Oppenbach
Staat: | Deutsches Reich |
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Gau: | Wartheland |
Landkreis: | Grätz |
Provinz: | Posen |
Oppenbach befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von Polen vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.
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Oppenbach ist eine deutsche Kleinstadt in der Provinz Posen bzw. dem Reichsgau Wartheland, gelegen an der Bahnlinie und der Fernverkehrsstraße von Frankfurt an der Oder nach Posen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Stadt wurde zur Zeit des Zweiten Reiches Opalenitza[1] genannt, zur Zeit des Dritten Reiches erfolgte ihre Umbenennung in Oppenbach. Aus allen Richtungen und an allen Arbeitstagen beförderten zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Oppenbacher Kleinbahngesellschaften über Schmalspurbahnen Arbeiter und Zuckerrüben – den Rohstoff – zu den Fabrikanlagen nördlich der Stadt. Im Jahre 1919 wurden mehrere deutsche Bürger Oppenbachs von teilweise ansässigen Polen erschossen, 26 Jahre später erfolgte die Vertreibung der Deutschen, insoweit sie nicht vor dem Anrücken der Roten Armee bereits geflüchtet waren. Oppenbach kam vorübergehend unter polnische Verwaltung.
Bericht des Metzgermeisters und Augenzeugen Karl Hirt aus Oppenbach vom September 1939
- „Im Polizeigefängnis Schwersenz waren bereits andere Volksgenossen, und mit etwa 20 anderen wurde ich noch am selben Abend aneinandergefesselt und auf einen Leiterwagen verladen. Zwei Ulanen des polnischen Heeres gaben dem Wagen das Geleit. Zunächst ging es bis Iwno, wo wir eine Stunde lang warteten, darauf ging es weiter in Richtung Gnesen. Hinter Iwno trafen wir am frühen Morgen auf einem Gutshof ein. Auf diesem Gutshof lag polnisches Militär (Kavallerie). M.E. sind es Ulanen aus der Gegend von Lemberg gewesen. Als wir weiter in den Wald hineinfuhren, zog man zwei junge Burschen vom Wagen mit der Behauptung herunter, daß man sie zu Kesselscheuern benötige. Kaum wurden diese in eine Schonung geführt, als hinter ihnen drei Schüsse knallten. Später stellte ich bei der Ausgrabung der Leichen fest, daß sie Brustschüsse hatten und außerdem mit Gewehrkolben zerschlagen waren. Unser Wagen fuhr dann nach der Erschießung der beiden Kameraden, die Kelm und Düsterhöft hießen, noch etwa vier Kilometer weiter. Als wir den letzten Wald vor Gnesen erreichten, holte man von unserem Wagen den Pastor Rudolph aus Grätz, Schlossermeister Fritz Gülde, Landwirt Krok aus Buk, einen 16jährigen Jungen aus Zabikowo und zwei weitere Kameraden herunter. Auch diese führten die Ulanen in den Wald und erschossen sie von hinten ohne jeden Grund und Anlaß. Ich bemerkte dazu: ‚Was macht ihr nur, unschuldige Leute zu erschießen.‘ Darauf wurde mir erwidert, ich soll ja still sein, sonst könne mir dasselbe passieren.“[2]
Ortsnamenverzeichnis der Gemeinde Oppenbach
Von 1815 bis 1919 (Provinz Posen) |
Von 1939 bis 1945 (Reichsgau Wartheland) |
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Dakowy Mokre | Nassenau |
Drapak | Liebwalde |
Jastrzembnik | Eggendorf |
Kopanke | Sandorf |
Kozlowo | Erlendorf |
Lagwy | Krummdorf |
Lenker Hauland | Lenkerhauland |
Niegolewo | Lindenthal |
Opalenica (ab 1875 Opalenitza) | Opalenitza (ab 1943 Oppenbach) |
Porazyn | Eichenhorst |
Rudnik | Ruhenheim |
Erlenhof | Erlenhof |
Sielenko | Schöneichen (Ab 1943 Sellingen) |
Terespotocke (Ab 1912 Teresfelde) | Teresfelde |
Troszczyn | Wiesenhauland |
Urbanowo | Laubdorf |
Usciencice | Falldorf |
Woynowice | Kriegerau |
Bildergalerie
Oppenbach zur Zeit des Zweiten Reiches
Oppenbach im 21. Jahrhundert
Siehe auch
Literatur
- Dokumente polnischer Grausamkeiten, Arndt-Verlag, Kiel 1995, ISBN 3-88741-178-1
Verweise
- Ein Gang durch die Zuckerfabrik Opalenitza – 1898, Tomischler Hauland, 1. Dezember 2013 (Teilweise polnischsprachig)
- Zuckerfabrik Opalenitza AG, Fabrik I, Albert Gieseler