Pfretzschner, Norbert (1850)

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Norbert Pfretzschner (1850).jpg

Norbert Pfretzschner (* 1. September 1850 in Kufstein; † 28. Dezember 1927 in Lana an der Etsch) war ein deutscher Bildhauer und Schriftsteller. Er schuf unter anderem eine Denkmalgruppe auf der Berliner Siegesallee und das Denkmal für den Dekan Matthias Wieshofer in Tirol, der von französischen Besatzungstruppen ermordet wurde. Sein Jung-Bismarck-Denkmal auf der Rudelsburg wurde 1951/52 von Kommunisten und Sozialdemokraten unter der Sammelbezeichnung SED zerstört, um das kulturelle Gedächtnis des deutschen Volkes auszulöschen. Es wurde im Jahre 2006 in Anlehnung an das unwiederbringlich zerstörte Original neu nachgebaut.

Leben

Er studierte an den Universitäten München, Leipzig, Freiburg i. Br. und Innsbruck (1874/75) Naturwissenschaften und war dann Forst- und Jägermeister in Oberschlesien. Durch Eduard Grützner für die bildende Kunst interessiert, studierte er an den Akademien München (1869-71), Wien (1890) und in Berlin (1892) Bildhauerei. 1891-1913 wirkte er in Berlin, nach dem Ersten Weltkrieg wurde er in Lana ansässig.

Quelle
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Pfretzschner wuchs auf dem Gut seiner Familie in Jenbach auf, wo er erste Kontakte mit der Kunst hatte. Sein Vater Norbert Pfretzschner senior, Arzt, Reichrats-, Land- und Reichtagsmitglied war selbst ein kunstinteressierter Mann, der sich bereits um 1850 mit der Fotografie beschäftigte. Wesentliche Impulse dürfte er durch den Großvater Johann Baptist Pfretzschner, von dem sich interessante Gemälde im Innsbrucker Museum Ferdinandeum befinden, erhalten haben. Seine berufliche Ausbildung erhielt er an den Gymnasien von Innsbruck und Bozen. Pfretzschner studierte ab 1871 Naturwissenschaften in Leipzig, Freiburg i. B. und Innsbruck. Neben der Tätigkeit als Jagdschriftsteller nahm Pfretzschner die Stellung eines Forst- und Jägermeisters zuerst bei Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha und dann auf dem Rothschildschen Gut Schillersdorf in Oberschlesingen an. Nach einer Krankheit folgte er seiner neuen Neigung und studierte Kunst an den Akademien München, Wien und Berlin.
Im Jahre 1913 übersiedelte er nach einer erfolgreichen künstlerischen Aktivität von Berlin plötzlich nach Klausen. Der Grund ist nicht ersichtlich, dürfte jedoch in familiären Problemen gelegen haben. In Klausen wollte er sich in mitten der bekannten Künstlerkolonie zur Ruhe setzen. Doch nach Ausbruch des 1. Weltkriegs meldete er sich im August 1914 inzwischen 64 Jahre freiwillig zum Kriegsdienst im Kaiserschützenregiment. Er blieb 35 Monate im Einsatz an der Südfront und kehrte erst 1919 nach Klausen zurück. Anlässlich der schrecklichen Überschwemmung im Jahre 1922 in Klausen wurde sein Atelier verschüttet. Recht mühsam grub er seine Arbeiten aus dem verschrotteten Gewölbe. Er übersiedelte dann nach Hocheppan und ließ sich schließlich 1924 in Lana nieder. Hier lebte er in einer behaglichen Wohnung mit Garten und fand einen humorvollen, sangesfrohen und trinkfesten Freundeskreis in Meran.
Ein Speiseröhrenleiden führte zum Tumor an dem er dann am 28. Dezember 1927, in guter Pflege im Lorenzerheim in Lana verstarb. Vorher hatte er sich noch humorvoll in vielen Abschiedsbriefen von seinen zahlreichen Freunden abgemeldet. Die Beisetzung erfolgte im Familiengrab in Jenbach.

Zu seinem Werken zählen verschiedene Tierplastiken und Denkmäler wie jenes für die Zoologen Brehm und Schlegel in Altenburg, für Kurfürst Joachim Friedrich von Brandenburg, für den deutschen Nationalökonom Friedrich List und für den Gründer des ersten Kindergartens in Tirol Matthäus Hörfarter jeweils in Kufstein.
Besonders bekannt wurde sein Denkmal an Otto von Bismarck auf der Rudelsburg an der Saale. Es stellt den jungen Studenten Bismarck leger sitzend mit gesenktem Degen in der rechten Hand und den zu seinen Füßen kauernden Hund dar.
In Brixen ist sein „Millennium Denkmal“ vor der bischöflichen Hofburg uns allen bekannt. Es wurde im Jahre 1909 anlässlich des 1000-jährigen Bestehens der Stadt Brixen aus Laaser Marmor errichtet. Am oberen Ende der Säule befindet sich das Lamm mit Fahne, das Wappentier der Stadt und der Diözese, und am unteren Ende eine Statue des Säbener Bischofs Zacharias. Auf dem Sockel wird neben wichtigen Ereignissen in der Geschichte Brixens unter anderem die „Schenkung des Meierhofes Prihsna“ durch König Ludwig das Kind an Bischof Zacharias dargestellt.
Neben der Tätigkeit als naturalistischer Denkmalbildhauer veröffentlichte er zahlreiche, kleinere Skizzen und Erzählungen in Jagdzeitschriften und die Schrift „Über Max Klinger“. In Lana schrieb er den Jagdroman „Peter Reißer, der Waldmeister von Hinterriß“. Dieses erfolgreiche Werk erschien 1924 und hatte vier Auflagen.

Quelle: Lana, Monatszeitschrift für Lana und Umgebung, Nr. 4 – April 2012, S. 24 (PDF-Datei)


Norbert Pfretzschner - Bismarckdenkmal Rudelsburg.jpg Norbert Pfretzschner - Denkmal Matthias Wieshofer.jpg
Norbert Pfretzschner - Büffelkopf.jpg Norbert Pfretzschner - Rotwild.jpg Norbert Pfretzschner - Hochjagd.jpg Norbert Pfretzschner - Eberkopf.jpg

Verweise

Literatur