Orff, Carl
Carl Orff (* 10. Juli 1895 in München; † 29. März 1982 ebenda) war ein deutscher Komponist. Bekannt ist er vor allem durch seine Vertonung der Carmina-Burana-Texte.
Inhaltsverzeichnis
Ehrungen (Auswahl)
Carl Orff ist Ehrenbürger der Stadt München. Sein Grab befindet sich in der „Schmerzhaften Kapelle“ der Klosterkirche Andechs. Für einen Nichtadligen und Nichtgeistlichen ist das eine ungewöhnliche Ehre. Die Inschrift auf der Grabplatte lautet „Summus finis“ (lat. „das höchste Ziel“). In Andechs finden jeden Sommer Orff-Aufführungen statt – initiiert durch den Mönch Anselm Bilgri und den Komponisten Wilfried Hiller („Orff in Andechs“).
Im oberbayerischen Dießen am Ammersee (Landkreis Landsberg am Lech), wo er im Ortsteil Sankt Georgen ab 1955 lebte, erinnert das Carl-Orff-Museum an ihn.
1962 Ernennung zum Ehrenmitglied der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg
Zahlreiche öffentliche Verkehrsflächen und Schulen wurden nach ihm benannt, so z. B. die Grundschule in Landshut (1971), die Realschule in Bad Dürkheim (1976) und das Gymnasium in Unterschleißheim (seit 28. April 1982).
1971 wurde Orff die Goldene Medaille der Humboldt-Gesellschaft verliehen.
Der Asteroid (21125) Orff wurde nach ihm benannt.
Werke
Bühnenwerke
- Gisei - Das Opfer (nach dem japanischen Drama Terakoya), Musikdrama, op. 20 (Jugendwerk von 1913; UA: 30. Januar 2010 am Staatstheater Darmstadt)
- „Trionfi“
- Carmina Burana (1937)
- Catulli Carmina (1943)
- Trionfo di Afrodite (1953)
- „Märchenstücke“
- „Bairisches Welttheater“
- Die Bernauerin (1947)
- Astutuli, eine bairische Komödie (1953)
- Comoedia de Christi Resurrectione, Osterspiel (1956)
- Ludus de nato Infante mirificus, Weihnachtsspiel (1960)
- „Theatrum Mundi“
- Antigonae (1949)
- Oedipus der Tyrann (1959)
- Prometheus (1968)
- De temporum fine comoedia – Das Spiel vom Ende der Zeiten (1973, Neufassung 1977)
Andere Werke
- Orff-Schulwerk: Musik für Kinder (zusammen mit Gunild Keetman; 1930–35, Neufassung 1950–54)
- Kantaten
- Drei Kantaten nach Franz Werfel (1929/30, Neufassung 1968)
- Zwei Kantaten nach Bertolt Brecht (1930/31, Neufassung 1973/1968)
- Bearbeitungen
- Lamenti nach Claudio Monteverdi:
- Orpheus (1924; Neufassung 1939)
- Klage der Ariadne (1925, Neufassung 1940)
- Tanz der Spröden (1925, Neufassung 1940)
- Entrata für Orchester, nach „The Bells“ von William Byrd (1928, Neufassung 1941)
- Lamenti nach Claudio Monteverdi:
- Die Weihnachtsgeschichte (1948), Text von Carl Orff, Musik von Gunild Keetman
Nachwirken und Rezeption
- Mitte der 1960er Jahre versucht Regisseur Stanley Kubrick Orff für sein neues Spielfilmprojekt 2001 als Filmkomponisten zu gewinnen, da ihm dessen Carmina Burana besonders gefallen hat. Orff lehnt aber aus Altersgründen ab.
