Materie
Die Materie (von lat. materia = Substanz, Stoff, Material; verwandt mit mater = Mutter) ist die höchste Abstraktion aller (materiellen) Dinge oder allen (materiellen) Seins, hierzu gehören auch alle bekannten Arten von Energie sowie Energiefelder. Geistige Dinge, geistiges Sein oder Information gehören dazu nicht. Da es für Feinstoffliches verschiedene Definitionen gibt, bzw. dieses zumeist gerade als Grenzfall zwischen Geistigem und Materiellem definiert ist, kann nicht entschieden werden, ob Feinstoffliches zum Materiellen zu zählen ist.
Die etymologische Verwandtschaft von mater und materia hängt damit zusammen, daß von alters her der Stoff das weibliche Prinzip repräsentiert (während der Geist für das männliche Prinzip steht).
Zur sprachlichen Wirrnis trägt der besondere Umstand bei, daß Geld und Gelddinge in der Alltagssprache oft umstandslos als „materiell“ oder „materialistisch“ bezeichnet werden. Faktisch jedoch gehört das herrschende Geldsystem zu den virtuellsten, den fragilsten, von bloßen Zuschreibungen und Erwartungen gänzlich abhängigen Erscheinungen (vgl.: Der Welt-Geldbetrug). Ferner haben alle physikalischen Versuche, Materie beliebig oft zu teilen (das heißt, beliebig kleine Elemente zu bestimmen) zu der Erkenntnis geführt, daß zwischen den äußerst winzigen Atomkernen einerseits und einer Atomhülle andererseits ein relativ gigantischer Abstand besteht – Atome mithin eigentlich „leer“ sind –, weswegen heute in der Physik Materie als komplexer Energiezustand aufgefaßt wird.
Physikalische Vorstellungen dieser Art sinken erfahrungsgemäß immer erst mit hoher zeitlicher Verspätung in die alltäglichen Sprachbilder und floskelhaften Vergleiche hinab. Das Wortfeld Materie ist deshalb gegenwärtig durch und durch widersprüchlich besetzt. Es ist außerdem von Ideen, die aus purer Halbbildung geschöpft sind, geprägt und bietet mittlerweile nur miserablen Rhetorikern noch „Material“ für Schlagworte und einprägsame Wendungen.
Siehe auch
Sekundäre Bedeutung
Im übertragenen Sinne kann unter Materie oder Stoff auch das Gesamtwissen eines Themengebietes verstanden werden.