Tatort (Fernsehreihe)

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Die Tatort-Folgen werden entweder im eigenen Produktionsbetrieb der Rundfunkanstalten oder als Auftragsproduktion durch Filmproduktionsgesellschaften erstellt. Die Kosten der Tatorte unterscheiden sich je nach Produktionsart und Aufwand. Die Übersicht zeigt die durchschnittlichen Kosten eines Tatorts, der als Auftragsproduktion erstellt wurde.

Tatort ist der Titel einer Fernseh-Kriminalreihe der ARD, des ORF und des SF. Der 1970 gestartete Tatort ist die am längsten laufende und derzeit auch beliebteste Krimireihe im deutschen Sprachraum. Die Erstausstrahlung läuft in der Regel Sonntags um 20:15 Uhr im Ersten, auf ORF 2 und SF 1.

Konzept der Fernsehreihe

Hansjörg Felmy und Jürgen Prochnow in der Tatort-Folge „Das Mädchen von gegenüber“ (TV Episode 1977)

Das Konzept der Fernsehreihe ist es, daß jede regionale Rundfunkanstalt der ARD einen oder auch jeweils mehrere regionale Tatort-Ermittler stellt. Diese arbeiten entweder alleine oder gemeinsam mit einem Partner. Lokale Besonderheiten wie etwa Dialekte wurden ursprünglich dabei berücksichtigt, sind heute jedoch in den Hintergrund gerückt. Es wird in der Regel fast ausschließlich wegen Mordes ermittelt, daher sind die meisten Darsteller auch Kommissare der Mordkommission.

Entwicklung der Reihe im Laufe der Zeit

In den ersten Jahren handelte es sich bei den meisten Folgen tatsächlich noch um reine Kriminalfilme. Dem Zuschauer war meistens nicht einmal der Vorname des Ermittlers bekannt, die zudem auch nur bei der Arbeit gezeigt wurden. Zudem wurde den kriminellen Widersachern genug Raum in der jeweiligen Folge gegeben. Die Täter waren in der Regel gewöhnliche Kriminelle, gelegentlich geschah auch ein Mord innerhalb einer Familie.

Die Fernsehreihe sollte sich jedoch ab etwa 1980 rapide verändern. Die Figuren der Ermittler rückten immer weiter in den Vordergrund, private Angelegenheiten von diesen nahmen zunehmend mehr Platz ein. Zudem hatte die Handlung an sich immer öfters einen politischen bzw. sozialpolitischen Hintergrund. „Normale“ kriminelle Handlungen bildeten immer seltener die Grundlage für eine Folge.

Auffällig ist, daß - obwohl die Kriminalitätsstatistiken in dieser Sache etwas anderes sagen - die Täter äußerst selten Ausländer sind. Themen, die mit der politischen Korrektheit in Konflikt geraten können, werden seit einigen Jahren gemieden, nachdem einige Folgen entsprechend kritisiert wurden und im „Giftschrank“ landeten, was heißt, daß sie nicht mehr im Fernsehen gezeigt werden.[1]

Die bislang letzte „Giftschrank“-Folge trug den Namen „Wem Ehre gebührt“[2] und sorgte für Aufsehen, da sie angeblich die religiösen Gefühle von alevitischen Moslems verletzen würde. Bereits vor der Sendung kam es zu heftigen Protesten, die nach der Ausstrahlung noch weitergingen und in Demonstrationen gipfelten.[3]

Ausländer als Ermittler

Handelte es sich bei den Ermittlern anfänglich ausschließlich um Deutsche - auch aus Österreich - und Schweizer (je nach Produktionsstandort), so wurden mittlerweile auch bewußt ausländische Ermittler eingebracht. Als die „Guten“ und Sympathieträger sollen sie dabei Multikulti als positiv und Normalität vermitteln.

Ab 1991 stellte der kroatische Schauspieler Miroslav Nemec den Münchener Kriminalhauptkommissar Ivo Batić dar, auf dessen nichtdeutsche Herkunft auch mehrfach eingegangen wurde. Einen weiteren ausländischen Ermittler setzte man ab 1996 in Ludwigshafen ein, die Rolle des italienischen Ermittlers Mario Kopper wird dabei vom eigentlich deutschen Schauspieler Andreas Hoppe übernommen. 2002 wiederholte man das Ganze und setzte in dem neuen Tatort-Szenario von Münster die deutsche Schauspielerin Friederike Kempter als aus Rußland stammende Kommissaranwärterin Nadeshda Krusenstern ein.

