Quelle / Rede vom 9. September 1936 (Adolf Hitler)

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„Die Rede des Führers“

Rede des Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler vom 9. September 1936 auf der Kulturtagung des Parteitages der NSDAP in Nürnberg, Opernhaus

Quelle
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Wer will auch heute noch daran zweifeln, daß wir nicht mehr am Vorabend, sondern inmitten einer der größten Auseinandersetzungen leben, von denen bisher die Menschheit heimgesucht wurde? Eine unerträgliche Spannung liegt über den Völkern. Und wie immer erfolgt ihre Lösung nicht schlagartig und überall zur gleichen Zeit, sondern in einzelnen räumlich und zeitlich auseinanderliegenden und doch inhaltlich zusammengehörenden Aktionen.

Der internationale Charakter dieses Geschehens ist bedingt durch die Internationalität der Ursachen und der handelnden Kräfte. So wie alle großen Weltkämpfe nur im Erhaltungstrieb und Lebensdrang einzelner Völker ihren tiefsten Grund besitzen, so ist auch die Auseinandersetzung unserer Tage bedingt durch die Lebens- und damit durch die Kampfziele bestimmter Rassen. Sie erschüttern eine Weltordnung, die uns in der Gestaltung der einzelnen volklichen Organismen sowohl als in dem Verhältnis ihres Neben- und Miteinanderlebens als einfach gegeben und damit als unveränderlich erschien. Wie immer aber wird es nur sehr wenigen der handelnden oder von den Geschehnissen betroffenen Menschen bewußt, daß die äußerlich vielleicht in losem Zusammenhang stehenden oder in der Reihenfolge und Zeitenfolge des geschichtlichen Ablaufs weit auseinandergezogenen Vorgänge nur die einzelnen Akte einer geschlossenen Handlung, die Aufzüge eines Dramas sind.

Da wird vor 150 Jahren die Welt überrascht und aufgewühlt von den furchtbaren Erscheinungen der Französischen Revolution. Aus ihrem Chaos erhebt sich ein genialischer Kriegsgott[1] und stürmt über die durch die vorhereilende Idee schon innerlich zersetzte europäische Welt. Die frommen Gebete und patriotischen Hymnen verklingen im Furioso der Marseillaise. Dynastien und Staaten zerbrechen in Stürmen dieser kampferfüllenden Periode.

Wenige Jahrzehnte später laufen schon wieder die Flammenzeichen über den europäischen Kontinent. Aus dem Lande der proklamierten Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit wird eine neue Welle revolutionärer Erschütterungen über die alten Staaten dieses Erdteils losgelassen. Und in kurzer Zeitenfolge stürzen immer neue Dynastien, verwandeln immer neue Staaten ihre überlebte autoritäre Form in scheinbar moderne Demokratien. Je mehr aber die Heiligkeit der alten Prinzipien entschwindet, um so stärker wird die Unruhe, die vor allem Europa erfaßt. Staaten sterben und Nationen erleben ihre Geburt. Alte Nationen wieder werden morsch und brüchig, und unter sozialistischen Verhüllungen entschleiern sich vor unseren Augen die rassischen Grundelemente der Völker und beginnen als Klassen miteinander zu ringen, so wie ehedem in der Zeit ihres Zusammenfügens.

Die Zügellosigkeit der politischen Entwicklung überträgt sich auch auf die der Wirtschaft. Was jahrhundertelang Knecht war, wird nun Herr. Im Kapitalismus versucht sich das dienend untergeordnete Mittel zum Zweck zu erheben und hilft durch diese neue Störung einer bisher organischen Entwicklung mit, die Ursachen weiterer Zerstörungen zu schaffen. Eine scheinbar unpersönliche Weltmacht greift damit ein in die persönlichen Schicksale der Völker. Einem greisen Moltke[2] schien in böser Ahnung die Zeit zu nahen, in der die Soldaten für Börseninteressen zum Schwerte würden greifen müssen. Ein amerikanischer Untersuchungsausschuß lüftet über einen Ausschnitt des Weltkriegsgeschehens den verhüllenden Schleier des Nichtwissens vor den Augen der Regierten und bestätigt des großen Feldmarschalls Weissagung. Dieser scheinbar sinnlose Krieg zersetzt die Völker der Erde und schafft so die Voraussetzungen für neue Zusammenbrüche auf den vielseitigen Gebieten menschlicher Organisations-, Wirtschafts- und Kulturbetätigung.

Schwerste soziale Kämpfe überschatten das Leben der Völker seit Jahrzehnten; gesellschaftliche Revolutionen lösen nun einander ab, und während wir hier die große Gemeinde unseres Volkes versammeln, wird in einem anderen Lande diese Gemeinschaft eines Volkes gelöst und zerissen. Der blutige Bürgerkrieg[3] erzeugt zwischen den Menschen neuen Haß und wirkt als Böses weiterzeugend auch für die übrige Welt nur verderblich. 150 Jahre Menschheitsgeschichte können wir so an unserem Auge vorbeiziehen lassen. Was immer aber auch an scheinbar Zufälligem, Eigenartigem oder voneinander gänzlich Unabhängigem in diesen 150 Jahren geschichtlicher Einzelvorgänge abrollte, es wird dereinst erkannt werden, als der mehr oder weniger zwangsmäßig bedingte Ablauf einer einzigen geschlossenen politischen Handlung.

Gewiß wird dies den meisten Akteuren nicht bewußt, die, sei es als Handelnde oder als Behandelte, in solchen geschichtlichen Prozessen in Erscheinung treten. Wer kann von ihnen allen die gesetzmäßige Auswirkung unterscheiden von der veranlassenden Ursache? Wie viele glauben aus eigenem Willen und eigener Kraft Geschichte zu gestalten und sind doch nur Steine in einem Spiel, dessen Beginn, Verlauf und Ende ihnen ewig fremd und unerforschlich bleibt!

