Neuhaus, Heinrich

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Heinrich Felix Neuhaus (russ.: Генрих Густавович Нейгауз; transl.: Genrich Gustawowitsch Nejgauz) (* 31. März 1888 in Jelisawetgrad; † 10. Oktober 1964 in Moskau) war ein russisch-ukrainischer Klavierkünstler und bedeutender Musiklehrer jüdischer Abstammung.

Wirken

Heinrich Neuhaus entstammte einer Musikerfamilie, seine Eltern waren Klavierlehrer. Sein Vater Gustav entstammte einer Fabrikantenfamilie ("Pianofortefabrik W. Neuhaus Söhne") der kleinen Stadt Kalkar am Niederrhein. Seine Mutter Marcellina geb. Blumenfeld war die ältere Schwester des russischen Tonkünstlers, Dirigent und Klavierkünstlers Felix Blumenfeld.

Heinrichs erster beachtenswerter Auftritt fand im Jahre 1904 in Dortmund statt. Nach ausgedehnten Konzertreisen war er Schüler von Leopold Godowsky in Berlin an der Königlichen Akademischen Hochschule für Musik, weiterhin Schüler von Heinrich Bart, ebenfalls Berlin und in Wien in der Meisterschule der Wiener Musikakademie. Nach einer Professur am Konservatorium in Kiew wechselte er 1922 ans Moskauer Konservatorium, wo er bis zu seinem Tode blieb. Schwerpunkt seiner Tätigkeit war hier die Lehre. Zu seinen Schülern zählten berühmte Pianisten wie Emil Gilels, Swjatoslaw Richter, Igor Schukow, Wladimir Krainew, Wera Gornostajewa und Radu Lupu. Sein Schüler Lew Naumow wurde 1955 sein Assistent (neben Neuhaus' Sohn Stanislaw Neuhaus und Jewgeni Malinin) und nach seinem Tod sein Nachfolger am Moskauer Konservatorium.

Heinrich Neuhaus heiratete insgesamt drei Mal. Seine erste Frau Sinaida Nikolajewna heiratete nach der einvernehmlichen Trennung 1930 den Schriftsteller Boris Pasternak. Mit ihr hatte Neuhaus zwei Kinder: Adrian („Adik“), dessen Tod im Jahre 1945 einen schweren Schicksalsschlag für Neuhaus darstellte, sowie den Sohn Stanislaw, Klavierkünstler wie sein Vater. Aus der zweiten Ehe mit Miliza Sergejewna Sokolowa-Borodkina ging eine Tochter (Milica) hervor. Die dritte Ehe mit Sylvia Aichinger blieb kinderlos.

Weitere Schicksalsschläge im Leben von Heinrich Neuhaus waren eine schwere Krankheit (Diphtherie) im Jahre 1933 sowie eine Festnahme mit anschließender Haft im Jahre 1941. Neuhaus wurde damals verdächtigt, auf den Einmarsch der Deutschen zu warten, als die Truppen der Wehrmacht nahe Moskau standen und er in der russischen Hauptstadt verblieb.

Ein Enkel von Neuhaus (Sohn von Stanislaw Neuhaus) ist der Pianist Stanislaw Bunin. Ein anderer Enkel von Heinrich Neuhaus ist Theologe und Pianist, lebt in Israel.

Heinrich Neuhaus spielt