Meyer, Joseph
Carl Joseph Meyer ( 9. Mai 1796 in Gotha; 27. Juni 1856 in Hildburghausen) war ein deutscher Verlagsbuchhändler, Schriftsteller, Industrieller und Gründer des Bibliographischen Instituts.
Leben
Joseph Meyer war der Sohn des Hofschuhmachers Nikolaus Meyer (1759–1823). Er erwies sich nach mißglückten Börsen- (1816 bis 20 in London) und industriellen Unternehmungen (1820–1823 in Thüringen) als origineller Shakespeare- und Scott-Übersetzer und fand mit seinem „Korrespondenzblatt für Kaufleute“ 1825 Anklang. 1826 gründete er den Verlag Bibliographisches Institut in Gotha (1828 nach Hildburghausen verlegt), den er durch die Vielseitigkeit seiner eigenen Werke (unter anderem „Universum“, „Das Große Konversationslexikon für die gebildeten Stände“ (Enzyklopädie), Meyers Universal-Atlas, (1830–1837) sowie durch die Wohlfreiheit und die gediegene Ausstattung seiner volkstümlichen Verlagswerke („Klassikerausgaben“, „Meyers Familien- und Groschenbibliotek“, „Volksbibliothek für Naturkunde“, „Geschichtsbibliothek“, „Meyers Pfennig-Atlas“) sowie durch die Entwicklung neuer Absatzwege (Erscheinen auf Subskription lieferungsweise sowie Vertrieb durch Reisebuchhandel) zum Welthaus machte.
Besonders durch das „Universum“, ein historisch-geographisches Bilderwerk, das in 80.000 Auflagen und in 12 Sprachen erschien, wirkte er auf breiteste Kreise. Seit Ende der 1830er Jahre trat er unter großen Opfern für ein einheitliches deutsches Eisenbahnnetz ein, doch scheiterten seine Pläne und seine – in Hoffnung auf den Eisenbahnbau errichteten – bergbaulichen und industriellen Unternehmungen an der Mißgunst der Zeit und der Kleinlichkeit von Behörden und Regierungen. Wegweisend in der Geschichte des Buchhandels war sein Bestreben, das Buch durch billige gute Volksausgaben zum Besitz des ganzen Volkes zu machen.[1]
Literatur
- Johannes Hohlfeld (Hg.): Aus Joseph Meyers Wanderjahren. Ein Lebensepisode in Briefen. London 1817–1820. Zur Hundertjahrfeier des Bibliographischen Instituts, Bibliographisches Institut AG., Leipzig, 8. Auflage 1926