Bereits ab 2001 hatte man im Tatort aus Konstanz den Türken Ercan Ozcelik als Ermittler Bülent Îsi für einige Folgen besetzt. 2003 besetzte man im neuen Kieler Tatort den Iraner Mehdi Moinzadeh als Kriminalkommissar Alim Zainalow, der bis 2005 dort mitwirkte. Ab 2006 wurde zudem im Saarbrückener Tatort die in der Schweiz lebende türkische Schauspielerin Lale Yavaş als aus Indien stammende Gerichtsmedizinerin Rhea Sing besetzt. 2008 erhielt dann erstmalig der türkische Schauspieler Mehmet Kurtuluş als verdeckter Ermittler Cenk Batu seinen „eigenen“ Tatort in Hamburg, was seitens des produzierenden NDR als „längst überfällig“ begrüßt wurde.[4] Allerdings war dem türkischen Kommissar kein Erfolg beschieden - die Quoten für die Folgen mit ihm lagen weit unter dem Durchschnitt und im März 2011 gab Kurtulus bekannt, nicht mehr im Tatort mitspielen zu wollen.[5] Mit Drehstart November 2012 wird beim Hamburger Tatort nun als ein Ermittler „Kommissar Yalcin Gümer“ (Schauspieler Fahri Ogün Yardım) eingesetzt. 2018 wurde die Negerin Florence Kasumba aus Uganda zur neuen Ermittlerin des Niedersachsen-Tatorts ernannt.[6]

Frauen als Ermittler

Auffällig ist mittlerweile auch der hohe Frauenanteil bei den Ermittler-Figuren, was jedoch seitens der ARD mit der vermeintlichen Aufgeschlossenheit der Zuschauer begründet wird.[7] Bei den dabei dargestellten Ermittlerinnen handelt es sich meistens um kinderlose „Karrierefrauen“, die dabei allesamt in keiner festen Partnerschaft leben und oftmals geschieden sind. Das Nicht-Vorhandensein einer intakten Familie und Kinderlosigkeit sollen dem Zuschauer dabei ebenso als Normalität erscheinen.[8] Lediglich die von Maria Furtwängler gespielte LKA-Ermittlerin Charlotte Lindholm „durfte“ zwischenzeitlich einen Sohn bekommen, der allerdings aus einer Affäre aus Spanien herrührt und daher ohne Vater aufwächst. Zudem hat die Figur Lindholm auch keinen Mutterschaftsurlaub genommen, wie es eigentlich sein sollte, sondern ermittelt in der Serie trotz ihres Kindes weiter, was sie dabei jedoch mehrfach sichtlich überfordert.

Politischer Mißbrauch der Fernsehreihe

Til Schweiger in seinem ersten Auftritt als Tatort-Kommissar: Deutlich erkennbar setzten die Macher nun mehr Wert auf Gewalt.

Spielte Politik anfänglich selten eine Rolle und dann auch nur nebensächlich, so wurden mittlerweile auch schon mehrfach Folgen gedreht, die die Serie für politische Zwecke instrumentalisieren, hierbei besonders mit negativer Darstellung von sogenannten Rechtsradikalen. Diese werden in der Regel als unsympathisch, ungebildet, gewalttätig und oft auch als Skinheads dargestellt und somit entsprechend dem medial vermitteltem klischeehaftem Bild. Die Gegenspieler, oftmals Linke oder Ausländer, werden hingegen positiv dargestellt. Auch die Themen Nationalsozialismus und Vergangenheitsbewältigung finden gelegentlich ihren Platz in der Fernsehreihe, wobei auch hier eine recht einseitige Darstellung vorherrscht. Beispielhaft sollen hier einige dieser Folgen beschrieben werden.

Bereits 1987 wurde in Hamburg die Folge „Voll auf Haß“[9] gedreht, in der Skinheads die Hochzeitsfeier von einem Türken und einer Deutschen stürmen und dabei den Bräutigamm töten. Diese Folge wurde wegen ihrer überzogenen Gewaltdarstellung selbst von der Systempresse kritisiert.

1998 wurde die Antiwehrmachtsausstellung in die Folge „Bildersturm“[10] einbezogen. Interessanterweise wurde in dieser Folge sogar kurz angedeutet, daß die Bilder gefälscht sein könnten (was sie in der Realität dann auch tatsächlich sind). Dennoch überwog der Grundtenor, daß hauptsächlich „Neonazis, die den Führer hochleben lassen“ gewalttätig gegen die Ausstellung demonstrieren würden. Zudem ist der Hintergrund der Folge, daß Rentner ermordet wurden, die im Zweiten Weltkrieg in der Wehrmacht dienten und an der Erschießung von belgischen Zivilisten beteiligt gewesen waren, von denen ein Hinterbliebener auf einen Rachefeldzug gegangen ist. Es soll Verständnis für den Mörder suggeriert werden, der wegen der vermeintlichen Verbrechen der Wehrmacht Selbstjustiz verübt. Hierbei wird bewußt die Geschichte verdreht und suggeriert, daß die Wehrmachtssoldaten ungestraft hätten Verbrechen verüben dürfen, was jedoch - wenn es tatsächlich zu solchen gekommen war - bereits durch die Wehrmachtsstrafgerichtsbarkeit geahndet wurde.

