Röbel/Müritz

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Röbel

Wappen
Staat: Deutsches Reich
Gau: Mecklenburg
Landkreis: Müritz
Provinz: Mecklenburg
Einwohner (31. Dez. 2011): 5224
Bevölkerungsdichte: 173 Ew. p. km²
Fläche: 30,17 km²
Höhe: 65 m ü. NN
Postleitzahl: 17207
Telefon-Vorwahl: 039931
Kfz-Kennzeichen: MÜR
Koordinaten: 53° 23′ N, 12° 36′ O
Röbel befindet sich seit 1945 entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet.
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Bürgermeister: Heiner Müller (SPD)

Röbel/Müritz ist eine deutsche Stadt am Westufer der Müritz.

Lage

Röbel liegt in der Mecklenburgischen Seenplatte, direkt südwestlich der Müritz, auf einer Höhe von 65 m ü. NN.

Geschichte

(Alt-)Röbel entstand bereits im 10. Jahrhundert als suburbane Siedlung vor einer der Hauptburgen der Murizaner und neben einem Tempelberg, den seit dem frühen 13. Jahrhundert eine der beiden Kirchen (Marienkirche) der Stadt krönt. Die Stadt erhielt 1226 von Heinrich Borwin II., einem Urenkel Niklots, des Stammvaters der mecklenburgischen Fürsten und Herzöge, das Schweriner Stadtrecht, welches für die Nova Civitas Robele nach dem Zusammenschluß der Neustadt mit dem Suburbium der Burg 1261 bestätigt und erweitert wurde. Im selben Jahr findet auch die Wüstung Cernowe Erwähnung.

Ein Kastellan der landesherrlichen Burg Röbel ist Zeuge in einer Urkunde anno 1227. Die Burg, von Nicolaus v. Werle (Sohn Heinrich Borwins II.) und seinen Nachfolgern zum Schloß ausgebaut, war bis 1349 neben Güstrow Hauptresidenz der Herren von Werle, später Fürsten zu Wenden. Während anderenorts die deutschen und heidnischen Siedlungen verschmolzen, trennte sich die Neustadt im späten Mittelalter wieder durch Mauer, Graben und Tor von der Altstadt.

In Neuröbel hatten sich vor allem Kaufleute und Handwerker angesiedelt, die vom Landesherrn mit Hausäckern belehnt wurden, woraus die Bezeichnung „Ackerbürger“ resultierte. In Altröbel verblieb die heidnische Bevölkerung – Pachtbauern und Fischersleute. Ein etwa 400 Jahre anhaltender Rechtsstreit beider Ortsteile, der durch die bistümliche Trennung von 1252 (den Südteil und damit die Neustadt erhielt das Bistum Havelberg, den Nordteil erhielt das Bistum Schwerin) noch begünstigt wurde, ließ die Bürger und die Verwaltung kaum zur Ruhe kommen. Prozeßakten („Röbel./.Röbel“) von 1585 bis 1886 (im Stadtarchiv vorhanden) belegen den durch soziale und wirtschaftliche Diskriminierung der Altstädter hervorgerufenen Streit, der bereits vor 1500 mit der Ausgrenzung der Altstadt seinen Anfang nahm.

Im 13. Jahrhundert wurde die Pfarrkirche St. Marien (um 1230) in der Altstadt, die Pfarrkirche St. Nikolai (1275) in der Neustadt und ein Büßerinnenkloster (um 1250) erbaut, letzteres wurde 1298 nach Malchow verlegt. Die Klostergebäude übernahmen die seit 1285 bei der Burg etablierten Dominikaner. Neben dem Kloster befand sich der Hof des „Sandpropstes“ des Klosters Dobbertin, des Verwalters der Ländereien und Dörfer, die diesem Benediktinerinnenkloster 1237 zuerkannt worden waren. Der Dominikanerkonvent siedelte schließlich um 1400 in die höher gelegene Neustadt um; das Kloster bestand noch bis 1558. Die Stadtbefestigungsanlagen wurden im 13. Jahrhundert errichtet und Mitte des 14. Jahrhunderts im Zuge der Erweiterung der Stadt verstärkt ausgebaut. Nach dem Abriß des Schlosses um 1470 bebaute man den Burgberg mit einer Windmühle, deren nach 1805 im holländische Stil errichtete Nachfolgerin heute Kunstausstellungen beherbergt.