Heute nach 2000 Jahren erscheint uns freilich der Verfall der antiken Welt als die zwangsläufige Folge einer Reihe von Ursachen, die sich in der Auswirkung über ein halbes Jahrtausend erstrecken und ebensosehr aus inneren wie äußeren Vorgängen zusammensetzen. Christentum und Völkerwanderung heißen wir das Geschehen. Tausend Jahre später schon ist einzelnen genialen Sehern die Zwangsläufigkeit des geschichtlichen Ablaufs dieser Periode klar geworden. Ursache und Wirkung sind heute kein Geheimnis mehr. Allein alle jene, die damals den tragischen Verlauf der Ereignisse im einzelnen zu bestimmen glaubten, hatten kaum eine Einsicht in die höhere Gesetzmäßigkeit ihres eigenen Handelns, der sie unterworfen waren. So pflanzt sich Druck weiter als Druck, Not weiter als Not, Widerstand erweckt neue Gewalt und neue Gewalt wird zu neuem Widerstand, ohne daß der Empfangende, der den ihm gewordenen Schlag weitergibt, die große Folge der Handlung zu durchschauen oder zu überblicken in der Lage wäre, in der er vom Schicksal ausersehen ist, seine bescheidene Rolle mitzuspielen.

Aber so war es immer, und so wird es ewig bleiben. Wer unter Bäumen steht, kann nicht den Wald erkennen. Wer für das Einzelschicksal der Völker kämpft, wird selten das Gesamtschicksal begreifen. Wer sich in seinem ganzen Sinnen, Denken und Handeln für Jahrzehnte hingibt, dem bleibt der Einblick in die Jahrhunderte zumeist verschlossen.

Und trotzdem gab es in jeder Zeit der Menschengeschichte Propheten, die über das einzelne Zeiterlebnis hinaus die Ursachen und damit die Zwangsläufigkeit des größeren Gesamtgeschehens zu erkennen vermochten. Glücklich die Völker, in denen solche Propheten keine Literaten, sondern Politiker sind! Denn die stille Erkenntnis des Propheten gilt angesichts der eindringlicheren realen Ereignisse im Völkerleben solange wenig oder nichts, als nicht die Prophezeihung ihre wuchtigere Erhärtung findet durch die unbestreitbare eigene geschichtliche Leistung.

So wurde es einem Friedrich dem Großen oder einem Kaiser Joseph II. möglich, aus der Ahnung einer drohenden Erschütterung der bestehenden menschlichen Gesellschaftsordnung als Monarchen praktische Konsequenzen zu ziehen. Sie haben dadurch den kommenden revolutionären Ereignissen wenigstens in ihren Staaten eine ganze Anzahl der sie scheinbar berechtigenden inneren Voraussetzungen genommen; der Infektionskraft der französischen Revolutionsideen war in Deutschland damit von vornherein schon etwas vorgebeugt.

Allein solche geschichtlichen Ausnahmen besagen nichts gegen die Regel, daß es den Zeitgenossen in den meisten Fällen versagt bleibt, die tieferen Ursachen und die Gesetzmäßigkeit des Ablaufs ihrer eigenen Zeitgeschichte zu erkennen.

So werden wir die bittere Empfindung nicht los, daß auch heute nur ein Bruchteil der Menschen – und leider besonders nur ein Bruchteil ihrer Führer – die richtige Einsicht hat in die Ursachen und in den Zusammenhang der geschichtlichen Geschehnisse der Gegenwart.

Der Weg des Menschen vom Einzelwesen zur Familie, zur Sippe, zum Stamm und zum Staat umschließt unabsehbare Zeiträume. Im Ausmaß der fortschreitenden organisatorischen Zusammenfassung der einzelnen Wesen wächst der Umfang und die Größe der Gemeinschaftsleistung. Die Voraussetzung für das Entstehen jeder Gemeinschaft ist und bleibt aber die Überwindung der unbegrenzten Freizügigkeit des Einzelwesens zugunsten der Übernahme von bindenden Pflichten und Lasten für die Gesamtheit. Solange es Menschen gibt, wird daher stets der Widerspruch bleiben zwischen der scheinbar unbegrenzten Freiheit zugunsten des einzelnen Individuums und der auferlegten Unfreiheit zugunsten der Gesamtheit.

Die unbegrenzte Freiheit des Individuums verbietet die Bildung jeder größeren Gemeinschaft und macht damit in Wahrheit das scheinbar freie Einzelwesen dennoch zum hilflosen Objekt der Härten des Erhaltungskampfes um das Dasein auf dieser Welt.

Die Organisation größerer Gemeinschaften setzt wohl den Verzicht voraus auf die zügellose Einzelfreiheit, gewährt aber im Rahmen der Gesamtleistung und der dadurch ermöglichten höheren Gesamtsicherheit dem Einzelwesen dennoch einen höheren und geschützten Lebensstandard. Dies aber ist auch die Voraussetzung für jede menschliche Kultur, ja für die gehobene Stellung des Menschengeschlechtes überhaupt auf dieser Welt.

Jeder erfolgreiche Versuch der praktischen Verwirklichung des Strebens nach unbegrenzter individueller Freiheit führt zur Anarchie. Die organisatorische Zusammenfassung der Individuen durch eine Begrenzung der Freiheit des einzelnen zugunsten der Organisation einer größeren Gemeinschaft aber führt zum Staat.

Die Voraussetzung und die Grundlage für die Existenz des Staates ist und bleibt die Autorität des Staatserhaltungswillens.

Die geistige Voraussetzung zur Herbeiführung der Anarchie, ja die geistige Grundlage jeder Anarchie ist die Demokratie. Kein Staat ist durch die heutige Demokratie entstanden, aber alle großen Reiche haben durch diese Art von Demokratie ihre Zerstörung erfahren. Ja: Diese Demokratie führt in ihren letzten Exzessen zwangsläufig zum Anarchismus, die Autorität oder besser das autoritäre Prinzip ebenso zwangsläufig in der letzten Auswirkung immer wieder zum Staat, das heißt zu einer höheren Gemeinschaftsordnung. Es ist aber klar, daß jede höhere Gemeinschaftsordnung nur dann vernünftig, ja erträglich ist, wenn der es beherrschende autoritäre Wille von den dafür geeigneten Blutträgern dieser Gemeinschaft selbst ausgeht.