2003 wurde die Folge „Romeo & Julia“[11] aus Ludwigshafen ausgestrahlt. Hier geht ein junger Italiener eine Liebesbeziehung mit einer Deutschen ein, was jedoch ihrem arbeitslosem Neonazi-Bruder mißfällt, der ihr und dem „Spaghetti“ mit einem Messer auflauert, wobei der Italiener ihn im Handgemenge tötet. Bei den Ermittlungen stellt sich heraus, daß der Bruder seine Schwester mißhandelt hatte, indem er sie zwang, stundenlang auf einem Holzkeil zu knien, weshalb sie wunde Knie hat. Zudem sehen am Ende sogar die beiden Ermittler davon ab, weiterhin in diesem Fall zu ermitteln und lassen die beiden laufen, damit sie in Italien ein neues Leben beginnen können. Auch in dieser Folge werden die „Neonazis“ als bösartig, ungebildet und brutal dargestellt, womit suggeriert werden soll, daß es das Mordopfer nicht anders verdient hätte. Ebenso bemerkenswert ist, daß im Verlauf der Folge ein Neger „Sieg Heil“ rufen darf, ohne dafür belangt zu werden.

Ein weiteres Beispiel für eine Folge, die sich der klischeehaften Darstellung von „Neonazis“ bedient, wurde 2007 unter dem Titel „Schwelbrand“ ausgestrahlt, bei der Skinheads aus der „rechten Szene“ Bremens mit Gewalt gegen ein Konzert gegen Rechts vorgehen und vermeintlich an der Ermordung von daran beteiligten Personen verantwortlich sind.[12]

Mit den Wahlerfolgen der AfD geriet auch diese ins Visier der Politischen Korrektheit.[13] In der entsprechenden Tatort-Folge 1039: „Dunkle Zeit“ gibt es auch eine Jürgen Elsässer nach empfundene Figur.[14]

Anpassung an die Hauptströmung im Film- und Fernsehbereich

2013 erschien eine neue Tatort-Ausgabe mit Til Schweiger in der Rolle des Kommissars. Hierbei wurde im Vergleich zum bisherigen Konzept deutlich mehr auf Action gesetzt, wohl um damit eine neue (und jüngere) Zielgruppe, die solches bereits aus den Lichtspielhäusern gewohnt ist, anzusprechen. Die Kritik auf die neue Tatort-Ausgabe viel zwiegespalten aus: Die einen nannten es einen mutigen und lange fälligen Schritt nach vorne, während andere kritisierten, daß das bisher erfolgreiche und beliebte Konzept (dabei auch der Humor) nun zwecks Anpassung an die Hauptströmung über Bord geworfen wurden.

Finanzierung

Die ARD finanziert den Tatort pro Jahr mit 56 Millionen Euro. Die ARD zeigt jährlich 35 neue Folgen und gibt zwischen 1,5 und 1,7 Millionen Euro pro 90-Minuten-Produktion aus. Auf den Tatort entfallen 14 Cent (von 17,50 Euro) des Rundfunkbeitrags. Etablierte Schauspieler erhalten zwischen 80.000 und 120.000 Euro pro Folge.[15]

  • 70.000 Euro: Adele Neuhauser und Harald Krassnitzer – ORF
  • 75.000 Euro: Miroslav Nemec und Ivo Batic
  • 85.000 Euro: Ulrike Folkerts – Ludwigshafen
  • 90.000 Euro: Franziska Weisz
  • 90.000 Euro: Wotan Wilke Möhring – Hamburg, NDR
  • 115.000 Euro: Axel Milberg – Kiel
  • 120.000 Euro: Ulrich Tukur – HR
  • Über 120.000 Euro: Jan Josef Liefers und Axel Prahl – Münster
  • 220.000 Euro: Maria Furtwängler – Göttingen
  • 300.000 Euro: Til Schweiger (Produzent, Schauspieler)

Siehe auch

Literatur

  • Staat, Yvonne: Die Sündenböcke - Wenn der Wiener Tatort-Kommissar Moritz Eisner in der Provinz ermittelt, läuft das immer nach einem Muster: aufgeklärter Städter kollidiert mit Hinterwäldlern. In: FAZ. 3. November 2013. S. 5.

Verweise

Fußnoten