Peltzer, Napoleon

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Napoleon Peltzer (1).png

Napoleon Peltzer (Lebensrune.png 28. Juni 1802 auf Gut Wenau bei Langerwehe; Todesrune.png 10. Dezember 1889 in Narwa) war ein deutscher Tuchfabrikant im Russischen Kaiserreich und Pionier der russischen Feintuchindustrie.

Leben

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Napoleon war der dritte Sohn des Kaufmanns, Gutsbesitzers und Bürgermeisters Johannes Wilhelm Peltzer (1770–1849) und dessen Frau Anna Sophia, geb. Esser (1768-1841). Seit 1794/95 war das Herzogtum Jülich im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation von den Franzosen besetzt. Vater Johannes Wilhelm erwies sich als Opportunist, gab sich dem Feind hin und wurde ein williger Vasale Napoleons. Das Scheitern der Französischen Revolution und die Befreiungskriege, die der Tyrannei der Franzosenzeit ein Ende setzten, bedeuteten dann für die frankophile Familie Macht- und Ansehensverlust.

Der Sohn Napoleon wanderte 1821/22 zu Fuß von Maastricht, wo er seine Ausbildung genoß, nach Moskau, erlernte dort die Wollfärberei und arbeitete in der Tuchfabrik von Koshewnikow (Koževnikov). Vier seiner Geschwister folgten ihm schließlich. Peltzern, nun selbständig, machte in den nächsten Jahren große Fortschritte und errang mit seinen Tuchkreationen auf der Moskauer Industrieausstellung im Jahre 1832 eine Goldmedaille. Seit 1845 weilte er in Narwa (Baltenland), baute dort die Tuchfabrik von Momma um und wurde Teilhaber des Hauses Stieglitz & Co., das dem zum Christentum konvertierten und sehr wohlhabenden Ludwig von Stieglitz (Levi Stieglitz; 1779–1843) aus Arolsen gehörte, der in Sankt Petersburg zum Hofbankier des russischen Kaisers wurde. Stieglitz hatte zuvor unter anderem in den Aufbau der Dampfschiffahrtslinie zwischen Lübeck und St. Petersburg investiert, ab 1829 sowie in die Übernahme einer insolventen Tuchfabrik in Narwa, welche dadurch in den folgenden Jahrzehnten unter ihrem neuen Direktor Peltzer zu einer der renommiertesten Tuchfabriken Rußlands wurde. In Kurland erwarb Stieglitz das Gut Groß-Essern und wurde dadurch ab 1840 auch Teil der Kurländischen Ritterschaft. Sein Sohn Alexander wurde Chef der russischen Reichs-Staatsbank. Peltzer stand bis zu dessen Lebensende unter seinem Schutz.

„Am 22 Apr 1822 erschien Napoleon Peltzer vor dem Bürgermeister Stephan Schoenen aus Gressenich und beantragte eine Auswanderungsgenehmigung nach Maastricht. Anschließend ging er [lt. Macco jedoch bereits in 1821] nach Moskau, Rußland wohin auf seine Veranlassung hin dann auch in kurzen Zwischenräumen seine Geschwister folgten. Dort arbeitete er kurze Zeit in der ersten damals gegründeten Tuchfabrik für feine Tuche, von Koshewnikow, und etablierte sich dann selbst in dieser Branche. Im Jahre 1832 errangen seine Tuche auf der Moskauer Industrie-Ausstellung die goldene Medaille. Dreizehn Jahre später siedelte er, einer Aufforderung des St. Petersburger Banquiers Baron A. L. von Stieglitz folgend, nach Narwa über, im St. Petersburger Gouvernement, wo er mit diesem gemeinsam eine kleine in Zahlungsstockung geratene Tuchfabrik übernahm. Er reorganisierte diese Fabrik, baute sie vollkommen um und so gelang es […] ihm in kurzer Zeit die renommierteste Tuchfabrik Russlands zu schaffen, die […] das feine Tuch für die Uniformierung der russischen Offiziere fast ausschließlich liefert. Die Fabrik wurde im Jahre 1880 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, jedoch blieben die Anteile im Besitz der Familie. […] Napoleon Peltzer wurden für sein Verdienste um die Begründung und Entwicklung der russischen Feintuch-Industrie und um das Wohl seiner Arbeiterschaft von Seiten der russischen Regierung verschiedene Auszeichnungen zu Teil. […] Über die Geschichte der nach Rußland ausgewanderten Pelzers gibt es ein Taschenbuch im dtv-Verlag (Nr. 10133) von Isabella Nadolny mit dem Titel ‚Vergangen wie ein Rauch‘. Dazu ist zu bemerken, daß die Zentralfigur dieser Geschichte einer Familie Napoleon Peltzer ist, der Urgroßvater der Schriftstellerin Nadolny. Sie ist auch die Schwiegertochter des früheren Botschafters in Moskau und Ankara, der sein Amt während der Adenaueraera ausübte. In der Einführung des Taschenbuches heißt es ‚Als einfacher Handwerker aus dem Rheinland ist er einst zu Fuß nach Rußland gewandert und hat es dort zum Tuchfabrikanten gebracht, in dessen Haus Großfürsten und Handelsherren, der deutsche Kaiser und der russische Zar zu Gast waren‘.“[1]

Familie

Napoleon Peltzer heiratete am 21. Mai 1833 die blutjunge in Moskau geborene Deutsche Katharina Emilia Charlotta Mollenhauer (1820–1878), aus der glücklichen Ehe sind zehn Kinder (sechs Töchter, vier Söhne) entsprossen.[2]

Auszeichnungen (Auszug)

  • Sankt-Stanislaus-Orden, III. und II. Klasse (Halsorden)
  • Sankt-Annen-Orden, II. Klasse
  • in den erblichen Ehrenbürgerstand erhoben

Fußnoten

  1. Napoleon Peltzer, schevenhuette.com
  2. Napoleon PELTZER, Geneanet (archiviert)