Die mittelalterliche Stadtsiedlung dieser „Doppelstadt“ blieb trotz der vielen Stadtbrände fast unverändert in der Struktur erhalten. Vorrangig traufständige, zumeist zweigeschossige Fachwerkhäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert beherrschen das Stadtbild.

Neuere Geschichte

Erst ab 1811 übte nur noch ein Bürgermeister das Amt für beide Teile aus. Das Übergewicht im Stadtrat stellten allerdings stets die Neustädter. Mit der Kommunalreform 1919 wurden auch hier erstmals allgemeine Einwohnerwahlen abgehalten. Das Rathaus entstand 1804 im klassizistischen Stil. 1912 wurde der Wasserturm erbaut.

Ab 1920 bis 1934 gehörte Röbel zum Amt Waren im Land Mecklenburg-Schwerin, dann von 1934 bis 1952 zum Landkreis Waren im Land Mecklenburg. Nach der Bildung der Bezirke in der DDR war Röbel von 1952 bis 1994 Teil des Kreises Röbel (Müritz) im Bezirk Neubrandenburg. Ab 1994 ist Röbel im Landkreis Müritz des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern.

Nach der politischen Wende wurde ab 1991 der historische Stadtkern mit dem Rathaus im Rahmen der Städtebauförderung gründlich saniert; das Stadtbild dieser farbigen Fachwerkstadt hat sich stark verbessert.

Von etwa 6.700 Einwohnern im Jahre 1989 leben heute noch knapp 5.400 in der Stadt, die Tendenz ist abnehmend.

Der nach der Reformation über Jahrhunderte äußerst geringe katholische Bevölkerungsanteil veränderte sich erst in Folge des Zweiten Weltkrieges mit Aufnahme der Flüchtlinge und Vertriebenen aus den vormals deutschen Ostgebieten. Um 1946 lebten in Röbel und Umgebung etwa 1500 Katholiken. Die katholische Gemeinde hatte seit dem 1. April 1946 in Röbel eine eigene Seelsorgestelle. Mutterpfarrei blieb allerdings die katholische Pfarrgemeinde in Waren (Müritz). Zunächst wurde für Gottesdienste und als Wohnung für den Pfarrer ein Wohnhaus angemietet, das allerdings auf die Dauer zu klein war. Am 29. Juni 1947 zog die katholische Gemeinde in das ehemalige Bürgermeisterhaus um. Der dortige große Empfangsraum wurde zur Kapelle umgestaltet.

In den angrenzenden Räumen war die Wohnung des Pfarrers. Am 17. Juni 1994 wurde der Grundstein für das neue Gemeindehaus gelegt. Auf einer geringen Grundfläche sind die Kirche mit etwa 85 Sitzplätzen sowie der Gemeinderaum entstanden. Aus der alten Kapelle wurden die beiden Buntglasfenster (Verkündigungsszene, Maria als Königin des Friedens) und der Tabernakel übernommen. Die feierliche Einweihung der Kirche erfolgte am 17. Juni 1995 durch Weihbischof Norbert Werbs. Das neue Gotteshaus wurde unter das Patronat „Maria, Königin des Friedens“ gestellt. Seit 2004 erfolgt die Seelsorge durch den Franziskanerorden, der auch die Mutterpfarrgemeinde „Heilig Kreuz“ in Waren betreut.

Bekannte, in Röbel geborene Personen

  • Franz Engel (1834–1920), Ethnologe und Biologe, Forschungsreisender
  • Albert Niederhöffer (1828–1868), Maler, Schriftsteller, Journalist, Sammler und Herausgeber der vierbändigen Mecklenburgischen Volkssagen (um 1856)
  • Werner Pape (1909–1981), Major und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges
  • Alfred Schumann (1902–1985), Marineoffizier und Flottillenadmiral
  • Werner Schinko (geb. 1929), Grafiker und Maler