Schwaningen

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Schwaningen

Staat: Deutsches Reich
Gau: Wartheland
Landkreis: Posen-Ost
Provinz: Posen
Einwohner (1890): 3.155
Koordinaten: 52° 24′ N, 17° 4′
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Schwaningen befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von Polen vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.

Schwaningen ist ein deutscher Ort in Posen im Bezirk Posen, Kreis Posen-Ost.

Geschichte

Die Stadt wurde als Schwersenz an der Straße von Posen nach Kostschin und Wreschen gegründet, und diente ab 1600 Posener Juden als Zufluchtsort. Über zwei Jahrhunderte hinweg bildeten sie die Mehrheit der Bevölkerung. Evangelischen aus der Provinz Posen sowie aus Schlesien flüchteten im 18. Jahrhundert ebenfalls nach Schwaningen. Erst im Jahre 1780 dürften sie in der Stadt Posen eine eigene Kirche bauen.

Zweiter Weltkrieg

Am Abend des 2. Septembers 1939 traf die Verschleppungsmarsch der Posener[1] in Schwaningen ein, wo übernachtet wurde, und die deutschen Opfer sich wie in Posen dem Toben polnischen Pöbels ausgesetzt sahen. Am Morgen des 3. Septembers wurde der Marsch, von polnischer Staats- und Hilfspolizei vorangetrieben, in östliche Richtung weitergeführt.

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Darauf ging es zu Fuß nach Schwersenz durch ein Spalier verhetzter Menschen, die uns bespuckten, mit Pferdemist bewarfen und mit Stöcken, Steinwürfen und Fußtritten mißhandelten. Die Begleitmannschaft tat nichts, uns vor diesen Mißhandlungen zu schützen, bzw. war sie, falls ein Schutzwille vorhanden war, völlig machtlos und nicht energisch genug. In Schwersenz schlug vertierter Pöbel auf Krüppel und Kinder, welche auf Wagen saßen, so lange mit Stöcken ein, bis diese Stöcke in Trümmer gingen. Am nächsten Tage bemerkte ich, daß fast sämtliche Vorsitzende aller deutschen Organisationen und die gesamte deutsche Geistlichkeit zusammengetrieben waren. Es waren alles Menschen, die überzeugt waren, daß sie dem polnischen Staat gegenüber ihre Staatsbürgerpflicht stets gewissenhaft erfüllt hatten, und es darum auch nicht begreifen konnten, daß man sie jetzt noch schlechter als Schwerverbrecher behandelte.
In Schwersenz baten sowohl ein evengelischer Geistlicher als auch ich, bei den Internierten die Seelsorge ausüben zu dürfen. Ich erhielt jedoch von dem Führer unserer Begleitmannschaft eine grobe, verneinende Antwort.

– Pater Breitinger, Seelsorger der Posener Katholiken, Augenzeugenbericht zur Posener Verschleppungsmarsch

In Schwaningen befand sich zu jener Zeit ebenfalls ein Polizeigefängnis, in dem der Metzgermeister Karl Hirt aus Oppenbach, zusammen mit u. a. dem Grätzer Pastor Rudolph kurz interniert wurde, bevor es zum Weitermarsch über Kostschin nach Gnesen und zum Massaker von Weißenburg kam. Zwei dessen Opfer, Arthur Düsterhöft und der Knecht Kelm, stammten aus Schwaningen, bzw. waren dort beschäftigt.

Im Januar 1945 rollten durch Schwersenz auf ihrer Fahrt nach der Festung Posen (Warschauer Tor) die Panzer der Roten Armee.

Bildergalerie

Quelle

  • Heinz Csallner: Zwischen Weichsel und Warthe, über 300 Fotos vom Leben wie es damals war, Edition Dörfler im Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim, ISBN 978-3-89555-306-6
  • Reichsministerium des Auswärtigen (Hg.): Dokumente polnischer Grausamkeiten. Verbrechen an Deutschen 1919–1939 nach amtlichen Quellen, Arndt, Kiel 1995

Fußnoten

  1. Nach dem Augenzeugenbericht des Dr. med. Robert Weise nach einem Aufenthalt im nordöstlichen Posener Stadtteil Glowno.