Rudelsburg
Die Rudelsburg befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zur Burg Saaleck am Südufer der Saale bei Bad Kösen, etwa 9 km von Naumburg entfernt. Bis heute ist das Lied „Dort Saaleck, hier die Rudelsburg“ das Erkennungslied der Kösener Corpsstudenten.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Rudelsburg wurde um 1050 erbaut, wird urkundlich erstmals 1171 genannt und 1238 hatten die Markgrafen von Meißen sie als ein bischöfliches Lehn vom Stift Naumburg inne. Am 22. April 1348 zogen die Naumburger vor die Burg, erstürmten und zerstörten sie zum Teil. Nach dem Wiederaufbau war die Burg 1383 meißnisches Lehn in den Händen der Schenken von Saaleck und um 1450 wurden die Außenanlagen hinzugefügt. Nach neuerlichem Besitzwechsel 1591, der sie in den Besitz Hans Georgs von Osterhausen brachte, verfiel die Burg zusehends und wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört.
Jung-Bismarck-Denkmal
Im 19. Jahrhundert wurde die Burg durch den deutschen Architekten Oskar Mothes gesichert, zum Teil wieder aufgebaut und erneuert. Der Bildhauer Norbert Pfretzschner schuf für den Innenhof im Jahre 1896 ein Denkmal, das Bismarck als Studenten darstellt, da die Burg von Corpsstudenten für ihre Zusammenkünfte genutzt wurde und auch Otto von Bismarck und Kaiser Wilhelm II. dem Kösener Corps angehörten.
- „Die deutschen Corpsstudenten haben die Rudelsburg an der Saale hellem Strande zum Standort patriotischer Denkmäler gewählt. Dort errichteten sie ein Kriegerdenkmal zum Andenken an ihre im Kriege um Deutschlands Einheit gefallenen Kommilitonen; dort verherrlichten sie durch einen Obelisk Kaiser Wilhelm I., und nun ist auf der Höhe der Rudelsburg am 23. Mai die Hülle von einem dritten Denkmal gefallen, durch das die deutschen Corps ihrer Liebe und Verehrung für den Fürsten Bismarck einen beredten Ausdruck verliehen haben. Es ist ja bekannt, daß die deutschen Corps in Fürst Bismarck nicht nur den großen Staatsmann, den Einiger Deutschlands feiern, sondern auch ihn als den größten unter den alten deutschen Corpsstudenten ganz besonders in ihr Herz schließen. Hat doch Bismarck, der alte Bursch des Corps Hannovera zu Göttingen, niemals die Sympathien für seine Kommilitonen verleugnet. Dementsprechend nimmt auch das Bismarck-Denkmal auf der Rudelsburg in der großen Zahl der Denkmäler des Fürsten eine ganz eigenartige Stelle ein. Wir sehen auf ihm nicht den eisernen Kanzler, nicht den markigen Mann der vollbrachten That, sondern Jung-Bismarck, den schneidigen Bursch. Norbert Pfretzschner, auch ein alter Corpsbursche, hat das Denkmal in Bronze und Granit trefflich ausgeführt. Frisch und markig ist die Gestalt Jung-Bismarcks, der mit übergeschlagenem Bein, den Schläger in der Rechten, dasitzt und frohen Muts in die Welt hinausschaut. Sie ist in doppelter Lebensgröße in Erz gegossen. Den oberen Teil des granitnen Sockels umschließt ein Kranz aus Eichenlaub und auf dem Unterbau ist außer einigen studentischen Emblemen die aus Bismarcks Studentenzeit bekannte Dogge Ariel angebracht. Die Vorderseite des Sockels zeigt ein gleichfalls von Pfretzschner modelliertes Reliefbild des greisen Reichskanzlers, während die aus unserer Abbildung dem Beschauer zugewandte Seite folgende von Dr. Hans v. Hopfen, dem verdienstvollen Vorsitzenden des Gesamtausschusses des Verbands alter Corpsstudenten, gedichtete Widmung trägt:
- ‚Das deutsche Volk in Einigkeit,
- Ein neues Reich in neuer Zeit,
- Millionen haben darüber gedacht,
- Aber nur Einer hat’s fertig gebracht.
- Einer der Unsern in Lieb und Zorn,
- Ein Bursch von echtem Schrot und Korn,
- Ein alter deutscher Corpsstudent,
- Den alle Welt Fürst Bismarck nennt.
- Dies Bild stellt ihn als Jungbursch dar,
- Dankt Gott, daß er der Unsere war.‘“[2]
Das Denkmal wurde nach dem Zusammenbruch Deutschlands im Jahre 1945 von Kommunisten und Sozialdemokraten unter der Sammelbezeichnung SED zerstört.
Erläuterung
Über die Burg:[3]
Siehe auch
- Dort Saaleck, hier die Rudelsburg (Studentenlied)
Literatur
- Carl P. Lepsius: Die Ruinen der Rudelsburg und des Schlosses Saaleck in ihren historischen Beziehungen mit 3 Tafeln, 1824 (PDF-Datei)
- Johannes Stangenberger: Gedenkbuch der Rudelsburg. Topographisch-historische Monographie mit einem Auszuge aus dem Fremdenbuche der Rudelsburg, 1853 (PDF-Datei)
- Wilhelm Paul Corssen: Die Rudelsburg - Den Besuchern der Burg zur Nachricht, 1869 (PDF-Datei)