Oda Olberg, auch Oda Olberg-Lerda ( 2. Oktober 1872 in Bremerhaven; 11. April 1955 Buenos Aires), war eine sozialdemokratische Journalistin, die sich für Frauenbelange und sozialistische Eugenik einsetzte.[1]
Eugenik
In ihrem Buch „Über die Entartung in ihrer Kulturbedingtheit“ versuchte sie, in Anlehnung an Lombroso, das Phänomen der Kriminalität durch biologische Minderwertigkeit zu erklären.[2] Daneben beschäftigte sich Olberg in dieser Schrift auch mit der Lage des Proletariats und Lumpenproletariats.[3]
Olberg glaubte, daß die Zivilisation als solche – und der Mangel an natürlicher Auslese in modernen Kulturverhältnissen – zu einer Verschlechterung des Erbgutes führe.[4] Obgleich Oda Olberg an ihrer Forderung einer rassenhygienischen Politik festhielt, war sie gleichwohl eine emphatische Gegnerin des Nationalsozialismus:
- „Der so notwendige Appell an ein rassenhygienisches Bewußtsein der Massen verhallt heute zum Teil deshalb so ungehört, weil der Nationalsozialismus diese Forderung in sein reaktionäres Programm aufgenommen hat.“[5]
Fußnoten
- ↑ Michael Schwartz: Sozialistische Eugenik. Eugenische Sozialtechnologien in Debatten und Politik der deutschen Sozialdemokratie 1890–1933, Bonn 1995, S. 53
- ↑ Vgl. Oda Olberg: Über die Entartung in ihrer Kulturbedingtheit, S. 84 f. – Vgl. Gudrun Exner: Eugenik in Österreich, in: Rainer Mackensen: Bevölkerungslehre und Bevölkerungspolitik im „Dritten Reich“, S. 337–358, hier: S. 347
- ↑ Vgl. Oda Olberg: Über die Entartung in ihrer Kulturbedingtheit, S. 20 und S. 94, passim. – Vgl. Michael Schwartz: Sozialistische Eugenik. Eugenische Sozialtechnologien in Debatten und Politik der deutschen Sozialdemokratie 1890–1933, Bonn 1995, S. 98. Vgl. außerdem Gudrun Exner / Josef Kytir / Alexander Pinwinkler: Bevölkerungswissenschaft in Österreich in der Zwischenkriegszeit (1918–1938), Wien/Köln/Weimar 2004, S.148
- ↑ Vgl. Gudrun Exner / Josef Kytir / Alexander Pinwinkler: Bevölkerungswissenschaft in Österreich in der Zwischenkriegszeit (1918–1938), Wien/Köln/Weimar 2004, S.148
- ↑ Oda Olberg: Nationalsozialismus, S. 24, zitiert in: Othmar Plöckinger: Geschichte eines Buches: Adolf Hitlers „Mein Kampf“ 1922–1945, München 2006, S. 564