Seitensprünge (1940)
Filmdaten | |
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Deutscher Titel: | Seitensprünge |
Produktionsland: | Deutsches Reich |
Erscheinungsjahr: | 1940 |
Stab | |
Regie: | Alfred Stöger |
Drehbuch: | H. W. Becker, Hertha von Gebhardt |
Vorlage: | Hellmut Lange (Motive des Romans) |
Produktion: | Bavaria Filmkunst GmbH |
Musik: | Rudolf Zeller |
Kamera: | Karl Löb |
Schnitt: | Walter Fredersdorf |
Besetzung | |
Darsteller | Rollen |
Geraldine Katt | Frau Mügge |
Hans Brausewetter | Herr Mügge |
Hans Zesch-Ballot | Exporteur Schmidthenner |
Alice Treff | Lore Schmidthenner |
Charlott Daudert | Lucy |
Ernst Waldow | Vertreter Pöppelwiehe |
Richard Romanowsky | Firmenchef Parussel |
Werner Pledath | Eisenbahnschaffner |
Erwin Biegel | Oberkellner |
Walter Gross | Zimmerkellner |
Wilhelm P. Krüger | Herr Semmerau |
Hans Joachim Schoelermann | Nachtportier |
Gustav Püttjer | Taxifahrer |
Günther Brackmann | 1. Hotelboy |
Wolfgang Kieling | 2. Hotelboy |
Seitensprünge ist eine deutsche Literaturverfilmung von 1940. Der Film wurde zwischen dem 15. September und Oktober 1940 gedreht. Die Uraufführung fand am 30. April 1940 in Berlin (Tauentzien-Palast) statt.
Handlung
Mügge ist seit einem Jahr glücklich verheiratet. An ihrem ersten Hochzeitstag kommt Frau Mügge auf die Idee, daß eine Gehaltserhöhung nichts schaden könne; man brauchte dringend ein neues Ehebett, nachdem das patentierte Klappbett so schlecht funktioniert. Mügge, kleiner Angestellter der Firma Parussel, Spielwaren en gros, tritt mutig mit dieser Forderung vor seinen erlauchten Chef. Aber er kommt nicht weit. Wichtigeres steht bevor: dem Vertreter Pöppelwiehe ist es gelungen, Herrn Schmidthenner, Inhaber eines großen Hamburger Exportgeschäfts, für die Firma Parussel zu interessieren. Herr Schmidthenner wird für heute Abend erwartet. Mügge und Pöppelwiehe erhalten den Auftrag, im ersten Hotel ein Zimmer für das Ehepaar Schmidthenner zu besorgen. – Frau Schmidthenner ist über die Berliner Geschäftsreise ihres Mannes wenig begeistert, wo sie doch schon morgen nach Italien fahren wollten. Im übrigen kennt sie derartige dringende Geschäfte! Da steckt etwas dahinter. Kurz entschlossen telegraphiert sie ab. Das Telegramm erreicht nur noch Mügge und Pöppelwiehe, die über die Bürozeit hinaus noch im Geschäft geblieben sind. Mügge begibt sich nach Hause. Seine Frau empfängt ihn in Festtagskleidung und Festtagslaune. Da fällt ihm sein Hochzeitstag ein. Er erzählt von der großen Chance ihm Geschäft und von der unvermuteten Absage Schmidthenners. Frau Mügge erkundigt sich, ob das Hotelzimmer schon bezahlt sei. Selbstverständlich. Da kommt Frau Mügge auf eine großartige Idee. Eine Nacht will sie sich einmal nicht über das verfluchte Klappbett ärgern, eine Nacht möchte sie in einem 1a Paradebett schlafen. Im Nu hat sie Mügge überredet, sich in seinen Smoking zu werfen. Sie selbst packt einen Koffer mit Nachtzeug und tut, um ihm das nötige Gewicht zu verleihen, auch noch einen Stoß Tischwäsche und ein paar Bände Schiller hinein. – Dann fährt sie mit dem Taxi voraus. Im Hotel gibt sie sich als Frau Schmidthenner aus und wird auf Zimmer 62 geführt. Bald darauf erscheint Mügge vorm Hotel. Von der anderen Seite naht sich Pöppelwiehe mit einer Dame. Nach wiederholten peinlichen Begegnungen gelingt es beiden, unbemerkt voneinander, das Hotel zu betreten. Mügge ist der