Mörser „Karl“
Der Mörser „Karl“ oder Karl-Gerät (Gerät 040/041) war ein deutsches 60-cm-, später 54-cm-Heeres-Artillerie-Geschütz, das im Zweiten Weltkrieg eingesetzt wurde.
Inhaltsverzeichnis
Erläuterung
Das Gerät 040/041 oder Karl-Gerät, das den halboffiziellen Ehrennamen Mörser „Karl“ erhielt, wurde ab 1937 von der Firma „Rheinmetall“ geplant und erhielt am 9. März 1938 die Bezeichnung zu Ehren des Generals der Artillerie Becker. Becker war bekanntlich im Ersten Weltkrieg u. a. Batteriechef und Referent zur Königlich-Preußischen Artillerie-Prüfungskommission. Die Artillerieprüfungskommission bestand aus einem Präses und Offizieren der Artillerie von Heer und Marine, sie war für die Entwicklung, Erprobung und Beschaffung von Artilleriematerial zuständig. Auch das Auswerten ausländischer Entwicklungen gehörte dazu. Dem Präses unterstanden die Feldartillerie und die Fußartillerie (Festungs-, Belagerungs- und Küstenartillerie). Zur APK gehörten eine Versuchsabteilung, eine Versuchskompanie, eine Depotverwaltung sowie ein Ersatz-Bataillon. Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges 1918 wurde die APK aufgelöst. Anschließend richtete man die Inspektion für Waffen der Reichswehr ein, deren Leitung Karl Becker übertragen wurde. Mitte der 1920er Jahre entstand daraus die „Inspektion für Waffen und Gerät“ des Heereswaffenamtes (HWA). Becker war am engsten mit dem Geheimprojekt des zukünftigen Karl-Gerätes vertraut und galt als großer Förderer der Heeres-Artillerie.
Namen
Es wurden insgesamt sechs Stück mit 60-cm-Kaliber gebaut, welche nach Germanischen Göttern aus der Mythologie benannt wurden:
- I = „Adam“ (später „Baldur“)
- II = „Eva“ (später „Wotan“)
- III = „Odin“
- IV = „Thor“
- V = „Loki“
- VI = „Ziu“[1]
- VII = „Fenrir“.
Einsatz
Im Unterschied zu anderen überschweren Geschützen verfügte der Mörser „Karl“ über eine Selbstfahrlafette und konnte 10 km/h Höchstgeschwindigkeit erreichen.
Technische Daten
- Bezeichnung des Fahrzeugs: Gerät 040 / 041
- Typ: Selbstfahrlafette
- Hersteller: Rheinmetall
- Baujahr: 1940 bis 1944
- Motor: Daimler Benz MB 503A (Benzin) / MB 507C (Diesel)
- Zylinderzahl, Anordnung: 12 Zylinder, V-Anordnung
- Hubraum: 44.500 cm³ (MB 503A)
- Drehzahl: 1850/min (MB 503A)
- Höchstleistung: 426 kW (580 PS) MB 503A
- Höchstgeschwindigkeit: 10 km/h
- Getriebe: 4 Schaltgänge
- Bodenfreiheit: 350 mm
- Spurweite: 2650 mm
- Kettenbreite: 500 mm
- Kettenauflagefläche: 7 m²
- Gefechtsgewicht: 124 t (Gerät 040) / 126 t (Gerät 041)
- Bodendruck: 1,77 kg/cm²
- Kraftstoffvorrat: 1200 l
- Materialstärke: bis zu 10 mm
- Bewaffnung (Kaliber): 60-cm-Mörser L 8,45 (Gerät 040) / 54-cm-Mörser L/13 (Gerät 041)
- Munition: Sprenggranate/Betongranate
- Höchstschußweite Sprenggranate: 6,6 km
- Höchstschußweite Betongranate: 4,3 km
- Produktionszahlen: 7 Stück
Literatur
- Gerhard Taube: Die schwersten Steilfeuer-Geschütze 1914–1945 – Geheimwaffen Dicke Berta und „Karl“, Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1995, ISBN 978-3879438112