Eucken, Rudolf Christoph

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Prof. Dr. Rudolf Christoph Eucken

Rudolf Christoph Eucken (Lebensrune.png 5. Januar 1846 in Aurich; Todesrune.png 15. September 1926 in Jena) war ein deutscher christlicher Philosoph und Literaturnobelpreisträger. Er war der zweite Deutsche, der nach Theodor Mommsen den Nobelpreis für Literatur erhielt, obwohl er wie dieser kein eigentlicher Schriftsteller war. Eucken war ein Unterzeichner des Aufrufs an die Kulturwelt am Beginn des Ersten Weltkrieges gegen Deutschland.

Leben

Nach dem Studium der Philosophie, klassischen Philologie und alten Geschichte an der Universität Göttingen und seiner Promotionsschrift „De Aristotelis dicendi ratione“ (Aristoteles' Bemerkungen zur Vernunft) arbeitete er als Gymnasiallehrer in Husum, Berlin und Frankfurt/Main und war anschließend Ordinarius der Philosophie und Pädagogik in Basel. Ab 1874 war er Professor für Philosophie an der Universität Jena. Sein Werk „Grundlinien einer neuen Lebensanschauung“ stellte die endgültige Hinwendung zur Ausarbeitung einer neuen Metaphysik des Geistes dar. Am 14. November 1908 erhielt Eucken den Nobelpreis für Literatur in Anerkennung „des ernsthaften Suchens nach Wahrheit, der durchdringenden Gedankenkraft und des Weitblicks, der Wärme und Kraft der Darstellung, womit er in zahlreichen Arbeiten eine ideale Weltanschauung vertreten und entwickelt hat“. Er ist bis heute einer der wenigen Fachphilosophen, die den Literaturnobelpreis erhalten haben. Bei der Verleihung des Nobelpreises am 14. November 1908 hielt Eucken einen Vortrag zum Thema „Naturalismus und Idealismus“.

Rudolf Eucken ging in seinem religiös-philosophischen Konzept davon aus, daß das Geistesleben nicht nur ein eigenständiges, sondern das eigentliche Leben sei, das eine neue Stufe der Wirklichkeit schaffe. Er wird deshalb als Begründer eines Neu-Idealismus angesehen. Den Kampf gegen die Veräußerlichung des inneren (geistigen) Lebens nannte Eucken seinen Lebensinhalt. In seiner Schrift „Der Sinn und Wert des Lebens“ charakterisierte er die drei Schichten des Lebens folgendermaßen:

„Über der Nützlichkeit und Zweckmäßigkeit der natürlichen und gesellschaftlichen Selbsterhaltung erhebt sich weltbauendes Schaffen und entwickelt Kraft wie Schönheit, über ihm aber liegt ein Reich weltüberlegener Innerlichkeit und weltüberwindender Liebe; der Weltanschauung nach neigt die erste Stufe, wenn nicht zum Materialismus, so doch zum Positivismus und Agnostizismus, die zweite zu einer pantheistischen Denkart und einer unpersönlichen Fassung des Geisteslebens, die dritte vertritt einen Theismus und gibt dem Geistesleben eine mehr persönliche Färbung. Nun kann das Ganze des Lebens nur gelingen, wenn diese verschiedenen Stufen in lebendiger Beziehung und Wechselwirkung bleiben und einander ergänzen, wenn die niederen zu den höheren weiterstreben und diese sich auf sie zurückbeziehen ...”

Den Begriff der Geschichte definiert er weniger als Menschengeschichte denn als Geistesgeschichte und ist somit ein Verfechter der organischen Geschichte.

Vor dem Ersten Weltkrieg gegen Deutschland arbeitete er auch als Austauschprofessor in den VSA. Sein Buch „Mensch und Welt“ nannte Eucken sein systematisches Hauptwerk. Er schrieb diese „Philosophie des Lebens“, wie der Untertitel lautete, vor allem während des Ersten Weltkrieges. Die Menschheit habe den Glauben an eine der Welt innewohnende Vernunft verloren, sie beginnt nun auch den an sich selbst und damit den letzten Halt zu verlieren. Im Gesamtergebnis wäre damit das Leben einer völligen Leere und Sinnlosigkeit ausgeliefert. In seinen Lebenserinnerungen schrieb er in Bezug auf den Ersten Weltkrieg gegen Deutschland, „daß das deutsche Volk ein gutes Recht hatte, in den Kampf zu gehen und sich gegen alle Angriffe zu verteidigen“.

Auf Euckens Anregung wurde 1918 in Wittenberg die Luther-Gesellschaft gegründet, deren erster Präsident er war. In der Zwischenkriegszeit wandte er sich in seinem Werk „Der Sozialismus und seine Lebensgestaltung“ gegen den Marxismus.

Schriften (Auswahl)

  • De Aristotelis dicendi ratione (PDF-Datei)
  • Über die Bedeutung der Aristotelischen Philosophie für die Gegenwart. Akademische Antrittsrede, gehalten am 21. November 1871 (PDF-Datei)
  • Geschichte und Kritik der Grundbegriffe der Gegenwart (PDF-Datei)
  • Die Einheit des Geisteslebens in Bewußtsein und Tat der Menschheit (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Der Kampf um einen geistigen Lebensinhalt. Neue Grundlegung einer Weltanschauung (PDF-Datei)
  • Thomas von Aquino und Kant, ein Kampf zweier Welten (PDF-Datei)
  • Zur Sammlung der Geister (PDF-Datei)
  • Zur Würdigung Comte's und des Positivismus (PDF-Datei)
  • Grundlinien einer neuen Weltanschauung (PDF-Datei)
  • Die Träger des deutschen Idealismus (PDF-Datei)
  • Der Wahrheitsgehalt der Religion (PDF-Datei)
  • Hauptprobleme der Religionsphilosophie der Gegenwart (PDF-Datei)
  • Mensch und Welt - Eine Philosophie des Lebens (PDF-Datei)
  • Der Sinn und Wert des Lebens (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Geistige Strömungen der Gegenwart (PDF-Datei)
  • Die Lebensanschauungen der grossen Denker; eine Entwicklungsgeschichte des Lebensproblems der Menschheit von Plato bis zur Gegenwart (PDF-Datei)
  • Deutsche Freiheit. Ein Weckruf! (Netzbuch, Textversion)
  • Die weltgeschichtliche Bedeutung des deutschen Geistes, 1914
  • Der Sozialismus und seine Lebensgestaltung
  • Lebenserinnerungen - Ein Stück deutschen Lebens, 1920 (PDF-Datei)

Literatur

  • Heinrich Walter: „Eine neue Begründung der Religion. Ein kritischer Beitrag zur Religionsphilosophie Rudolf Euckens“, 1906 (PDF-Datei)
  • Otto Siebert: „Die Religionsphilosophie in Deutschland in ihren gegenwärtigen Hauptvertretern - Rudolf Eucken als Festgabe zu seinem 60. Geburtstag“, 1906 (PDF-Datei)
  • „Geschichte der neueren deutschen Philosophie seit Hegel. Ein Handbuch zur Einführung in das philosophische Studium der neusten Zeit“, 1905, Kap. IV: „Rudolf Eucken und seine Gesinnungsgenossen“, S.475ff. (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!