Und es ist weiter klar, daß so, wie jedes andere menschlich ererbte Gut immer wieder aufs neue erworben werden muß, auch die ererbte menschliche Gemeinschaftsform stets aufs neue zu erkämpfen und damit zu verdienen ist. So wie die Staaten nicht entstanden sind aus dem demokratischen Prinzip der unbegrenzten Freizügigkeit der einzelnen menschlichen Wesen, so können sie auch nicht erhalten werden durch Konzessionen in dieser Richtung. Was zu seiner Entstehung des Kampfes und der Härte bedurfte, kann nicht erhalten werden durch Nachgiebigkeit und Schwäche.

Die Organisation hat sich einst erhoben auf Kosten der Freizügigkeit des einzelnen. Es ist nicht verwunderlich, daß in allen schwachen Zeitläuften diese unterworfene und gebändigte Freizügigkeit versucht, nach ihrem Urzustand zurückzustreben. Durch die Demokratie aber haben sich die Staaten die sicherste Bahn in dieser Rückentwicklung ihres Daseins selbst gebaut und geöffnet. Das Ende eines solchen Weges aber könnte nur im Anarchismus liegen, das heißt in der Auflösung der menschlichen Gemeinschaften. So wenig aber in den aufbauenden Zeitaltern der menschlichen Gesellschaft mit den der Sammlung widerstrebenden Elementen diskutiert oder verhandelt wurde, so wenig kann man im Zeitalter der Erhaltung oder Weiterentwicklung der Staaten mit dem Anarchismus paktieren oder sich diese oder jene Konzession an ihn überlegen.

Wenn aber der Einwand erhoben wird, daß der Marxismus keineswegs zur Anarchie, sondern im Gegenteil erst recht eine neue Gemeinschaft aufzubauen entschlossen ist, dann kann es sich also nur darum handeln, eine bestehende menschliche Organisation durch eine neue andere abzulösen, das heißt in dem Fall, den bestehenden in der Blutgemeinschaft der Nationen ruhenden autoritären Willen durch einen anderen, fremden zu ersetzen. Wir alle wissen, daß es das Ziel des Bolschewismus ist, die vorhandenen blutmäßig organischen Volksführungen auszurotten und durch das den arischen Völkern fremde jüdische Element zu ersetzen. Darin liegt auch die Internationalität dieses Problems begründet.

So wie in Rußland 98% der gesamten heutigen Führung der Sowjet- und Bauernrepubliken in den Händen von Juden liegen, die alle selbst jemals weder Bauern noch Arbeiter waren, sondern einfach als überzüchtete parasitäre Weltintellektuelle einen andersvolklichen Nährboden benötigten, so erleben wir in diesen Wochen, da der Marxismus in Spanien zu wüten beginnt,[4] denselben Vorgang der Abschlachtung und Ausrottung der blutmäßig in Spanien bedingten volklichen und staatlichen Führung durch das teils dort wohnhafte, teils aus anderen Ländern emigrierte Judentum. Allein auch das Ende der sowjetistischen autoritären Staaten wird früher oder später erst recht die Anarchie sein, da dem jüdischen Element wohl eine tyrannisierende Fähigkeit zu eigen ist, aber niemals eine wahrhaft organisatorische und damit aufbauende, vor allem aber, da dieses Element in seinem Handeln wohl von einem unerhörten grausamen Herrschaftswillen angetrieben wird, dem aber keinerlei Schöpferwerte oder Fähigkeiten zur Seite stehen.

Wenn aber die Voraussetzung für jede höhere Gemeinschaftsleistung die höhere Gemeinschaft, das heißt der Staat, ist und wenn umgekehrt der Staat selbst sich nur aufbaut auf der Überwindung der unbegrenzten Freizügigkeit – sprich der zügellosen Freiheit des Einzelindividuums – dann wird zwangsläufig das Streben nach der Wiederherstellung dieser unbegrenzten Freiheit des Individuums verbunden sein nicht nur mit der Ablehnung des Staates an sich, sondern auch aller staatlichen Leistungen. Die höchste Gemeinschaftsleistung der Menschen ist aber nun keineswegs – wie insbesondere die Wirtschaftler meist zu glauben pflegen – die sogenannte Wirtschaft, sondern die Kultur. Es ist daher kein Zufall, daß jede Regung des Anarchismus verbunden ist mit einer wilden Bekämpfung der höchsten Gemeinschaftsleistung, nämlich der kulturellen. Unwillkürlich hat das in der staatlichen Gemeinschaft gebändigte niedere Einzelwesen im anarchistischen Versuch zu seiner primitiven Urform zurückzukehren, stets seine Wut am meisten an jenen Leistungen ausgelassen, die als die Ergebnisse der höchsten Gemeinschaftsarbeit überhaupt anzusprechen sind.

Aus Ägypten, aus der Geschichte der mesopotamischen Staaten sowohl als auch den uns näher liegenden antiken hellenischen und römischen Kulturen wissen wir, daß die Zeiten des anarchistischen Aufruhrs immer verbunden waren mit wilden Vernichtungsaktionen gegen Tempel, Bauten, Kunstdenkmäler usw. Über die Bilderstürmerei des Mittelalters, die Petroleusen[5] der französischen Kommune bis zu der Zerstörung der Kirchen und Kulturdenkmäler in Spanien geht eine gerade Linie.[6]

Es ist auch kein Zufall, daß das Wirken des jüdischen Elements im Augenblick, in dem es glaubt, gegen den Staat sich erheben zu können, um dessen Führung an sich zu reißen, zunächst die größten bisherigen Gemeinschaftsleistungen der Staaten zu beseitigen versucht.

Die Verhöhnung gegebener kulturgeschichtlicher Arbeiten, die Lächerlichmachung ehrwürdiger kunstgeschichtlicher Denkmäler, die Verspottung heiliger kultureller Überlieferungen, die zynische Parodierung unsterblicher Meisterwerke bis zur widerlichen Veralberung aller Glaubensdinge, die bewußte Verzerrung kunstgeschichtlicher Auffassungen in das Gegenteil, die Vernarrung des gesunden und natürlichen Schönheitsempfindens, die Kultivierung des Abscheulichen und Häßlichen, des betont Krankhaften, dies alles sind nur einzelne Züge einer geschlossenen Handlung der Ablehnung der Ergebnisse der höchsten menschlichen Gemeinschaftsarbeit und Leistung. Und damit letzten Endes die Ablehnung dieser Gemeinschaftsgebilde an sich.

