Onymus, Adam Joseph
Adam Joseph Onymus ( 29. März 1754 in Würzburg; 9. September 1836 ebenda) war ein deutscher Schriftsteller, Geistlicher und Regent des Würzburger Priesterseminars.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Onymus wurde im Alter von 16 Jahren in das Priesterseminar aufgenommen und am 29. März 1777 zum Priester geweiht. 1778 wirkte er als Kaplan im Juliusspital. Wohl noch im selben Jahr kam er als Hofmeister nach Mainz, wo er durch seine ästhetischen Vorlesungen rühmliche Anerkennung fand. Im Jahr 1790 ernannte ihn der Würzburger Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal zum Regenten des Priesterseminars, das ab sofort den Namen ad Pastorem bonum (Zum guten Hirten) führte. Onymus stand der Aufklärung nahe und gab diese Richtung auch in seinem Unterricht vor. Selbstverständlich geschah dies mit Wohlwollen des Fürstbischofs, der selbst ein Regent der Aufklärung war. Onymus stand in so hohem Ansehen bei Erthal, daß dieser ihm sogar die Durchsicht seiner Hirtenbriefe anvertraute. Als Direktor der Würzburger Mittelschulen forderte Onymus zur Erholung der Jugend die Einführung gymnastischer Übungen. Erst in späterer Zeit würdigte man die Zweckmäßigkeit derartiger Vorschläge.
Als Würzburg 1802 im Zuge der Säkularisation kurbayerisch wurde, gehörte Onymus zu jenen, die die neue Regierung bejahten. Er verlangte, daß die Kleriker erst nach einem vollendeten theologischen Studium in das Seminar eintreten und nur ein Jahr darin verbleiben sollten; bei der Aufnahmeprüfung sollte auch die neue Regierung ihren Einfluß geltend machen. Onymus ging derart gegen die Kirche vor, daß er es durch sein Amt schaffte, daß alle Professoren der theologischen Fakultät außer Prof. Franz Berg und ihm zurücktreten mußten. Während der Regierung des Großherzogs Ferdinand III. von Toskana wurde Onymus beurlaubt, 1809 wurden alle Professoren der theologischen Fakultät in den Ruhestand versetzt. Erst mit der Rückkehr der bayerischen Regierung im Jahr 1816 wurde er reaktiviert und erhielt den Lehrstuhl für Dogmatik an der Universität.
In seiner 1819 erschienen Schrift „Programma de deo, quod iustum est eirca rationem et revelationem“ erklärte Onymus, daß die Kant’sche Philosophie unvereinbar mit der Religion sei. Er bereute seine antiklerikalen Äußerungen während der Zeit der Aufklärung und sühnte sie öffentlich. 1823 schickte er seine Schrift „Ueber die Verhältnisse der katholischen Kirche“ und später seine „Glaubenslehre der katholischen Kirche“ an den neu gewählten Papst Leo XII. und bat um Approbation, die ihm jedoch verweigert wurde. 1824 ernannte ihn König Max I. Joseph von Bayern zum Domherrn, 1825 wurde er Generalvikar des Bischofs. 1833 wurde ihm der Ludwigsorden verliehen.
Am 9. September 1836 verstarb Adam Joseph Onymus in Würzburg.[1]
Schriften
- Dissertatio exponens Justini Mart. de praecipuis religionis christianae dogmatis sententiam (1777)
- Opera s. Justini Mart. graece et lat., 3 Bände (1777-1779)
- Die Weisheit Jesu Sirachs Sohns, aus dem Griechischen mit Anmerkungen (1786)
- Entwurf zu einer Geschichte des Bibellesens (1786)
- Geschichte des alten und neuen Testaments, 5 Bände (1787-1802)
- Bemerkungen auf einer Reise durch einen großen Theil von Deutschland, anonym erschienen (1793)
- Rede bei dem Begräbniß des Weihbischofs Fahrmann (1802)
- De usu interpretationis allegoricae in novi foederis tabulis (1803)
- Der 104. Psalm, übersetzt mit Anmerkungen (1807)
- Ueber die Verhältnisse der katholischen Kirche, oder Beantwortung der Punkte, welche der Freiherr v. Wangenheim in seiner Eröffnungsrede bei der Berathung mehrerer teutschen Bundesstaaten über die Angelegenheiten der teutschen katholischen Kirche vorgelegt hat (1818)
- Programma de eo, quod iustum est eirca rationem et revelationem (1819)
- Die Dämonenlehre der Alten, oder die Idee des Göttlichen in ihrer Ausartung bei den Aegyptern, Phöniciern und Griechen (1822)
- Glaubenslehre der katholischen Kirche, 3 Bände (1820-1823)
- Presbyterium eiusque partes in regimine Ecclesiae (1824)
- Lehre von den Heilsmitteln der christlichen Religion, katechetisch vorgetragen (1824)
- Glaubens- und Sittenlehre der katholischen Kirche in katechetischer Form, 2 Bände (1826)
- Homilien und Betrachtungen über die Leidensgeschichte Jesu, seine Auferstehung und Himmelfahrt (1827)
- Die Principien der Glaubenslehre der katholischen Kirche (1828)
- Das Leben und die Lehre Jesu nach Matthäus, Marcus und Lucas in Homilien (1831)
Literatur
- Peter Kolb / Ernst-Günter Krenig: Unterfränkische Geschichte – Vom Ende des Dreißigjährigen Krieges bis zur Eingliederung in das Königreich Bayern. Band 4/2, Echter Verlag, Würzburg 1989