Ritterturnier

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„Defeated“ (besiegt) – ein Gemälde des englischen Malers Edmund Blair Leighton (1853–1922)

Ritterturniere waren zugleich Waffenübung und Schaukämpfe im Mittelalter für ausschließlich verifizierte[1] Ritter und Edelknechte (Schildträger).[2] Die Ritterturniere dienten der Wehrertüchtigung, der Tauglichkeitsmessung und der Bestimmung von sozialen Rangordnungen wie auch dem spielerischen Zeitvertreib. Durch die Identifikation des Zuschauers mit dem Kämpfer erfährt auch dieser den „Kampf als inneres Erlebnis“ (Ernst Jünger).

Regeln und Kampf

Darstellung eines Tjosts in der Großen Heidelberger Liederhandschrift, um 1300

Nach vorgegebenem Reglement mußten die Ritter mit „scharfen“ Waffen, in bester Ausrüstung und auf den edelsten Pferden kämpfen. Die Kämpfe waren stark ritualisiert. Wer in einem Zweikampf verlor, der verlor dabei oft Pferd und Rüstung (das höchste Gut für einen Ritter), was zum Verlust des Titels führen konnte, da ritterliche Schuldner oft enteignet wurden. Unter der Vollrüstung des frühen 12. Jahrhunderts konnte man die Ritter kaum erkennen, daher trugen die Turnierteilnehmer ihr eigenes Wappen oder das ihres Lehnsherrn auf den Schilden.

Beim Lanzenstechen dagegen, das Zweikampfspiel mit der Lanze zu Pferd, reiten zwei Ritter in voller Rüstung und mit stumpfen oder anderweitig präparierten Lanzen (Rennspieß genannt) jeweils rechts und links einer Beschrankung (Tilt) aufeinander zu, um durch einen gezielten Lanzenstoß den Gegner vom Pferd zu stoßen oder zumindest einen Treffer an Schild oder Helm des Gegners zu landen. Diese Tjost galt als die Königsdisziplin des Turnieres.

Die Bedeutung der Ritterturniere schwand mit der aufkeimenden Renaissance, die zügige Verbreitung der Feuerwaffen im 16. Jahrhundert setzte dann der Auseinandersetzung mit Schild, Lanze, Rüstung und Schwert ein schnelles Ende. Einziges Überbleibsel blieb das Ringelstechen – eine ungefährlichere Variante des Tjostens, bei dem schon Könige tödlich verletzt worden waren.

Siehe auch

Literatur

  • Thurnier Buch : von Anfang, Vrsachen, Vrsprung vnd Herkommen der Thurnier im Heyligen Römischen Reich Teutscher Nation, wie viel offentlicher Landthurnier von Keyser Heinrich dem Ersten dieses Namens an biss auff den jetztregierenden Keyser Maximilian den Andern ... vnd in welchen Stetten die alle gehalten ... Alles jetzunder von neuwem zusammen getragen, mit schönen neuwen Figuren, sonderlich auch der adelischen Wappen, auffs schönest zugericht .. (1566) (PDF-Datei)
  • Heinrich Döring: Turnier- und Ritter-Buch, 1841 (PDF-Datei)

Verweise

Fußnoten

  1. Bei Adeligen und Edelknechten war dies der Nachweis ihrer Turnierwürdigkeit in Form einer Ahnentafel, Adelsbrief (Ritterschlags-Urkunde) oder der Beglaubigungen mehrerer turnierberechtigter Ritter.
  2. Bei Turnieren wurde streng zwischen Rittern und Edelknechten unterschieden. So durften Ritter beispielsweise mit drei Pferden auf dem Turnierplatz erscheinen, Knechten wurden nur zwei zugestanden.