Brenner, Richard
Richard Brenner ( 20. Juni 1833 in Merseburg; 22. März 1874 in Sansibar) war ein deutscher Afrikaforscher.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Brenner studierte Forstwissenschaft und war danach Förster auf einigen Oberförstereien des Harzes. Später war er auch in mehreren Zuckersiedereien tätig. Als Baron von der Decken 1864 eine zweite große Expedition nach Ostafrika ausrüstete, bot Brenner diesem seine Dienste an und kam als Jäger und Privatsekretär Ende 1864 nach Sansibar. Von dort aus nahm er von Februar bis Juli 1865 an der Erforschung der ostafrikanischen Küstenflüsse Osi, Tula und Schamba teil, sowie im August und September an der Fahrt auf dem Dschub.
Nach dem Überfall durch die eingeborenen Somali am 1. Oktober oberhalb Bardera, bei dem vier Expeditionskameraden starben, erreichten Brenner und seine Gefährten mit knapper Not die Mündung des Dschub und von dort aus Sansibar. Von dort aus versuchten beide vergebens, von Barawa aus dem Expeditionführer von der Decken Hilfe zu bringen, der schon am 2. (oder 3.) Oktober 1865 in Berdera ermordet worden war.
Nach Deutschland zurückgekehrt, übernahm er mit Kinzelbach den Auftrag der von der Deckenschen Familie, sichere Nachrichten über das Schicksal des Barons zu sammeln. Infolgedessen hielt er sich von November 1866 bis Januar 1867 in Barawa auf, besuchte den Webi und Scheri (Durnfordfluß) und kehrte am 26. Februar nach Sansibar zurück. Am 12. März trat er von hier eine neue Reise nach der Gallaküste an, befuhr wiederum den Tana und Osi und bereiste das Sultanat Witu, von dem er die erste Karte und Beschreibung lieferte und damit dessen eigentlicher Erschließer wurde.[1] Anfang Februar 1868 kam er nach Sansibar und reiste sodann über Mogadischu und über Aden zurück nach Europa. Im Januar 1870 unternahm er als Führer einer Handelsexpedition mehrerer Schweizer und österreichischer Häuser eine neue Reise nach Aden, nach dem Persischen Meerbusen und der ostafrikanischen Küste. Er bereiste Oman, die Somal- und Gallaküste und erforschte den Kinganifluß gegenüber von Sansibar. Mitte 1871 krank nach Merseburg zurückgekehrt, ging er 1872 als österreichisch-ungarischer Konsul nach Aden und von dort nach Sansibar, wo er am 22. März 1874 starb.
Bedeutung
Richard Brenner hat für die geographische Erforschung des äquatorialen Ostafrika Beträchtliches geleistet. Insbesondere seine Nachrichten über die Galla und Somali und ihre Wanderungen sind wertvoll, aber seine hervorstechendste Bedeutung liegt im Eintreten für die selbstständige wirtschaftliche Betätigung Deutschlands (bzw. des Deutschen Reichs und Österreich-Ungarns) in diesen Gebieten.
Verweise
- Ratzel, Friedrich: Brenner, Richard. In: Allgemeine Deutsche Biographie 47 (1903), S. 224-225 (Netzfassung)