Müller-Scheeßel, Ernst
Ernst Heinrich Adolf Ferdinand Müller, der sich später Ernst Müller-Scheeßel nannte (auch Müller-Scheessel; 24. April 1863 in Scheeßel; 11. Dezember 1936 in Bremen), war ein deutscher Künstler (vorwiegend Maler und Illustrator), Begründer des „Bremer Künstlerbundes“, Lehrer des „Niederdeutschen Kunstgewerbes“, Dozent für Aquarellieren und Glasmalereian an der Kunstgewerbeschule in Bremen und Professor der Nordischen Hochschule für bildende Kunst.
Leben
In einem Bauerndorf 50 km von Bremen entfernt geboren, besuchte er die Kunstschule in Hannover und die Kunstgewerbeschule in Berlin, wo er gleichzeitig eine Ausbildung zum Glasmaler absolvierte. Nach einer kurzzeitigen Auswanderung nach Kanada kehrte er in seine Heimat zurück und nieder, wo er Mitbegründer des „Vereins für Niedersächsisches Volkstum“ wurde. 1918 gründete er den Bremer Künstlerbund mit sowie 1919 die Volkshochschule, an der er selbst als Lehrer für niederdeutsches Kunstgewerbe wirkte.
1934 wurde er vom Bremer Senat zum Professor ernannt und an die „Nordische Hochschule für bildende Kunst“ berufen (ab 1936 „Nordische Kunsthochschule und Handwerkerschule Bremen“,[1] 1946 „Staatliche Kunstschule – Meisterschule für das gestaltende Handwerk“), die seit 1988 „Hochschule für Künste“ (NfK) heißt.
- „Ernst Heinrich Adolf Ferdinand Müller [...] wurde am 24. April 1863 als siebtes Kind des Kaufmanns Adolf Conrad Müller in Scheeßel bei Rotenburg/Wümme geboren. Ab 1883 besuchte er die Kunstschule in Hannover sowie die Kunstgewerbeschule in Berlin, wo er sich gleichzeitig zum Glasmaler ausbilden ließ. Anschließend war er in Heinersdorf bei Berlin als Glasmaler tätig. Im Jahr 1887 folgte er seinem älteren Bruder Karl und wanderte nach Kanada aus, wo er hauptsächlich Aufträge für Glasmalereien ausführte. Müller-Scheeßel kehrte 1895 nach Deutschland zurück, im Jahr darauf ging er für ein Jahr an die private Münchener Malschule zu Anton Ažbe. Ab 1897 ließ er sich nach kurzem Aufenthalt in Worpswede in Bremen nieder und betätigte sich zunächst wiederum als Glasmaler. Er engagierte sich neben seiner künstlerischen Tätigkeit in besonderer Weise für die Pflege des niedersächsischen Volkstums: 1900 beteiligte er sich als Autor und Illustrator an der Zeitschrift Niedersachsen, war Mitglied der sogenannten ‚Niedersachsenrunde von 1900‘, 1905 Mitbegründer des Vereins für ‚Niedersächsisches Volkstum‘, und 1908 gründete er die Scheeßeler Kunstwerkstätten.
- 1903 heiratete er Emilie, gen. Mily, Roselius, eine Schwester von Ludwig Roselius. Dieser zog ihn zur Innengestaltung verschiedener Gebäude der Böttcherstraße hinzu. Im Jahr 1910 erhielt Müller-Scheeßel ein Atelier im Roseliushaus, an dessen Umgestaltung er seit 1906 arbeitete und das er schließlich 1928 als Museum einrichtete. Zu seinen zahlreichen Aktivitäten gehörte die Mitgründung des Bremer Künstlerbundes 1918. An der im folgenden Jahr von ihm mit ins Leben gerufenen Bremer Volkshochschule lehrte er niederdeutsches Kunstgewerbe, an der Kunstgewerbeschule Aquarellieren und Glasmalerei. Schließlich wurde er 1934 Professor an der neu gegründeten Nordischen Kunsthochschule. Müller-Scheeßel starb am 11. Dezember 1936. Er hinterließ ein umfangreiches malerisches OEuvre, die frühesten Bilder in Öl stammen aus den Jahren 1884/85. Neben zahlreichen Landschaftsdarstellungen und Motiven seines Heimatdorfes hielt er insbesondere unterschiedliche Ansichten der Bremer Altstadt, der Weser und des Geschehens am Hafen fest.“ — Dr. Alice Gudera, Bremer Kunsthistorikerin