So ist zwischen dem destruktiven Wirken des Judentums im wirtschaftlichen Leben und seinem nicht minder destruktiven auf allen Gebieten der menschlichen Kultur ein unlösbarer Zusammenhang gegeben. Dort aber, wo dieses Judentum scheinbar als kulturbejahend oder sogar kulturfördernd auftritt, handelt es sich fast stets um nichts anderes als um eine mehr oder weniger gerissene geschäftliche Auswertung einer nun einmal gegebenen und im Augenblick doch nicht zu beseitigenden menschlichen Höchstleistung.

Dies ist ein fundamentaler Grundsatz: Es kann kein Mensch eine innere Beziehung zu einer kulturellen Leistung besitzen, die nicht in dem Wesen seiner eigenen Herkunft wurzelt.

Es ist uns gewiß möglich, aus einer allgemeinen vornehmen Erziehung heraus auch die uns im tiefsten Inneren unverständliche oder uns wenig berührende Kunstschöpfung anderer Völker zu respektieren und ihr unsere Achtung zu bezeugen. Allein diese Gesinnung ist dem jüdischen Volke vollkommen fremd, das erstens in seinem tiefsten Wesen, jedenfalls im produktiven Sinne, gänzlich amusisch ist, und das zweitens in seiner tausendjährigen Geschichte immer nur die häßliche Eigenschaft des Negierens und nie die des Bejahens gezeigt hat.

Es ergibt sich aber aus einer solchen Betrachtung noch folgendes: Wenn schon das Geschwätz von einer „Internationalität“ der Kunst ebenso dumm wie gefährlich ist, so ist es aber nicht minder schädlich zu glauben, daß Politik und Kultur zwei an sich nichts miteinander zu tun habende Angelegenheiten seien. Nein, im Gegenteil: Wenn die Kultur als höchste Gemeinschaftsleistung anzusprechen ist und diese Gemeinschaftsleistung aber nur dank der Existenz größerer gemeinschaftlicher Gebilde entstehen konnte, dann ist mithin die Kultur unzertrennlich verbunden mit jenen ewig schöpferischen Kräften, die die menschliche Gemeinschaft bilden, die sie erhalten und die ihr den Flug ihres höheren Geistes schenken. Was immer wir an menschlichen Fortschritten verfolgen können, sie alle sind vergänglich und werden stets von neuen Erkenntnissen, Erfahrungen und den daraus resultierenden sachlichen Ergebnissen abgelöst. Es wird manchesmal die scheinbar so richtige und doch so geistlose Äußerung vernommen, daß die Voraussetzung für jede Kunst doch die Wirtschaft sei. Nein! Nein! Die Voraussetzung für die Wirtschaft und für die Kunst ist der Staat, das heißt aber die politische Gestaltungs- und Führungskraft, die in den Völkern liegt.

Diese politische Gestaltungskraft findet ihre mehr oder weniger glückliche Fundierung ebenso im Wirtschaftlichen und damit im Vergänglichen als auch im Kulturellen und damit im Unsterblichen. Die Meinung, daß der größte wirtschaftliche Reichtum der Völker identisch mit einer höchsten menschlichen Kultur sei, beruht auf einer ganz oberflächlichen Kenntnis, um nicht zu sagen einer blinden Unkenntnis der menschlichen Entwicklungsgeschichte.

Was uns das geschichtliche Bild der Menschen und ihrer Staaten wach hält, ist ja stets nur die kulturelle Leistung und nicht die wirtschaftliche. Es mag Völker gegeben haben, und es hat sie sicher gegeben, von einem wahrscheinlich viel blühenderen wirtschaftlichen Leben, als es etwa die alten Griechen besaßen. Allein die einen sind der Menschheit unsterblich überliefert worden durch ihre Kulturleistungen, und die anderen sind mangels solcher Leistungen einfach dem vollkommenen Vergessen anheimgefallen – und dies mit Recht. Denn was soll schon die Menschheit mit der Kenntnis von Menschen beschwert werden, deren einziger Lebenszweck es einst vielleicht war, sich die Bäuche zu füllen oder einen anderen nur in der Befriedigung persönlicher Bedürfnisse liegenden Luxus betrieben zu haben. Es ist so wie im einzelnen Leben. Alles das, was der Mensch an Reichtum für die primitiven Lebensbedürfnisse verbraucht, wird vergessen und nur das, was er erbaut und an dauernden Lebensdokumenten hinterläßt, wird auch nachher noch von ihm zeugen. Das handgeschriebene Buch eines vielleicht hungernden Philosophen lebt in der Menschheitsgeschichte ewiger als das lukrativste Geschäft des größten Kapitalsprotzen. Und man sage mir nun nur ja nicht, daß eben dieser Philosoph ohne diesen Wirtschaftsprotzen sein Buch nicht hätte schreiben können. Es gab Musiker, die für die Welt unsterblich sind, nur leider selber an Hungertyphus sterben mußten, und es gab Krösusse, denen jeder menschliche Wunsch befriedigt werden konnte und die trotzdem – und Gott sei Lob und Dank, daß es so ist – der Nachwelt aus den Augen gänzlich entschwunden sind. Die großen menschlichen Kulturleistungen, sie sind ohne Zweifel der erhabenste Ausdruck der Überhöhung, die der Mensch auf dieser Welt den anderen Lebewesen gegenüber gefunden hat. Sie sind allerdings daher auch ewig jenen fremd, die diesen Marsch der Menschheit weder veranlaßten, noch innerlich mitmachen konnten, sondern die irgendwie im und am Animalischen hängen geblieben sind. Daher schlummert auch in allen Völkern neben dem politischen Anarchismus der kulturelle, neben der politischen Ehrfurchtslosigkeit auch die Ehrfurchtslosigkeit vor der Kultur.

Daher geht mit dem politischen Bolschewismus Hand in Hand der kulturelle.

Je einheitlicher aber die Masse ist, aus der sich ein Volk aufbaut, um so einheitlicher auch deren Einstellung zu den Problemen der Kultur, Kunst usw. Allein, auch im scheinbar geschlossensten Staat wird es doch stets zwei Augen geben, die die Kultur betrachten, das Auge des wahrhaft staatsbildenden Teils, des wirklich kulturschöpfenden Faktors, und das Auge der in die Gemeinschaft eingeschmolzenen, aber ewig nur passiven Elemente.

