Bronze

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Zwei über 3.500 Jahre alte germanische Bronzeschwerter aus dem Beifund zur Himmelsscheibe von Nebra

Bronze (von frz. bronze und ital. bronzo, Wortherkunft ungeklärt) ist die Sammelbezeichnung für Legierungen, die neben Kupfer (ca. 60 %) überwiegend aus Zinn bestehen. Bronze wurde bereits in vorgeschichtlicher Zeit (→ Bronzezeit) für Geräte, Plastiken, Schmuck und Waffen verwendet und enthält bisweilen auch Blei und als zufällige Beimischungen oder Verunreinigungen Zink, Eisen und ein wenig Silber. Ab einem Anteil von 10 % Zinn ist die gute Gießbarkeit der Bronze gewährleistet, es verringern sich aber die Elastizität und die Schmiedbarkeit. Gute geschmiedete Bronzeklingen enthalten meist nicht mehr als 4 % Zinn. Bei höherem Zinnanteil wurde schon in der Bronzezeit Arsen als Legierungsbestandteil beigemengt, um die Härte zu erhöhen.

Bronzesorten

Man unterscheidet u. a. folgende Hauptsorten:

  • Antike Bronze: Die meisten antiken Bronzen enthalten 75–90 % Kupfer und 10–25 % Zinn. In diesem Verhältnis zusammengeschmolzen hat die Legierung ein schönes goldähnliches Ansehen. Den Einflüssen der Witterung ausgesetzt, überzieht sich die Bronze bald mit einem schönen blaugrünen Anflug von Grünspan (→ Patina), der aus kohlensaurem Kupfer besteht, in einer mit Steinkohlenrauch und Staub erfüllten Atmosphäre sich allmählich in eine schwarze, durch Abwaschen mit verdünnter Ätzlauge zu beseitigende Schicht verwandelt.
  • Geschützbronze oder Kanonenmetall (auch Kanonengut, Stückgut): Die in früherer Zeit bis ins 19. Jahrhundert hinein zum Geschützguß verwendete Bronze mit einem Zinngehalt von 8–12 %. Ehe man die Geschützrohre aus Gußstahl herzustellen verstand, galt die Geschützbronze als das vorzüglichste Geschützrohrmaterial.
  • Glockenmetall: Unterscheidet sich von dem vorhergehenden durch einen höheren Gehalt an Zinn (20–25 %); Spuren von Silber, die man in einzelnen Glocken gefunden hat, sind zufällige Beimengungen oder überflüssige Zusätze; der Klang der Glocken wird durch Silber nicht, wie irrtümlich geglaubt wird, verbessert, sondern verschlechtert.
  • Spiegelmetall: Weiße Legierung mit 30–35 % Zinn
  • Medaillen- und Scheidemünzenbronze: Legierungen von sehr verschiedener Zusammensetzung, z. B. 95 % Kupfer und 5 % Zinn
  • Phosphorbronze: Eine Kupfer-Zinn-Legierung, die eine geringe Menge von Phosphor enthält
  • Aluminiumbronze: Das goldfarbene Material enthält neben Kupfer 5–10 % Aluminium, zeichnet sich durch seine hohe Beständigkeit gegenüber Salzwasser bzw. Meerwasser aus und dient daher als Material für Schiffspropeller, wird aber auch für Federblech und in der Chemischen Industrie verwendet.
  • Siliciumbronze: Enthält neben Kupfer 1–2 % Silicium und hat eine hohe Leitfähigkeit

Geschichte

Der Gebrauch der Bronze ist uralt, wenn auch immer einer späteren Periode angehörig als die erste Benutzung von Gold, Silber, Kupfer und Zinn. Die Herstellung der Bronze erfordert schon vielfache Erfahrungen, und das Vorkommen von Bronzearbeiten kennzeichnet daher stets eine höhere Bildungsstufe. So konnte die Bronze einer eigenen Epoche des Kulturlebens der Menschen ihren Namen verleihen (Bronzezeit), und diese Epoche kennzeichnet sich durch ein gewisses künstlerisches Streben, welches durch die wertvollen Eigenschaften der Bronze sehr begünstigt wurde.

Während die Bronzeverarbeitung offiziell im Vorderen Orient zu Beginn des 3. Jahrtausends begonnen hat, scheint sich allerdings im Norden Europas die Kunst der Bronzeverarbeitung zur höchsten Blüte entwickelt zu haben.[1] Hilfreich für einen solchen Vorsprung dürfte den Germanen dabei das Kupfer aus dem Helgoländer Raum gewesen sein, welches bereits den Menschen der Trichterbecherkultur zur Verfügung gestanden haben dürfte. Dieses Kupfer bietet mit seinem hohen Arsengehalt und einer natürlichen Zinnbeimischung die besten Voraussetzungen zur Optimierung der Bronzetechnik.

Die Bronze ist im kulturellen Sinn ein wesentliches Bildungsmaterial für die Menschheit gewesen, und nur da, wo sich in der Geschichte einer Nation die Bronzearbeit als eine Zwischenstufe eingeschaltet findet, zeigt sich auch jene Vollendung in allen übrigen Künsten und Gewerben, zu deren Hervorrufung selbst reichhaltige Hilfsmittel anderer Art nicht genügt hätten. Die Verarbeitung der Bronze zu Kunstgegenständen im engeren Sinn mittels des Gusses reicht ebenfalls bis in die ältesten Zeiten zurück. Der Bronzeguß wurde von Germanen, Assyrern, Chinesen, Babyloniern, Indern, Persern und Ägyptern betrieben, erfuhr aber erst seine höchste Ausbildung im alten Griechenland, wo man seit der Mitte des 5. Jahrhunderts v. d. Z. Statuen in einem Guß auszuführen begann. Die Bronze aus Korinth, Delos und Ägina wurde im Altertum am meisten geschätzt. Trotz der häufigen Plünderungen, welchen die Kulturstätten des Altertums ausgesetzt waren, förderten die Ausgrabungen noch eine ungeheure Menge ägyptischer und griechischer Bronzefiguren, meist kleiner, zu Tage. Unter den erhaltenen großen sind die berühmtesten die Statue Mark Aurels, der Dornauszieher und Septimius Severus in Rom, die beiden Ringer und der schlafende Satyr in Neapel sowie der betende Knabe in Berlin. Die Bronze blieb auch während des gesamten Mittelalters im Dienste der bildenden und dekorativen Kunst. Von größerer Bedeutung wurde sie jedoch erst wieder mit dem Beginn der Renaissancezeit in Italien, wo namentlich Florenz der Mittelpunkt des Kunstbronzegusses durch die Tätigkeit von Lorenzo Ghiberti, Andrea del Verrocchio und Benvenuto Cellini wurde (→Bildhauerkunst).

Sonstiges

Bildungssprachlich wird mit dem Begriff Bronze auch ganz allgemein ein Kunstgegenstand aus Bronze, insbesondere jede aus Bronze bestehende Plastik bezeichnet. Im Sportjargon ist er die Kurzform für Bronzemedaille.

Siehe auch

Fußnoten

  1. Vgl.: Germanen der Bronzezeit (Parzifal e.V.)