Groeben, Otto Friedrich von der

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Otto Friedrich von der Groeben (auch: Gröben; Lebensrune.png 1656 oder 1657 in Napratten bei Heilsberg; Todesrune.png 30. Juni 1728 in Marienwerder) war ein deutscher Forschungsreisender, Afrikaforscher und Begründer der brandenburgisch-preußischen Kolonie Großfriedrichsburg in Afrika. Seit 1704 war der Ritter des Gnadenkreuzes (Vorläufer des Ordens „Pour le Mérite“) von Groeben königlich-preußischer Kammerherr und seit 1719 königlich-polnischer Generalleutnant unter August II. der Starke, Kurfürst und Herzog von Sachsen sowie König von Polen-Litauen.

Leben

Die Grabkapelle in Marienwerder, derzeit (2018) völkerrechtswidrig polnisch annektiert

Otto Friedrich von der Groeben war der Sohn des brandenburgischen Generalmajors und Amtshauptmanns zu Marienwerder und Riesenburg Georg Heinrich von der Groeben (1630–1697) und dessen Frau Barbara Dorothea von Gattenhofen (1635–1694).

Seine Jugend verbrachte er in Albrechtsdorf, Kreis Preußisch Eylau, wo er von einer adligen Witwe aufgezogen wurde. Obwohl Protestant besuchte er eine Jesuitenschule. 1673 bereiste er Italien und Malta, nahm dann an einer Kaperfahrt der Malteser teil und pilgerte ins Heilige Land. Nach achtjährigen Reisen kam er zurück nach Preußen, wo ihn der Große Kurfürst zum Kammerjunker ernannte und nach Westafrika schickte, um dort für Brandenburg einen Handelsposten zu gründen. Bereits am 16. Mai 1681 war es dem brandenburgischen Kapitän Blonck gelungen, mit drei einheimischen Häuptlingen einen Handelsvertrag abzuschließen, der es den Brandenburgern erlaubte, irgendwo an der afrikanischen Goldküste ein Fort zu bauen. Groeben legte dann an der Goldküste das Fort Großfriedrichsburg an und hißte am 1. Januar 1683 die brandenburgische Flagge. Nach 18 Monaten kehrte er über England und Schottland im Juli oder August 1683 in die Heimat nach Brandenburg-Preußen zurück.

„Otto Friedrich von der Groeben wurde 1656 in Napratten im Ermland geboren, wo sein Vater, ein brandenburgischer Offizier, gerade einquartiert war. Obwohl von protestantischer Konfession, besuchte er eine Jesuitenschule, auf der ihm eine gründliche klassische Bildung vermittelt wurde. Mit siebzehn Jahren schloss er sich einem polnischen Edelmann an und reiste mit ihm nach Italien und Malta. Er nahm an einer Kaperfahrt gegen die Türken teil und pilgerte ins heilige Land. Auf großen Umwegen, die ihn durch Süd- und Mitteleuropa führten, gelangte er nach achtjähriger Abwesenheit zurück nach Preußen. Kurfürst Friedrich Wilhelm ernannte ihn zum Kammerjunker und sandte ihn an der Spitze einer kleinen Flotte nach Westafrika, um dort einen Handelsstützpunkt für Brandenburg in Besitz zu nehmen. An der Goldküste (im heutigen Ghana) gründete er das Fort Groß-Friedrichsburg, die erste deutsche Kolonie in Afrika, die aber nur bis 1720 bestand.
Nach seiner Rückkehr tritt er 1686 in venezianische Dienste und nimmt an einem Feldzug nach Morea gegen die Türken teil. Nach seiner Rückkehr im Jahr darauf heiratet er nicht zuletzt deshalb, weil er in der Ehe ein probates Mittel gegen sein chronisches Reisefieber erblickt. Und so lebt er von da an ein ruhiges Leben, beschäftigt sich mit der Bewirtschaftung seiner Güter und wird 1697 Amthauptmann. Außerdem widmet er sich der Schriftstellerei. 1694 erscheint seine „Orientalische Reisebeschreibung des Brandenburgischen Adelichen Pilgers Otto Friedrich von der Groeben: Nebst der brandenburgischen Schifffahrt nach Guinea und der Verrichtung zu Morea“, die eine wichtige Quelle für die brandenburgischen Kolonialprojekte darstellt.“[1]

Johann III., der im April 1683 ein Verteidigungsbündnis gegen die Osmanische Armee mit dem römisch-deutschen Kaiser Leopold I. ein Verteidigungsbündnis eingegangen war (Großer Türkenkrieg; Befreiung des Königreichs Ungarn an der Seite von Karl von Lothringen), ernannte von Groeben 1684 zum königlich polnischen Generalmajor. 1686 trat er in venezianische Dienste und nahm auf der griechischen Halbinsel Morea am Feldzug gegen die Türken teil. 1688 wurde er brandenburgischer-preußischer Generalmajor und lebte ab da auf seinen Gütern bei Marienwerder.

Tod

Otto Friedrich von der Groeben starb am 30. Januar 1728 auf seinem Anwesen bei Marienwerder. Er wurde in der für ihn im Jahre 1705 errichteten Kapelle an der Nordseite des Doms „St. Maria und Johannes“ zu Marienwerder beigesetzt. Dort befindet sich sein barockes Grabmal.

Familie

Otto Friedrich von der Groeben war dreimal verheiratet. Nach dem Tod seiner ersten Gemahlin Anna Barbara von Schlieben (Todesrune.png 1703) heiratete er im Jahre 1704 die Gräfin Helena Marie (Todesrune.png 8. Juli 1710), die Tochter von Joachim Heinrich Truchsess von Waldburg, und dann 1711 Luise Juliane von Kanitz (Todesrune.png 1730) Witwe des Majors Franz Sigismund von Plotho. Er hatte mit seinen Frauen 18 Kinder.

Werke (Auswahl)

Verweise

Fußnoten