Wehe aber, wenn über den Umweg einer politischen Lockerung oder gar Auflösung dieser Gemeinschaft den weniger wertvollen Elementen die Auswirkungsmöglichkeiten ihres an sich begrenzten individuellen Freiheitsstrebens zurückgegeben werden. Dieses losgewordene Untermenschentum pflegt dann sofort die Brandfackel an die Kulturleistungen der nun zerbrochenen Gemeinschaft zu legen. Auch Deutschland stand vor diesem Schicksal; als der Kommunismus den Reichstag anzündete,[7] sollte nur der Beginn einer Zerstörungsarbeit eingeleitet werden, die sich in gar nichts unterschieden hätte von der der französischen Kommune im Jahre 1871 oder der russischen bolschewistischen Revolution oder dem Versuch, über die Brandstiftung des Wiener Justizpalastes[8] den roten Hahn in die altehrwürdige Kulturmetropole an der Donau zu legen, oder der Niederbrennung der spanischen Kirchen und ehrwürdigen Paläste in diesen Tagen.

Es ist daher die menschliche Kultur abhängig von der Überwindung dieser destruktiven Erscheinungen der menschlichen Gemeinschaftsbildung, sie ist weiter abhängig von der Überwindung der marxistischen Infektion, die im Endergebnis ein Volk zur Führung der Welt erheben würde, das seinem ganzen Wesen nach kulturell unschöpferisch und amusisch ist. Denn: Die Rasse der Staatsgründer kann nicht die Kultur in Auftrag geben oder bezahlen, sondern die Kultur ist zu allen Zeiten nur denkbar als eigener kultureller Wesensausdruck der politischen Führung der Völker.

Denn nur so entsteht eine geschlossene in der Seele eines Volkes wurzelnde und vom Wesen eines Volkes verstandene und damit lebendig getragene Kunst. Sich durch phönizische Baumeister einen goldenen Tempel errichten zu lassen, ist nicht der Beweis für die Kulturfähigkeit eines Volkes, sondern nur für einen angeborenen Snobismus. Es kann daher der heutigen Welt auch prophezeit werden, daß, wenn nicht eine Überwindung der demokratischen Zersetzung und damit eine Beseitigung der Gefahr einer anarchistischen Rückentwicklung der Menschheit eintritt, die Kultur keine Zunahme, sondern eine Minderung erfahren wird.

Die größten kulturellen Leistungen der Menschheit verdanken ihren Auftrieb, ihren Antrieb und ihre Erfüllung immer nur jenem autoritären Willen, der die menschlichen Gemeinschaften geschaffen und geführt hat. Der autoritäre Wille ist zu allen Zeiten der größte Auftraggeber für die Kunst gewesen. Er schafft aber nicht nur die allgemeine Voraussetzung für diese kulturellen Leistungen, sondern er war auch ihr Formgestalter.

Je gewaltiger die Autorität des politischen Willens in der menschlichen Geschichte der Völker und Staaten in Erscheinung trat, um so größer konnten auch die menschlichen Kulturleistungen sein. Daß aber die Höchstleistungen dieser menschlichen Kulturarbeit zum Beispiel auf dem Gebiet der Baukunst bei allen abendländischen Völkern immer wieder innerlich verwandte Züge tragen, hängt nur damit zusammen, daß die Kraft, die diese Völker und Staaten begründete, bildete und formte, unter sich verwandt, immer aus einer gemeinsamen Wurzel kam.

Diese gemeinsame Wurzel aber gibt uns europäischen Völkern auch die schöpferische Fähigkeit zu der irgendwie immer ähnlichen Art unserer kulturellen Leistung, genau so wie auch unsere politische Entwicklung trotz aller familiären Streitigkeiten nach gleichen Gesetzen, aus gleichen Anfängen und in gleichen Methoden verlaufen ist.

Wenn man nun die Frage des Nutzens der menschlichen Kulturleistungen anschneidet, eine Frage, die ebenso an Perikles herantrat, wie sie uns nicht erspart bleibt, so ist darauf folgendes zu antworten: Der ausschließlich wirtschaftlich denkende Mensch sieht oder will seine Lebensaufgabe nur sehen im Rahmen seiner wirtschaftlichen Betätigung. Er kann aber nicht bestreiten, daß diese gewiß doch so notwendige und wichtige wirtschaftliche Betätigung nicht durch das Chaos ermöglicht wurde, sondern durch die Ordnung, das heißt, ehe eine höhere Wirtschaftstätigkeit des Menschen eintreten kann, muß die Form einer höheren Ordnung, das heißt einer höheren Organisation gefunden werden. Es ist sehr schlimm, wenn sich die Wirtschaft jemals einbildet, daß sie die Staaten emporführen oder auch nur retten könnte. Dies ist ein wirkliches Unglück, denn wie erst die Menschheit so zu denken beginnt, pflegt sie die Staaten zu zerstören. Denn nicht die Wirtschaft hat die Staaten gegründet, sondern Staatenbegründer haben der Wirtschaft die Voraussetzung für ihre Tätigkeit geschaffen.

Wenn aber die Existenz der Wirtschaft abhängig ist von der Existenz einer höheren Ordnung, also des Staates, dann kommt, rein wirtschaftlich gesehen, alles dies der Gesamtheit auch materiell zugute, was geeignet ist, primär die Ordnung zu fördern, zu verstärken und sie zu bewahren. Es gibt nun nichts, was gewaltiger für die Größe einer Ordnung zeugen könnte, als die höchste Gemeinschaftsleistung dieser Ordnung. Die höchste Gemeinschaftsleistung ist aber stets die kulturelle, weil sie nicht der persönlichen Befriedigung der Bedürfnisse des einzelnen dient, sondern im gesamten eine Verherrlichung der Gemeinschaftsarbeit durch diese ihre höchsten Leistungen darstellt. Es ist daher die kulturelle Tätigkeit ein Element der moralischen Rechtfertigung der menschlichen Gesellschaftsordnung.