erste. Schmidthenner und wird auf 62 geführt. Kurz darauf erscheint Pöppenwiehe und gibt sich nach kurzem Mißverständnis als Geschäftsfreund des Herrn Schidthenner aus. Man gibt ihm auch ein Zimmer. Pöppelwiehe nimmt im Hinblick auf die in Aussicht stehende Provision diese Geschäftsunkosten auf sich. Seine teure Braut nutzt im Laufe des Abends die Hotelsituation noch weidlich aus; die Spesen werden verdammt hoch. Inzwischen hat Frau Mügge bereits ein Telefongespräch mit dem ahnungslosen Parussel geführt, aus Versehen sämtliche dienstbaren Geister alarmiert und ihren Mann von einer Verlegenheit in die andere gebracht. Der mag nicht mehr und verläßt grollend das Zimmer. An der Rezeption begegnet er einem Unbekannten, der sich Schmidthenner nennt. Er stürzt in eine Telefonzelle, um seine Frau zu verständigen. Doch Frau Mügge antwortet nicht. Sie hat jetzt Angst vor dem Telefon. Dafür öffnet sich die Tür und herein kommt Herr Schmidthenner. Da sie sich dem ihr Unbekannten als Frau Schmidthenner vorstellt, zwingt sie Schmidthenner, diese Rolle weiterzuspielen; ihn reizt das galante Abenteuer mit der rührend verwirrten Hochstaplerin. Beide gehen hinunter zum Dinner. Ingzwischen hat Plagge ins Zimmer zurückgefunden. Der geschäftstüchtige Pöppelwiehe klopft an, möchte gern mit Herrn Schmidthenner sprechen. Mügge-Schmidthenner stellt sich krank, todkrank. Er kann Herrn Pöppelwiehe jetzt unmöglich empfangen. Herrn Pöppelwiehe bleibt nichts anderes übrig, als zunächst auch zum Essen zu gehen. Mügge schleicht sich davon, sieht durch die offene Tür des Speisesaals seine Frau mit einem fremden Mann an einem Tisch sitzen und fällt zerschmettert in einen Sessel. Pöppelwiehe setzt sich mit seiner Braut an seinen Tisch. Mügge starrt unentwegt seine Frau an. Pöppelwiehe erkundigt sich beim Ober, wer das ist. Antwort: Frau Schmidthenner und daneben ihr Mann. Also Schmidthenner kerngesund! Pöppelwiehe läßt nicht locker. Er geht hinüber und stellt sich vor. Es wird getanzt. Mügge engagiert seine Frau. Da erscheint Parussel. Mit Blumen für die vermeintliche Frau Schmidthenner. Die Verwirrung wird immer größer. In einem unbemerkten Augenblick verschwindet das Ehepaar Mügge. Für Parussel und Pöppelwiehe ist natürlich Mügge mit Frau Schmidthenner durchgegangen. Man tröstet den betrogenen Ehemann mit recht viel Alkohol. Schmidthenner ist der Überzeugung, den amüsantesten Abend seines Lebens verbracht zu haben. Aber das dicke Ende kommt noch, auch für ihn. Im Bett Zimmer 62 liegt seine Frau; vielsagend weist sie auf Schiller und den Handkoffer mit der Tischwäsche nebst einem rosaroten Nachthemd. Schmidthenner kann nichts beweisen. Frau Lore will sich scheiden lassen. – Am nächsten Morgen versammelt sich alles bei Parussel. Schmidthenner fleht alle an, ihm die Frau ausfindig zu machen, die gestern seine Frau war. Mügge bekennt. Schmidthenner denkt, Mügge will sich opfern und ist begeistert. Alles rast zum Bahnhof. Endlich ist Frau Lore gefunden. Der Zug geht in zwei Minuten. Mügge hat keine Ahnung, was seine Frau in den Koffer gepackt hat und fällt durch. Da erscheint in letzter Minute Frau Mügge selbst, die im Hotel die Entwendung ihres corpus delicti erfahren hat. Sie stürzt sich auf ihren Koffer und findet zu ihrer großen Erleichterung die Tischwäsche noch vor. Allgemeines Erkennen. Glückliches Sichwiederfinden. Der Zug fährt. Doch Herr Parussel zahlt auch noch diese Spesen.