Märchen der Gebrüder Grimm

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Die „Kinder- und Hausmärchen“ (KHM), volkstümlich „Grimms Märchen“ genannt, sind eine berühmte deutsche Anthologie von Volksmärchen, die die Germanisten Jacob Ludwig Carl Grimm und sein Bruder Wilhelm Carl Grimm, bekannt als die „Brüder Grimm“, zusammengetragen und herausgegeben haben. Diese Märchen zählen zu den wichtigsten deutschen Kulturgütern.

Weltweite Verbreitung

Die Märchen wurden in rund 170 Sprachen übersetzt. Bereits zu Lebzeiten der Brüder Grimm erfolgten viele Übersetzungen in fremde Sprachen: 1816 ins Dänische, 1823 ins Englische, 1824 ins Französische, 1862 ins Russische. Später folgten Übertragungen ins Japanische (1887), Chinesisch kam 1903 hinzu. Zumeist wurden die Märchen nicht wörtlich übersetzt, sondern dem jeweiligen Kulturkreis angepaßt.

Verbot

Als die Alliierten nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gegen Deutschland den Druck der Grimmschen Kinder- und Hausmärchen verboten, war dies eine Maßnahme im Rahmen der Umerziehung. Das deutsche Volk sollte mit Hilfe „demokratischer“ Bildungsarbeit umerzogen und die kollektive Erinnerung an die eigene Geschichte ausgelöscht werden – ohne die Märchen der Brüder Grimm. Gestützt wurde dies auf die Behauptung des Leutnants T. J. Leonard,[1] „auch die Märchen hätten mit dazu beigetragen, aus deutschen Kindern Bestien zu machen; vom Ofen der Hexe in „Hänsel und Gretel“ führe ein Weg zu den Gaskammern in Auschwitz.

Das Verbot hatte auch zur Folge, daß in den Adaptionen der 1950er und 1960er Jahre – vor allem im westdeutschen Märchenfilm – „grausame“ Elemente reduziert wurden. Zweifellos sind Grausamkeit und Strafe aber wesentliche strukturelle Bestandteile des Märchens: In den Grimmschen Vorlagen werden Kinder ausgesetzt (→ Hänsel und Gretel), mehrere Mordversuche unternommen (→ Schneewittchen) oder Strafen festgelegt, die zum Tod führen (→ Die Gänsemagd).

Literatur

Grimms Märchen (Bucheinband).jpg
  • Kinder- und Hausmärchen (große Ausgabe 1857) (PDF-Dateien: Band 1, Band 2, Band 3)
  • Kinder- und Hausmärchen, Illustrationen von Paul Meyerheim (kleine Ausgabe 1893) (PDF-Datei)
  • Kinder- und Hausmärchen, Illustrationen von Hermann Vogel, 1910 (PDF-Datei)
  • Grimms Kinder- und Hausmärchen, Nachdruck der Originalausgabe von 1894, ISBN 3-939102-87-3
  • Kinder und Haus-Märchen, gesammelt durch die Brüder Grimm (PDF-Datei)
  • Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsche Volks-Märchen (1868); PDF-Datei
  • Hermann Hamann: „Die literarischen Vorlagen der Kinder und Hausmärchen und ihre Bearbeitung durch die Brüder Grimm“ (1906) (PDF-Datei)
  • Fünfzig Kinder- und Hausmärchen gesammelt durch die Brüder Jakob und Wilhelm Grimm. Mit 16 Farbendruckbildern nach Aquarellen von Thekla Brauer, 1901 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Grimms Märchen, Scholz’ Künstler-Bilderbuch, Nachdruck der Originalausgabe aus der Kaiserzeit im Archiv-Verlag, 120 Seiten im Großformat 29,5 x 21 cm, 7 Märchen der Gebrüder Grimm, 55 kunstvolle Farbtafeln, 45 fantasievolle Illustrationen (Bestellmöglichkeit)

Verweise

Fußnoten

  1. T. J. Leonard: Die Frage der deutschen Lesebücher. Zwecks eines geistigen Ruckes nach Vorwärts