Metapedia:Werkstatt/Eichborn Verlag

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Der Eichborn Verlag ist ein Buchverlag in Frankfurt am Main.

Geschichte

1980 stieg Matthias Kierzek ins Buchgeschäft ein und gründete mit dem ehemaligen Lektor des S. Fischer Verlags, Vito von Eichborn, die Vito von Eichborn GmbH & Co. Verlags KG mit dem Markenzeichen „Verlag mit der Fliege“. Kierzek wurde einer der zwei Geschäftsführer der Gesellschaft, die mit der gelungenen Mischung aus Kunst und Kommerz eine ökonomisch erfolgreiche Marktstrategie betrieb und nicht zuletzt dank des Booms seiner Humorbücher eine positive Umsatzentwicklung (von 7 Mio. DM im Jahre 1988 auf bereits 23,5 Mio. DM im Jahre 1993) erzielte. 1989 übernahm der Verlag die von Hans Magnus Enzensberger herausgegebene „Andere Bibliothek“ von Franz Greno, und ab 1992 erfolgte der Ausbau des profitablen Cartoon-Bereichs durch Kalender und Merchandising-Produkte. Zu den erfolgreichsten Autoren des Eichborn-Verlags, der jährlich ca. 200 Neuerscheinungen (Bücher und Geschenkartikel) herausbrachte und nach eigenen Angaben Marktführer im Segment Buch-Ratgeber für Schule/Studium wurde, zählten Walter Moers („Das kleine Arschloch“; 1997 verfilmt), Simone Borowiak („Frau Rettich, die Czerni und ich“; 1998 verfilmt), W. G. Sebald („Die Ringe des Saturn“) und Dietrich Schwanitz. Zu den erfolgreichsten Titeln der Vergangenheit rechneten Kommentatoren Moers' „Die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär“, die Sachbuch-Reihe „Aldidente“, ferner Schwanitz' „Der Campus“ und „Bildung“ sowie „Das Lexikon der populären Irrtümer“.

1995 trat Vito von Eichborn als Geschäftsführer zurück, und Matthias Kierzek übernahm als Alleingeschäftsführer die Verantwortung für das Unternehmen. Im Mai 1999, als der Verlag in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde, wurde er Alleinvorstand. Das Unternehmen wies zu diesem Zeitpunkt einen Umsatz von 38,3 Mio. DM aus. Vor dem Börsengang, mit dem man sich die Unabhängigkeit zu bewahren suchte, erhöhte man das Stammkapital des Verlags, dessen Hauptaktionäre die (seit 2002 insolvente) Achterbahn AG und die Fuldaer Verlagsanstalt wurden, von drei auf vier Mio. DM. Mit einer Umsatzsteigerung von 20 % im Jahr 1999 verzeichnete die Eichborn AG, die der erste mittelgroße deutsche Verlag im SMAX-Index war, das größte Wachstum unter den auf dem deutschen Buchmarkt tätigen Unternehmen, was man auch dem breit gefächerten Angebot von der anspruchsvollen modernen und traditionellen Belletristik über Ratgeber- bis zur Krimi- und Humorliteratur zuschrieb. Unter dem Namen LIDO wurde eine eigene Hörbuch-Marke gegründet. Nach dem Börsengang begann die AG durch den Erwerb der Büro für Berufsstrategie GmbH (Wiederverkauf 2003) sowie Mehrheitsbeteiligungen am Züricher Pendo-Verlag (Veräußerung 2004) und an der Neugründung der Agentur für Verfilmungsrechte ATL Books GmbH mit dem Aufbau einer Konzernstruktur, in deren Rahmen sie über verschiedene Tochterfirmen auch „branchenfremde Geschäftszwecke“[1] wie das Vermakeln von Film- und Fernsehrechten, Karriereberatung oder den Vertrieb von „Harry Potter“-Fanartikeln verfolgte, die sich allerdings als unrentabel herausstellen sollten.

Nachdem der Umsatz der Firma mit der Fliege im Logo im Jahr 2001 auf 27,1 Mio. Euro gestiegen, das operative Ergebnis jedoch ins Minus (-570.000 Euro) geraten und damit ein Konzernjahresfehlbetrag von ca. 748.000 Euro entstanden war, leitete der Verlag eine Konsolidierung ein. Verschiedene Tochterfirmen in der Film- und Musiksparte sollten verkauft, die Vermarktung von Merchandising-Produkten zurückgefahren und das Kerngeschäft „Bücher“ wieder gestärkt, die Zahl der Neuerscheinungen allerdings auf die Hälfte zurückgefahren werden. Eine nach eigener Aussage „persönliche Niederlage“ erlitt Kierzek durch den Wechsel seines Hauptautors und Anteilseigners (10 %) Walter Moers zum Münchner Pieper Verlag, der auch Programmchef Wolfgang Ferchl abwerben konnte. Zum 1. Jan. 2003 wurde Peter Wilfert gleichberechtigter Programm- und Marketingvorstand der Eichborn AG, verließ das Unternehmen jedoch bereits zum Jahresende wieder.

Für 2011 ist eine Fusion mit dem Aufbau-Verlag geplant. Die Absichtserklärung unterzeichneten Aufbau-Eigentümer Matthias Koch und Eichborn-Hauptaktionär Ludwig Fresenius.[2] In einem ersten Schritt wird vom 1. Juni 2011 an der Vertrieb zusammengelegt. Beide Verlage haben zusammen einen Umsatz von rund 25 Millionen Euro.

Zu den Erfolgs-Autoren des Eichborn-Verlags, der eine Aktiengesellschaft ist, gehören Frank Goosen, Jürgen von der Lippe und Eckart von Hirschhausen. Auch die von Hans Magnus Enzensberger gegründete „Andere Bibliothek“ erscheint bei Eichborn.

Fußnoten

  1. manager magazin, 10/2003
  2. Der Eichborn Verlag und der Berliner Aufbau Verlag wollen sich nach eigener Darstellung zusammentun. Eichborn soll dann voraussichtlich in die Zentrale des neuen Partners an die Spree ziehen. Zunächst wird der Vertrieb zusammengelegt, die Verlagsprogramme sollen aber getrennt bleiben.