Botenlauben, Otto von

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Otto von Botenlaubens Grabmal

Otto von Henneberg, als Graf der Burg Botenlauben auch Otto von Botenlauben genannt (Lebensrune.png um 1175 in Henneberg; Todesrune.png vor 1245 bei Kissingen), war ein deutscher Minnesänger, Kreuzfahrer und Klostergründer.

Leben

Als vierter Sohn Graf Poppos VI. von Henneberg erblickte um 1175 Otto comes de Henneberg das Licht der Welt. Ab 1206 nannte er sich nach einer Burg über Kissingen comes de Botenlouben. Wie sein Vater stand er zeitlebens in enger Beziehung zum staufischen Hof. Auf seine Nähe zu Kaiser und Reich spielt auch der in seinem Wappen geführte Doppeladler auf goldenem Grund an. Als engster Berater des Königs nahm Otto von Botenlauben 1197 am Kreuzzug Kaiser Heinrichs VI. teil. In Syrien ist er 1208 und noch 1220 urkundlich belegt. Dort ging er 1198 eine Ehe mit Beatrix von Courtenay, einer Tochter Joscelins III., des Seneschalls von Jerusalem, ein. Beatrix von Courtenay stammt aus dem französischen Hochadel.

Nach dem Tode Berthold von Hennebergs, einem Bruder Ottos, verkaufte das Ehepaar ihre Besitzungen im Königreich Jerusalem 1220 an den Deutschen Orden. Als „reicher Mann“ kehrte der Kreuzfahrer mit seiner Gemahlin im selben Jahre nach Franken zurück. 1231 stiftete das gräfliche Paar das Zisterzienserinnenkloster Frauenrode (Frauenroth) bei Kissingen. 1234 veräußerte Otto große Teile seines Eigentums, so auch Burg Botenlauben, an das Hochstift Würzburg und seinem Bischof Hermann I. von Lobdeburg. 1244 wird Otto von Botenlauben letztmalig urkundlich erwähnt, Anfang 1245 wird Beatrix bereits als Witwe bezeichnet. Wahrscheinlich verstarb auch sie wenig später. Ihr gemeinsames Grabmal, ein Juwel gotischer Plastik in Franken, befindet sich noch heute in der ehemaligen Klosterkirche zu Frauenroth.[1]

Minnesang

Otto von Botenlauben wird als Minnesänger im Codex Manesse aufgeführt. Außerdem sind Texte von ihm in der Weingartner Liederhandschrift, in der Kleinen Heidelberger Liederhandschrift und auch in der Carmina Burana zu finden. Erhalten sind insgesamt 13 Liedtexte, ihre Melodien sind durchweg verloren. Es handelt sich hierbei um acht Minnelieder, vier Tagelieder und einem Minneleich. Ob die Lieder während seiner Jugend oder später entstanden, entzieht sich unserer Kenntnis.

Das Grabmal Otto von Botenlaubens und seiner Gemahlin Beatrix von Courtenay in der ehem. Klosterkirche Frauenroth.

Grabmal

In der ehemaligen Klosterkirche, der heutigen Ortskirche von Frauenroth, befindet sich die kunstvolle, einige Zentimeter vom Boden abhebende Grabplatte des Grafenpaares Otto von Botenlauben und Beatrix von Courtenay. Die Grabplatte schmückte wohl einst eine Tumba mit umlaufender Gedenkinschrift an das Stifterpaar des Klosters. Die beiden lebensgroßen Figuren darauf wurden wohl im Zuge des Bauernkrieges erheblich beschädigt. Zu seinen Füßen trägt der Graf einen mächtigen aufgestellten Schild, der einen Kübelhelm und darüber einen mit Pfauenfedern fixierten Pilgerhut zeigt. Im unteren Drittel der Figuren sind Tiere als Sinnbilder abgebildet. Ein kleiner Löwe an der Seite des Kreuzfahrers als Allegorie auf Stärke und Kraft. Auf dem Mantel von Beatrix ruht ein schlanker Hund, der Treue versinnbildlicht. Das Grabmal wird oftmals als hochgotisches Werk bezeichnet, wurde aber wahrscheinlich um die Mitte des 13. Jahrhunderts, also rasch nach dem Tode Ottos 1244 oder Beatrix' angefertigt.[2]

Sagen

Der jüngere Sohn des Erbauers des Schlosses Bodenlauben, Graf Otto II., hatte den geistlichen Stand ergriffen, und der Vater sah sich auf solche Art frühzeitig ohne Erben: Dieses brachte ihn auf den Gedanken, seine Güter und reichen Besitzungen zur Errichtung eines Nonnenklosters zu verwenden, dessen baldige Ausführung durch folgenden Umstand beschleunigt und bewerkstelligt worden ist: Einst an einem schönen Sommertag im Jahre 1225 sah die Gräfin Beatrix an der Seite ihres Ehegemahls Graf Otto aus einem Fenster ihrer Burg Bodenlauben in das anmutige Tal hinab, als sich plötzlich ein heftiger Wirbelwind erhob und ihr den Schleier vom Kopfe wegnahm und mit sich fortführte. So, dachte der Graf bei diesem Anblicke, der ihn ernstlich machte, zerfallen die bei heiteren Stunden erbauten Luftschlösser in ihr Nichts und überzeugen uns von der Welt Eitelkeit und Vergänglichkeit alles Großen... In diesen ernsten, frommen Betrachtungen gelobte der bisherige Ritter, was der Wunsch der frommen Beatrix längst gewesen, an dem Orte, wo der Schleier aufgefunden würde, ein Frauenkloster zu errichten. Schon nach drei Tagen fanden einige Weiber aus Burkardroth den Schleier an einem wilden Gesträuche hangen, dessen Ort man den 'Dicken Dornbusch' nannte, eben den Ort, wo heute noch der hohe Altar dahier zu Frauenroth steht. Diese Weiber hinterbrachten alsbald die Nachricht von diesem Funde in das Schloss Bodenlauben. Graf Otto, als deutscher Ehrenmann, seinem Gelübde getreu, ließ sich alsbald den Ort bezeichnen, welchen er mit seinen Knappen zu Roß besuchte und alles genau in Augenschein nahm. Seine Gemahlin aber ging zufolge eines Gelübdes zu Fuß dahin und freute sich von Herzen über diesen Fund, der in ihren Augen kostbarer war als Gold und Silber. Darauf traf Graf Otto von Bodenlauben alle Anstalten zur völligen Ausführung seines Gelübdes und Errichtung eines Nonnenklosters zum innigsten Wohlbehagen seiner frommen Gattin Beatrix...[3] - Pfarrer F. Kleer (1825)

Literatur

  • Peter Kolb, Ernst-Günter Krenig: Unterfränkische Geschichte - Vom hohen Mittelalter bis zum Beginn des konfessionellen Zeitalters, Band 2, Echter Verlag, Würzburg, 1992
  • Erich Schneider: Altfränkische Bilder - Jahrgang 2016, Gesellschaft für fränkische Geschichte, Würzburg, 2016
  • Josef Wabra: Geschichten und Sagen des Kissinger Raumes, Arbeitsgemeinschaft Rhön/Saale / Sitz Bad Kissingen, Bad Kissingen, 1965

Fußnoten

  1. Horst Brunner in Unterfränkische Geschichte, Seite 552/553
  2. Andrea Brandl in Altfränkische Bilder, Jahrgang 2016, Seite 2-5
  3. Geschichten und Sagen des Kissinger Raumes, 1965, Seite 27-29