Sie wird daher auch von all denen, die diese menschliche Ordnung zu beseitigen beabsichtigen, als etwas Gefährliches angegriffen und wenn möglich vernichtet. Es ist daher logisch, daß umgekehrt ihre Erhaltung wesentlich im Interesse der Erhaltung der Ordnung liegt, das heißt aber damit auch im Interesse des wirtschaftlichen Lebens. Ich kann daher das Ausmaß auch der wirtschaftlichen Einsicht von Staatsführungen zu allen Zeiten ermessen an dem Ausmaß ihres Verständnisses für die kulturellen Leistungen.

Nichts auf dieser Welt ist ewig. Alles ist und bleibt umstritten. Jede staatliche Fürsorge ist nichts anderes als der Versuch, dem Rückfall der Zerstörung vorzubeugen. Durch nichts beuge ich aber dem Auseinanderfallen der Elemente einer menschlichen Gemeinschaft mehr vor als durch die sichtbare Demonstration der höchsten und unsterblichsten Leistungen dieser Gemeinschaft.

Daher haben zu allen Zeiten wahrhaft große Staats- und Gemeinaftsführungen bei aller Erkenntnis und Berücksichtigung der allgemeinen Lebenserfordernisse und -notwendigkeiten dieser demonstrativen Untermauerung der Bedeutung der höheren Gemeinschaft ihr besonderes Augenmerk zugewandt und ihm ihre besondere Förderung angedeihen lassen. Es ist dabei ein kapitaler Irrtum, zu glauben, daß irgendeine menschliche Gemeinschaft reicher geworden wäre, wenn sie auf bestimmte kulturelle Leistungen verzichtet hätte. Reichtum und Armut sind wie alles auf dieser Welt auch im letzten Grunde nur relative Begriffe. Wer nur an materielle Dinge denkt, ist stets als Ärmster anzusprechen. Wem es gelingt, ein Volk von materiellen Auffassungen zu ideellen hinzulenken, der wird am wenigsten unter der Not des Ewig-Materiellen zu leiden haben.

Wenn der Marxismus die materiellen Instinkte mobilisiert, dann nur, weil er glaubt, damit das verständliche Signal für jene passive Masse in den Völkern zu besitzen und zu geben, die nicht die Staaten gebildet hat, sondern die erst durch die Staatsbildung mitgeformt und mitgehoben wurde. Es ist der Appell an die primitivsten Urinstinkte, die, einmal mobilisiert, am ehesten zur Zerstörung jener Gemeinschaft angesetzt werden können, die dem einzelnen an Freiheit nehmen muß, um einer Gesamtheit zum Leben zu nützen, und die daher nur über einen idealistischen Verzicht des einzelnen zu einem materiellen Gewinn der Gesamtheit führen kann.

Indem die Religionen den Göttern Tempel errichten, führen sie die Menschen von der ewig unzulänglich bleibenden Erfüllung der Einzelwünsche hinweg zum höheren Erleben eines gemeinsamen Ideals. Sie setzen dem Glauben damit ein gewaltiges Monument, an dem auch die oberflächlichen Menschen nicht so ohne weiteres vorbeigehen können, das sie mahnt und zugleich erhebt!

Und nur so soll man den Nutzen der Kunst betrachten und ermessen. Es müßte uns alle nur mit Traurigkeit erfüllen, die andere Seite des materiellen Gewinns in Erwägung zu ziehen und in Rechnung zu setzen, z. B., daß der Fremdenverkehr ein sehr wesentliches Element unseres wirtschaftlichen Lebens sei. Fremde gingen aber nur dorthin, wo entweder die Natur oder die Menschen Gewaltiges und Schönes geschaffen haben. Die natürlichen Anziehungspunkte sind nun einmal festgelegt und unterliegen nicht einer menschlichen Korrektur, die künstlichen verdanken ihr Dasein der Energie und Tatkraft, dem Willen, der Opferwilligkeit der Menschen. Also: Man schaffe große Bauten, man fördere dadurch die Anziehungskraft einer Stadt oder eines Landes, und man wird im Lauf von 100 Jahren ganz sicherlich ein Vielfaches der Opfer, rein materiell gesehen, wieder zurückvergütet erhalten. Was würde Venedig sein ohne seine Palazzos, seine Kirchen, was Rom ohne St. Peter oder die alten Tempel, die Ruinen seiner Vergangenheit. Ich möchte diese Art der Rechtfertigung für kulturelle Leistungen als eine bedauerliche Verbeugung vor der politischen und wirtschaftlichen Unvernunft ansehen.

Gewiß: Die europäischen Völker sind einander im wesentlichen so verwandt, daß in den meisten Fällen die Kulturleistungen des einen Volkes auf ein mehr oder weniger großes Verständnis bei den anderen stoßen und daher auch aus innerstem Wesen heraus bewundert werden können. Dies nützt sicherlich, auch im kapitalistischen Sinne! Allein dieses ist nicht der Zweck der Errichtung großer Bauten, der Tätigkeit großer Komponisten, unsterblicher Dichter oder tiefer Denker. Der Wert dieser Arbeiten kann nicht allein nach dem oberflächlichen Zweck einer Art internationaler Repräsentation oder deren geschäftlicher Auswertung gemessen werden. Nein, sie ist eine Demonstration der Berechtigung, der Existenz und des Bestehens einer solchen Gemeinschaft vor sich und vor den anderen. Und indem durch solche Kulturleistungen das höhere Lebensrecht eines solchen Volkes für seine Gesamtstellung auf dieser Welt erwiesen wird, ergibt sich daraus dann auch der materielle Gewinn.

Was aber den Staaten oder anderen menschlichen Gemeinschaften durch solche Art die höchste Berechtigung für ihr Bestehen gibt, festigt diesen Bestand und hilft damit mit, die allgemeinen Voraussetzungen auch für das gesamte andere Leben zu fördern und zu sichern. Und in dem Sinn ist der höchste ideelle Wert einer wahrhaft großen Kunst stets auch ein unabwägbarer materieller. Als der deutsche Ritterorden sich eine Marienburg schuf, da war diese kulturelle Gemeinschaftsleistung zugleich die sicherste sachliche Fundierung der Festigkeit dieses Gebildes in einem Ausmaß, das in keinem Verhältnis stand zur realen Größe der Erscheinung.

