Melusine (Sage)

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Holzzschnitt aus den deutschen Volksbüchern,
erschienen 1456

Die schöne Melusine ist eine deutsche Sage aus dem Mittelalter. Bei Melusine handelt es sich um eine Meerjungfrau, die geheiratet wird unter dem Versprechen, daß sie niemals beim Bade beobachtet werden darf, weil sie bei Berührung mit Wasser einen Fischschwanz bekommt. Ihr Gemahl Graf Raimund bricht jedoch sein Versprechen.

Ursprung

Die Sage verband sich seit dem Mittelalter mit der Eulschirbenmühle an der Tauber:

Die Sage von der schönen Melusine tauchte erstmals im 15. Jh. auf. Die oben genannte und um 1245 erstmals erwähnte, einsam gelegene Eulschirbenmühle gleicht heute mehr einem Renaissancebau und fast schon einem ländlichen Herrensitz. Der einstige Müller hatte eine schöne Magd, die zwischen Donnerstagabend und Samstagfrüh allemal geheimnisvoll verschwand. Der Ritter von Gamburg erkannte sie als „Wasserweib“ (Schlangenkörper, Schuppen am Unterleib) und baute ihr ein stattliches Liebesnest, das über eine Treppe mit der Tauber verbunden war. Der Müller, dem der Spuk auffiel, meldete das unchristliche Treiben dem Bronnbacher Abt, der ihm eine Exorzismusformel mitgab. Dieses geweihte Papier solle er vor der morgendlichen Wiederkehr Melusinens auf die Kellertreppe legen. Als es an der Zeit war, hörte der Müller ein Wehklagen und einen schweren Fall ins Wasser. Die schöne Melusine hat keiner mehr wiedergesehen. Seitdem lebt sie, so berichtet die Sage, seit Jahrhunderten in der Tauber.[1]

Dieser Ausgangstext wurde zur Grundlage eines deutschen Volksbuches. Später wurde die deutsche Sage in den französischen Sprachraum übernommen und danach gänzlich nach Frankreich verlegt. Gustav Benjamin Schwab nahm die Sage schriftlich auf. Spätere Verwendungen des Stoffes z.B. durch Ludwig Tieck oder Theodor Fontane folgten.

Künstlerische Umsetzungen

Aus dem Gemälde-Zyklus von Moritz von Schwind:[2]
(Die schöne Melusine - Ein Cyclus von elf Bildern)

Moritz von Schwind - Die schöne Melusine Deckblatt.jpg
Moritz von Schwind - Die schöne Melusine 01.jpg
Moritz von Schwind - Die schöne Melusine 02.jpg
Moritz von Schwind - Die schöne Melusine 03.jpg


Gemälde von Julius Benno Hübner:
Graf Raimund beobachtet seine Gemahlin beim Bade

Julius Benno Hübner - Die schöne Melusine.jpg


Literatur

Die schöne Melusine Holzschnitte von Ludwig Richter (Bucheinband).jpg
  • Ludwig Tieck: „Sehr wunderbare Historie von der Melusina in drei Abtheilungen“, in: Ludwig Tieck's Schriften, Band 13, 1800, S. 67ff. (PDF-Datei)
  • Karl Schmidt, A. Floss: „Germanisches Sagen- und Märchenbuch“, 1891, Die schöne Melusine, S. 147ff. (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Anna Forstenheim: „Die schöne Melusine. Märchen in zwölf Gesängen zu Moritz von Schwind's Aquarellen-Cyclus“, 1881 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Moritz von Schwind: „Die schöne Melusine ein Cyclus von 11 Bildern“, 1873 (Bestellmöglichkeit der PDF-Datei und des Ausdrucks)
  • Theodor Apel: „Melusine; Gedicht in drei Gesängen“ (1844) (PDF-Datei)
  • Peter Jerusalem: Deutsche Volksbücher nach den frühesten Drucken und mit den alten Holzschnitten: die Historie von einer Frau genannt Melusine, die ein Meerfei und dazu eine geborenen Königin gewesen, S. 366ff. (1912 Nachdruck aus dem Jahre 1456) (PDF-Datei)
  • Franz Otto Spamer: „Alruna, der Jugend Lieblings-Märchenschatz. Familienbuch der schönsten Haus- und Volksmärchen, Sagen und Schwänke aus aller Herren Länder“, 1883, „Die Geschichte von der schönen Melusine“, S. 423ff. (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!

Verweise

Fußnoten

  1. Von der schönen Melusine (PDF-Datei)
  2. in: Friedrich Haack: „Künstler-Monographien, XXXI. Moritz von Schwind. Mit 162 Abbildungen nach Gemälden, Aquarellen, Zeichnungen, Radierungen und Holzschnitten“, Velhagen und Klasing 1908 (PDF-Datei)