5] Die heute angefertigten Reproduktionen erreichen diese geringe Wandstärke nicht. Der technische Kenntnisstand der Germanen vor 3500 Jahren gibt noch heute Rätsel auf.

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

„Für Kriegstrompeten, mit denen das Zeichen zum Angriff etc. gegeben wurde, muß man ohne Zweifel die merkwürdigen sogenannten Luren, die von gegossener Bronze waren, ansehen.
...
Wenn sie geradeaus gestreckt gedacht werden, so würden sie gewöhnlich eine Länge von etwa 3 Ellen haben; in gebogenem Zustande sind sie nur ungefähr 7 Viertelellen lang. Muthmaßlich wurden sie von dem Lurbläser über die Schulter geworfen dergestalt daß er mit der rechten Hand das Mundstück umfaßte, während er mit der linken unten dicht an der breiten Scheibe festhielt. Weil diese so von vorne gesehen wurde, so ist sie mit runden Erhöhungen und Ringverzierungen geschmückt. An einer einzelnen Lur hat sich eine lange Metallkette gefunden, die an dem Mundstück und dem entgegengesetzten Ende festgemacht war, und so gute Dienste leistete, wenn der Lurbläser ausruhen wollte, oder wenn er die Lur einen weiten Weg tragen sollte. Mehrere Luren sind so gut erhalten, daß sich noch mit denselben blasen läßt; der Schall ist jedoch nicht so dumpf, wie man glauben möchte; in dieser Rücksicht können sie nur zwischen das Waldhorn und die Trompete gesetzt werden.“

Quelle: J. J. A. Worsage/ R. Bertelsen: Dänemarks Vorzeit durch Alterthümer und Grabhügel beleuchtet von J. J. A. Worsage - Aus dem Dänischen übersetzt von R. Bertelsen, Land. Theol. - Kopenhagen. Verlag von C. A. Reitzel, Universitätsbuchhändler. Die Holzschnitte von Kittendorf. Gedruckt bei Bianco Luno. 1844.; ebd.: S. 27

Verweise

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 Anthony Baines: Lexikon der Musikinstrumente, J.B. Metzler/Bärenreiter, Stuttgart, 1996, S. 193
  2. Nach anderen Angaben etwa 13. – 7. Jh. v. Chr.
  3. Brockhaus Riemann Musiklexikon, Band II (L-Z), F.A. Brockhaus und B. Schott, Wiesbaden und Mainz, 1978, S. 70
  4. Beschreibung in dänischer Sprache
  5. Artikel Deutsches Museum