Möchten wir doch alle daraus lernen! Denn der Nationalsozialismus hat die geschichtliche Mission in unserem auf dem Weg der Demokratie zum Anarchismus abrutschenden Volkskörper eine neue Autorität aufzurichten. Indem wir den Staat aus der Umklammerung einer rein wirtschaftlichen Betrachtung lösen und seine höhere Zweckbestimmung erkennen, schaffen wir die Voraussetzung zu einer inneren seelischen Rückführung von Millionen Menschen in diese Gemeinschaft unseres deutschen Volkes.

In einer Zeit der destruktiven Zersetzung und des allgemeinen Verfalls festigen wir das Gemeinschaftsgebilde unseres volklichen Lebens auf dieser Erde zum Zweck größerer Leistungen und damit aber auch mit dem Ergebnis eines größeren Nutzens für alle einzelnen dieser Gemeinschaft.

Möchte die ungeheure Bedeutung dieser langsamen Formung einer neuen und unerschütterlichen selbstsicheren Autorität doch von all jenen begriffen werden, die selbst in ihrer Existenz unlösbar abhängig sind von einer solchen Autorität. Möchten dies begreifen die Träger unserer Wirtschaft, möchten dies begreifen die Führer unserer Kirchen, möchten dies vor allem aber auch begreifen die Anhänger, Förderer, Gestalter und Schöpfer unserer deutschen Kultur!

Möchten sie alle begreifen und verstehen, daß diese Arbeit der Wiederaufrichtung einer blinden und nicht der zersetzenden Kritik unterworfenen Autorität in einer Zeit, da die anarchistischen Tendenzen der Auflösung überall sichtbar werden, die wichtigste ist, die überhaupt Menschen gestellt werden kann, daß jedes Nagen und Nörgeln an dieser Autorität eine Versündigung ist an unserer Gemeinschaft, daß jede Schwächung dieser Autorität nur zu einer Lähmung des Gemeinschaftswillens und damit zu einer Aufhebung der Gemeinschaftsbildung führen müssen. Möchten sie verstehen, daß die Wiederaufrichtung einer solchen Autorität uns über alle sonstigen Schwierigkeiten immer hinweghelfen wird, daß aber umgekehrt der Verlust dieser Autorität in der anarchistischen Auswirkung zu der größten Katastrophe führen müßte, die wir in Europa sich zum Teil schon ankündigen sehen, und daß am Ende dieser Katastrophe die Anarchie stehen wird oder die Wiederaufrichtung einer noch brutaleren Autorität.

Möchten aber die Träger des kulturellen Lebens in unserem Volk es verstehen, daß eine solche Autorität nur dann von wahrhaftem Segen für die kulturelle Entwicklung unseres Volkes sein kann, wenn sie blutsmäßig in unserem Volke wurzelt. Nur so kann die Voraussetzung geschaffen werden für einen Aufstieg unseres Volkes auf allen Gebieten der menschlichen Kultur!

Möchten sie daher auch verstehen, daß der nationalsozialistische Staat, wenn er seiner Aufgabe gerecht werden will, wie alle ähnlichen großen Schöpfungen auf dieser Welt die kulturelle Untermauerung benötigt, daß er sie wünscht und daß er sie daher auch schaffen wird. Und mögen sie dabei aber auch begreifen, daß so, wie der Aufbau der menschlichen Gesellschaft nur denkbar ist durch die Überwindung der persönlichen Freizügigkeit, das heißt der zügellosen Freiheit zugunsten einer größeren gemeinsamen Bindung – auch kulturell eine große Generallinie gefunden werden muß, die die Schöpfungen der einzelnen von einer größeren Idee erfüllt sein läßt, die ihnen das zügellos Willkürliche rein privater Auffassungen nimmt und ihnen dafür die Züge einer gemeinsamen Weltanschauung verleiht.

Mögen sie aber auch dabei verstehen, daß sich diese einheitliche Linie weder im politischen oder wirtschaftlichen, noch im kulturellen Leben aus dem sogenannten freien Spiel aller Kräfte von selbst ergibt. Mit dem Sieg des Nationalsozialismus ist das durch die Demokratie eingeleitete Spiel der freien Kräfte beendet worden. Denn der einzige Sinn dieses Spiels konnte nur sein, der Nation die stärkste Kraft sichtbar vor Augen zu führen und als Führung zu geben. Dies ist geschehen! Nach dem Spiel der freien Kräfte hat aber nun die Zeit der gemeinsamen Leistung und des gemeinsamen Wiederaufbaus zu kommen. Die Demokratie reißt nur ein. Das Prinzip des autoritären Willens aber will die Periode des Abbruchs beenden und eine neue des Aufstiegs, das heißt der konstruktiven Weiterentwicklung beginnen. Daher wird die aus dem Spiel der freien Kräfte als Siegerin hervorgegangene nationalsozialistische Idee und die sie tragende und fördernde Bewegung nicht nur politisch, sondern auch wirtschaftlich und kulturell die Führung der Nation übernehmen. Sie stellt die Aufgaben und sie bestimmt die Tendenz ihrer Erfüllung. Niemand verfügt über mehr Berechtigung als sie, niemand aber auch über eine größere innere Voraussetzung.

So wie in aufbauenden Perioden dem gesamten politischen Leben nicht die Möglichkeit gegeben werden kann, sich nach willkürlichen Auffassungen hin auszuwirken, so wie in ordentlichen Zeiten dem einzelnen Mitglied der Gesellschaft nicht gestattet wird, seine Tendenzen oder Neigungen ohne Rücksicht auf andere auszuleben, das heißt, sich an seiner Mitwelt zu versündigen, so wie in solchen Zeiträumen es der Wirtschaft nicht gestattet werden kann, nur nach privaten Interessen unserer persönlichen Auffassungen oder aber zum persönlichen Nutzen willkürlich zu handeln, so kann in einer solchen Zeit auch nicht die Kunst- und Kulturentwicklung den Auffassungen des einzelnen Individuums ausgeliefert sein. Denn diese Auffassungen ermessen nicht den Sinn einer Gemeinschaftshaltung, sie glauben nur zu oft entbunden zu sein von den Verpflichtungen dieser Gemeinschaft und von den besonderen Aufgaben, die sie stellt. Dies ist aber ein kapitaler Irrtum. Ein christliches Zeitalter konnte nur eine christliche Kunst besitzen, ein nationalsozialistisches Zeitalter nur eine nationalsozialistische.

