Beauvais, Peter
Peter Beauvais ( 9. September 1916 in Franken bei Wunsiedel/Fichtelgebirge; 17. Dezember 1986 in Baden-Baden) war ein jüdischer Regisseur und Umerzieher. Er gilt als einer der bedeutendsten Theater- und Fernsehregisseure der BRD.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Peter Beauvais kam 1916 als Fabrikantensohn im oberfränkischen Weißenstadt zur Welt. Nach achtwöchigem Besuch der Schauspielschule wanderte er 1936, wegen seiner jüdischen Abstammung, in die Vereinigten Staaten von Amerika,[1] wo er sich längere Zeit mit Gelegenheitsarbeit durchschlagen mußte, bevor er wieder als Schauspieler arbeiten konnte.[2] Nach Ende des Zweiten Weltkrieges war er im amerikanisch besetzten Teil Deutschlands Kulturkontrolleur und Umerzieher.[1] 1946 wurde er als Dolmetscher beim Nürnberger Tribunal eingesetzt. Später war er Theateroffizier in Stuttgart, wo er als Regisseur an Werner Fincks „Mausefalle“ arbeitete. Ein Jahr lang spielte er Theater in Hannover. Er war als Regisseur auch für die Hamburgische Staatsoper, das Opernhaus Zürich und die Deutsche Oper in Berlin aktiv.[1]
Seit den 1950er Jahren trat er mit vielen Inszenierungen fürs Fernsehen in Erscheinung.[1] Seine eigentliche Karriere begann, als er 1954 als Regisseur zum Südwestfunk nach Baden-Baden kam. Er fing dort mit kleinen Fernsehsendungen an, doch bald kamen die ersten Fernsehspiele, mit denen sich Beauvais schnell einen Namen machte. Insgesamt drehte er rund 100 Fernsehfilme, darunter zahlreiche Literaturadaptionen, die sich durch besondere Werktreue auszeichneten.
Peter Beauvais sagte über seinen Werdegang:
- „Für mich gab es seit meinem fünften Jahr nichts als das Theater.“[1]
Er starb 1986 in Baden-Baden.
Familie
Peter Beauvais war viermal verheiratet, mit der Schauspielerin Ilsemarie Schnering, mit der Sängerin und Schauspielerin Karin Hübner, von 1963 bis 1984 mit der Schauspielerin Sabine Sinjen und bis zu seinem Tod mit der Fotografin Barbara Beauvais.
Filmographie (Auswahl)
- Schauspieler
- 1953: Man on a Tightrope
- 1954: Fire One
- 1954: Night People
- Regisseur
- 1958: Ist Mama nicht fabelhaft?
- 1959: Liebe, Luft und lauter Lügen
- 1967: Zug der Zeit
- 1968: Ein Mann namens Harry Brent
- 1969: Die Ratten
- 1970: Das weite Land
- 1971: Dreht euch nicht um – der Golem geht rum oder Das Zeitalter der Muße
- 1971: Die Deutschstunde (nach Siegfried Lenz)
- 1971: Tatort: Kressin und der tote Mann im Fleet
- 1973: Im Reservat
- 1974: Griseldis (nach Hedwig Courths-Mahler)
- 1977: Rückfälle
- 1980: Berlin Mitte
- 1983: Heimat, die ich meine
- 1985: Ein fliehendes Pferd
- 1986: Sommer in Lesmona
- 1988: Wie kommt das Salz ins Meer?
Auszeichnungen
- 1968: Bambi