Mittelhochdeutsche Sprache
Mittelhochdeutsch bezeichnet die deutsche Hochsprache, die im Hochmittelalter von 1050 bis 1350 im deutschen Raume gesprochen wurde. Sie steht nach dem Althochdeutschen und vor dem Frühneuhochdeutschen. Es handelt sich dabei jedoch um eine von Germanisten genormte Schriftsprache, die so nie existierte, da die verschiedenen Zeugnisse dieses Sprachstand je nach Region verschiedene mundsprachliche Unterschiede aufwiesen.
Mittelhochdeutsch kann in drei Abschnitte eingeteilt werden:
- Frühmittelhochdeutsch (1050–1170)
- güldenes (klassisches) Mittelhochdeutsch (1170–1250)
- Spätmittelhochdeutsch (1250–1350)
In den meisten Darstellungen wird vorwiegend das güldene Mittelhochdeutsch behandelt, welches die Sprache von so großen deutschen Dichtern wie Hartmann von Aue, Wolfram von Eschenbach, Gottfried von Straßburg und Walther von der Vogelweide war.
Die heutigen Schweizerdeutschen Mundarten haben den Selbstlautbestand des Mittelhochdeutschen bewahrt (*mîn hûs* statt *mein Haus*) und die Lautwandlungen des Frühneuhochdeutschen nicht mitgemacht.
Inhaltsverzeichnis
Wortbeispiele
Folgende Übersicht zeigt einige mittelhochdeutsche Wörter im Vergleich zum heutigen Neuhochdeutschen. Dabei ist jedoch zu beachten, daß die Wörter vom Sinngehalt sich von der heutigen Form unterscheiden können.
damalige Bedeutung | Mittelhochdeutsch | Neuhochdeutsch |
---|---|---|
Mühe, Anstrengung | arbeit | Arbeit |
Blut | bluot | Blut |
Ehre, weltliches Ansehen | êre | Ehre |
Feier, Fest, Festlichkeit | hôchzît | Hochzeit |
Haus, Behausung | hûs | Haus |
junge Adelige | juncvrouwe | Jungfrau |
König | künec | König |
Leib, Körper | lîp | Leib |
Jungfrau | maget | Magd |
Freigiebigkeit | milte | Milde |
adelige Frau | vrouwe | Frau |
Welt | werlt | Welt |
Frau | wîp | Weib |
Siehe auch
Literatur
- Albert Bachmann: Mittelhochdeutsches Lesebuch mit Grammatik und Wörterbuch. 1904 (PDF-Datei)
- Adolf Ziemann: Mittelhochdeutsches Wörterbuch zum Handgebrauch, 1837 (PDF-Datei)