So wie der nationalsozialistische Staat die Aufgaben stellen wird und sie heute auch auf kulturellem Gebiete bereits gestellt hat, so wird er auch über die große Tendenz der Erfüllung wachen. Daher ist die Periode der bolschewistischen Kunstvernarrung in Deutschland nunmehr abgeschlossen, denn diese bolschewistische und futuristische Kunst ist eine anarchistische Rückentwicklung.

Die nationalsozialistische Kunst aber hat unserer Gesamt- und Gemeinschaftsentwicklung zu dienen. Daher kann diese nationalsozialistische Kunst auch nicht mehr die Erscheinungen der hinter uns liegenden dekadenten Welt dulden, deren demokratische Zerstörungen sich in sichtbarer Deutlichkeit auch auf das kulturelle Gebiet übertrugen. Wir lieben das Gesunde. Der beste Kern unseres Volkes, an Leib und Seele gemessen, soll den bestimmenden Maßstab geben. Wir wünschen in unserer Kunst nur dessen Verherrlichung. Das Gebot unserer Schönheit soll immer heißen: Gesundheit. Für das Architektonische übersetzt: Klarheit, Zweckmäßigkeit und aus beiden entwickelt – wieder Schönheit.

Wir haben nichts zu tun mit jenen Elementen, die den Nationalsozialismus nur vom Hören und Sagen her kennen und ihn daher nur zu leicht verwechseln mit undefinierbaren nordischen Phrasen, und die nun in irgendeinem sagenhaften atlantischen Kulturkreis ihre Motivforschungen beginnen. Der Nationalsozialismus lehnt diese Art von Böttcher-Straßen-Kultur[9] schärfstens ab. Wir sehen ein neues Geschlecht um uns wachsen. Licht, Luft und Sonne schenken uns ein neues Ideal. In seiner körperlichen Schönheit erleben wir die Wiedergeburt einer wahren neuen Kunst. Ihre Gesundheit garantiert uns die Übereinstimmung mit unserem sonstigen politischen Wollen und Handeln.

Indem wir diese Gesundheit und damit das Schönheitsempfinden des neuen Menschen als Maßstab für unsere kulturellen Leistungen anzulegen entschlossen sind, werden wir auch konstruktiv den Weg zu jener edlen, wahrhaft zeitlosen Form finden, die im gleichbleibenden Wesen unseres Volkes begründet ist. Diese unsere kulturelle Führung des Volkes muß sich auf alle Gebiete des Kunstschaffens erstrecken. Und wir haben schon heute das glückliche Wissen, daß dieses Streben kein Versuch ist, sondern daß es seine Erfüllung erfährt. Was dabei nicht mitzugehen in der Lage ist, muß abgestoßen werden. So wie wir auf politischem Gebiet unser Volk befreiten von den anarchistischen Elementen der Zersetzung und damit der Zerstörung, werden wir auch auf kulturellem Gebiet immer mehr diejenigen entfernen, die, sei es gewollt oder infolge mangelnden Könnens, mitgeholfen haben oder gar noch mithelfen wollten, die kulturelle Voraussetzung für den politischen Verfall zu schaffen.

Der nationalsozialistische Staat wird aus diesen Erkenntnissen die praktische Nutzanwendung ziehen. Wir wissen dabei, daß man die einheitliche Erziehung eines Volkes nicht dadurch sicherstellt, daß zu gleicher Zeit an allen Orten eine Wahrheit verkündet wird, sondern daß sich zu einer Zeit und an einem Platz zum ersten Mal die neue Erkenntnis vor der Mitwelt enthüllt.

So werden wir auch in unseren kulturellen Arbeiten mit einer Anzahl gewaltigster dokumentarischer Leistungen beginnen in der Überzeugung, daß das unsterbliche Vorbild die beste Lehrmeisterin bleibt für alle Zeiten. Denn diesem gewaltigen Vorbild liegt die Kraft zu eigen, das zu erreichen, was dem Anarchisten unausstehlich ist, nämlich die Form – und damit stilbildende Wirkung. Es ist unser Wille, aus der Zerfahrenheit unserer kulturellen Einzelleistungen wieder den Weg zu finden zu jenem großen Stil einer sich gegenseitig ergänzenden und steigernden Gemeinschaftsarbeit. Diesem Zweck dienen die gewaltigen Bauvorhaben, die wir an einigen Orten des Reiches in Angriff nahmen und in kurzer Zeit in Angriff nehmen werden.

Aus solchen Absichten entsteht das neue Nürnberg unserer Reichsparteitage. Es muß hier in gewaltigstem Ausmaß ein Dokument stilbildender Art geschaffen werden, das zugleich für Millionen Deutsche ein Denkmal des Stolzes sein soll, der Zugehörigkeit zu dieser Gemeinschaft. Und aus dem gleichen Geist und mit der gleichen Zielsetzung findet die Umgestaltung der Hauptstadt der Bewegung[10] statt und wird demnächst in Angriff genommen werden der Neuaufbau von Berlin als der Hauptstadt des Deutschen Reiches. Die hier entstehenden großen Werke aber werden unser Volk nicht nur in der Gegenwart beglücken, sondern auch in der Zukunft mit Stolz erfüllen. Denn die einzige wahrhaft unvergängliche Anlage der menschlichen Arbeitskraft und Arbeitsleistung ist die Kunst!

Quelle: Völkischer Beobachter vom 11. September 1936; Titel der Rede entspricht der Veröffentlichung


Fußnoten

  1. Anspielung auf Napoleon Bonaparte
  2. Helmuth von Moltke
  3. Gemeint der Spanische Bürgerkrieg seit Juli 1936, des Jahres, in dem diese Rede gehalten wurde
  4. Spanischer Bürgerkrieg seit Juli 1936
  5. Brandstifterinnen
  6. Wiederum gemeint der Spanische Bürgerkrieg seit Juli 1936
  7. Reichstagsbrand am 27. Februar 1933
  8. Am 15. Juli 1927
  9. Anspielung auf ein mit Symbolen des atlantisch-nordischen Rassekults verziertes Haus in der Bremer Böttcherstraße, 1931 von Ludwig Roselius im Geist Hermann Wirths (1885–1981) erbaut
  10. München, Hauptstadt der Bewegung