- 1973 wählte der damals noch unbekannte Regisseur Terrence Malick für seinen ersten Spielfilm Badlands - Zerschossene Träume ein Stück aus Orffs Schulwerk als Haupt- und Abspannmusik aus: Musica Poetica / Gassenhauer aus 4 Stücke für Xylophon. Die sanften und harmonischen Xylophonklänge stehen im krassen Gegensatz zu der Blutspur, die die beiden Hauptdarsteller Martin Sheen und Sissy Spacek auf ihrem Weg durch die Badlands ziehen - und doch geben sie (die Klänge) dem Film eine ungeahnte Tiefe und Schönheit.
- 1975 verfilmte Jean-Pierre Ponnelle die Carmina Burana im gleichnamigen Film. Die Szenen der Carmina Burana wurden hier stellenweise eins zu eins umgesetzt. So gibt es einen Schwan, der gebraten sein Schicksal beklagt. Die Idee des ewigen Kreislaufes wird durch ein gewaltiges Rad der Wiederkehr verkörpert.
- 1981 - Der Film Excalibur verwendet den rhythmischen Chorgesang O Fortuna aus Orffs Carmina Burana, wenn zum Höhepunkt des Films die Ritter in die entscheidende Schlacht ziehen. Hierdurch wird die Musik des deutschen Komponisten einer breiten Öffentlichkeit in aller Welt bekannt gemacht. Zeitgenössische Filmkomponisten nehmen nun bewusst Anleihen bei Orff und setzen diesen Stil in weiteren Filmen ein.
- 1991 eröffnete in seiner zeitweiligen Heimatgemeinde Dießen am Ammersee das CARL-ORFF-MUSEUM.[1]
- 1993 - Der deutsche Filmkomponist Hans Zimmer verwendet das Thema aus Musica Poetica noch einmal für den Film True Romance. Er ist eine Hommage an den 20 Jahre zuvor entstandenen Film Badlands - ebenso wie die Musik.
- 2000 - In Forrester - Gefunden! wird eine der Schlüsselszenen des Films mit den Xylophonklängen aus Musica Poetica hinterlegt: man sieht den unter einer Öffentlichkeitsphobie leidenden Weltklasseautoren – gespielt von Sean Connery – seine Angst überwinden und auf einem Fahrrad durch New York radeln; zu der Musik von Carl Orff.
Schüler
- Karl Marx (1897–1985)
- Werner Egk (1901–1983)
- Paul Kurzbach (1902–1997)
- Gunild Keetman (1904–1990)
- Hans Bergese (1910–2000)
- Heinrich Sutermeister (1910–1995)
- Bernward Beyerle (1911–1977)
- Helmut Eder (1916–2005)
- Josè Peris Lacasa (* 1924)
- Werner Schmidt (1925–2007)
- Petar Zwetkow (* 1925)
- Franz R. Miller (* 1926)
- Wilhelm Killmayer (* 1927)
- Nikos Mamangakis (* 1929)
- Josef Anton Riedl (* 1929)
- Gustav Gunsenheimer (* 1934)
- Walter Haupt (* 1935)
- Loris Tjeknavorian (* 1937)
- Heinrich Zenglein (* 1938)
- Wilfried Hiller (* 1941)
- Chen Chao-Hsiu (Lebensdaten nicht ermittelt)
Siehe auch
Fußnoten
- Deutscher Musikpädagoge
- Deutscher Komponist
- Ehrenbürger von München
- Ehrenbürger von Salzburg
- Person (Chiemgau)
- Hochschullehrer (HMT München)
- Nationalpreisträger (DDR)
- Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes mit Stern und Schulterband
- Träger des Bayerischen Verdienstordens
- Träger des Bayerischen Maximiliansordens für Wissenschaft und Kunst
- Träger des Pour le Mérite (Friedensklasse)
- Ehrensenator der Hochschule für Musik Würzburg
- Ehrendoktor der Ludwig-Maximilians-Universität München
- Person (München)
- Geboren 1895
- Gestorben 1982
- Unersetzlicher Künstler
- Ehrenbürger von Traunreut