Preminger, Otto

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Otto Preminger (1906–1986)

Otto Ludwig Preminger (Lebensrune.png 5. Dezember 1906 Wien, Österreich-Ungarn; Todesrune.png 23. April 1986 in Neuyork, VSA) war ein jüdischer Schauspieler, Filmregisseur, Filmproduzent,[1] Theaterregisseur und Theaterdirektor.

Werdegang

Herkunft

Otto Ludwig Preminger war der Sohn eines jüdischen Rechtsanwalts.[2]

Ausbildung

In seiner Geburtsstadt Wien besuchte er das Gymnasium und studierte anschließend Jura. 1928 promovierte er zum Dr. jur., verzichtete dann aber auf eine Anwaltskarriere und wandte sich stattdessen dem Theater zu.[2]

Wirken

Schon als Siebzehnjähriger trat er als Lysander im „Mittsommernachtstraum“ im Theater in der Josefstadt auf. Während seiner Studienzeit betätigte er sich in den Semesterferien bei Wanderbühnen und gründete ein eigenes Ensemble. 1928 wurde er Regieassistent und Günstling Max Reinhardts im Theater in der Josefstadt[3] und bei den Salzburger Festspielen. 1931 wurde er Nachfolger Max Reinhardts als Direktor des Theaters in der Josefstadt. Im gleichen Jahr debütierte er als Filmregisseur mit dem Streifen „Die große Liebe“.

1934 wanderte Preminger zunächst nach England aus, 1935 kam er in die Vereinigten Staaten, wo er 1943 naturalisiert wurde. Dort wirkte er zunächst als Theaterregisseur in Neuyork, wo das vielgespielte Stück „Libel“ seine erste Arbeit war, später war er Regieassistent Ernst Lubitschs in Hollywood.

Der Regisseur Otto Preminger galt als „Tabubrecher“, der z. B. Rauschgiftsucht und Sexualität in Hollywood „thematisiert“ habe. Sein erster Hollywoodfilm in eigener Regie war „Under Your Spell“ (1936). Von 1937 bis 1942 war er wieder Schauspieler und Regisseur am Broadway. „Outward Bound“, Claire Boothe Luces Antinazistück „Margin for Error“, „My Dear Children“ und „In Time to Come“ waren seine wichtigsten Bühneninszenierungen in Neuyork. Außerdem lehrte er von 1938 bis 1941 an der Theaterschule der Yale-Universität. 1941 unterzeichnete er einen langjährigen Vertrag mit den 20th Century Fox als Regisseur, Produzent und Schauspieler.

Als Schauspieler war Preminger wegen seines harten österreichischen Akzentes weitgehend auf das Rollenfach des „häßlichen Deutschen“ festgelegt. Rollen dieser Art spielte er u. a. in Filmen wie „The Pied Piper“ (1943), in der Filmversion von „Margin for Error“ (1943) und in „They Got me Covered“ (1943). Sein Debüt als Produzent und Regisseur in einer Person gab er in Hollywood mit dem Film „In the Meantime, Darling“ (1944). Einen ersten großen Regieerfolg feierte er bereits 1944 mit dem psychologischen Kriminalfilm „Laura“.

Später gründete er eine eigene Produktionsgesellschaft. Preminger, der 1931 mit „Die große Liebe“ als Filmregisseur debütiert hatte, setzte in Amerika u. a. folgende bekannte Filme in Szene: „Stalag“ (1953), „Fluß ohne Wiederkehr“ (1954), „Der Mann mit dem goldenen Arm“ (1955), „Anatomie eines Mordes“ (1959). Er gab der Jüdin Esther Ofarim (Esther Zaied) eine Chance im Zionisten-Film „Exodus“ (1960).[3]

Spätere Filme waren „geprägt vom verzweifelten Bemühen, den kommerziellen Erfolg, der ihn verlassen hatte, wieder herbeizuzwingen; dabei beging er den Fehler, mit spektakulären Themen und Mitteln provozieren zu wollen wie einst, ohne zu merken, daß es inzwischen ganz anderer Dinge bedurfte, um ein Publikum zu schockieren“.[4]

In seiner weiteren Filmarbeit versuchte sich Preminger an den unterschiedlichsten Filmgenren, meistens mit Erfolg und sicherem Gespür für den kommerziellen Aspekt. Vor allem gelangen ihm eine Reihe publikumswirksamer Romanverfilmungen. Otto Preminger galt zwar nie als Pionier der Filmkunst, sein Perfektionismus und sein Mut zum künstlerischen Risiko fanden aber immer wieder breite Anerkennung.

Neben seiner Filmtätigkeit fand Preminger immer wieder auch zum Theater zurück. U.a. inszenierte er „The Moon Is Blue“ (1950) und „Critic’s Choice“ (1960) am Broadway. 1977 erschien seine Autobiographie unter dem Titel „Preminger“.

Familie

Otto Preminger war in erster Ehe mit Marion Mill verheiratet. Seine zweite Ehe mit Mary Gardner wurde 1959 geschieden. 1960 heiratete er Patricia Hope Bryce. Er hinterließ zwei Söhne und eine Tochter. Preminger, der unter der Alzheimer-Krankheit litt, starb am 23. April 1986 im Alter von 79 Jahren in Neuyork an Lungenkrebs.

Literatur

  • Norbert Grob / Rolf Aurich / Wolfgang Jacobsen: Otto Preminger, 1999

Auszeichnungen

  • Die Retrospektive der 49. Internationalen Filmfestspiele in Berlin vom 10. bis 21. Februar 1999 wurde dem Regisseur und Produzenten Otto Preminger gewidmet.

Fußnoten

  1. Internationales Biographisches Archiv 27/1986 vom 23. Juni 1986
  2. 2,0 2,1 Munzinger-Archiv GmbH, 1986
  3. 3,0 3,1 David Korn: Wer ist wer im Judentum?, FZ-Verlag, ISBN 3-924309-63-9
  4. rororo-Filmlexikon