Zahl, Peter-Paul

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Peter-Paul Zahl

Peter-Paul Zahl (Lebensrune.png 14. März 1944 in Freiburg im Breisgau; Todesrune.png 24. Januar 2011 in Port Antonio,[1] Jamaika) war ein jüdischer deutschsprachiger Schriftsteller.

Werdegang

Peter-Paul Zahl (Pseudonym: p.p.z.) wurde am 14. März 1944 in Freiburg/Breisgau als Sohn des Juristen und Verlegers Paul Zahl geboren. In Mecklenburg verlebte er eine „ungeheuer schöne Kindheit“,[2] bis seine Eltern 1953 vor den Kommunisten in das Rheinland flohen. Nach der mittleren Reife machte Zahl eine Lehre als Kleinoffset-Drucker mit der abschließenden Gesellenprüfung und absolvierte 1981/82 ein Regie-Volontariat an der Berliner Schaubühne.

Wirken

Peter-Paul Zahl ging 1964 als Wehrpflichtverweigerer nach West-Berlin und erlebte dort in dem von der Außerparlamentarischen-Opposition-(„APO“)-Bewegung geprägten gesellschaftspolitischen Klima „eine Art Nachsozialisation“ (ebd.). 1965 hielt er seine erste öffentliche Lesung und wurde 1966 (neben Max von der Grün und Günter Wallraff) Mitglied der „Gruppe 61“, deren Ziel die Auseinandersetzung mit der industriellen Arbeitswelt war. 1967 gründete er mit seiner Frau eine Druckerei und einen kleinen Verlag, in dem er u. a. die Zeitschrift „Spartacus“ (1967–1972) herausgab. Der erste Erzählband „Elf Schritte zu einer Tat“ erschien 1968 und sein erster Roman „Von einem, der auszog, Geld zu verdienen“ 1970.[3] Während der Terroristenfahndung geriet er 1972 in eine Schießerei, bei der ein Beamter getroffen wurde. Zahl wurde zu 15 Jahren Haft verurteilt, von denen er zehn absitzen mußte. 1985 übersiedelte er nach Jamaika.

1990 löste sein Stück „Die Erpresser“ über die Entführung des Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer 1977 einen Skandal aus. Nach seiner Auswanderung debütierte Zahl 1994 als Krimi-Autor nach dem Vorbild von Altmeister Dashiell Hammett. Kritiker würdigten die auf Jamaika spielenden Storys um den schwarzen Privatdetektiv Aubrey Fraser als „vorzügliche länderkundliche Einführung in die Insel“. 2002 veröffentlichte er den in Köln spielenden Roman „Der Domraub“, den er bei einer Lesereise auch in der BRD vorstellte.

Er „Gehörte der Organisation mit dem Namen ‚Up Against The Wall, Motherfuckers!‘ an die darauf spezialisiert war, schwarzen GI’s aus Berliner Kasernen die Flucht nach Schweden zu ermöglichen. Dazu wurden aus gestohlenen Pässen schwarzafrikanischer Studenten in Berlin die Lichtbilder entfernt, das des GI’s eingefügt und das Paßfoto mit den erforderlichen Stempeln oder Prägungen versehen.“

BRD-Auszeichnungen

  • Literaturförderpreis der Freien Hansestadt Bremen (1980; für „Die Glücklichen“)
  • Glauser-Autorenpreis (1995)

Familie

Peter Paul Zahl hatte sechs Kinder und drei Stiefkinder in vier Ländern. Aus der geschiedenen Ehe mit Urte, geb. Wienen, stammen Raoul-Kostja (geb. 1969) und Nadeschda (geb. 1971) und aus zweiter Ehe die Tochter Djameela. Seine langjährige Lebensgefährtin und Haushälterin war Deborah Clark. Der an der jamaikanischen Ostküste lebende Reggae-Freund verdiente seinen Lebensunterhalt u. a. mit der Vermietung eines Ferienhauses auf Jamaika.

Nach einem Bericht der „taz“ vom 24. April 2006 hatte das Berliner Verwaltungsgericht im Prozeß gegen die Ausbürgerung des Schriftstellers Peter-Paul Zahl beschlossen, daß die Entscheidung des Auswärtigen Amtes von 1995, Zahl die deutsche Staatsbürgerschaft abzuerkennen, zurückgezogen wird. Zahl war 1985 nach Jamaika ausgewandert und dort 1995 jamaikanischer Staatsbürger geworden. 2002 wurde ihm die Verlängerung seines deutsches Passes untersagt, weil er durch die jamaikanische Staatsbürgerschaft die deutsche verloren habe. Daraufhin besaß Zahl eine doppelte Staatsbürgerschaft.

Fußnoten

  1. Er sei am Morgen des 24. Januar 2011 im Krankenhaus von Port Antonio einer langen Krankheit erlegen.
  2. Freitag, 19. August 1994
  3. Internationales Biographisches Archiv 06/2004