Sempell, Oscar

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Dr. jur. Oscar Sempell

Oscar Albert Sempell (Lebensrune.png 2. März 1876 in Mönchengladbach; Todesrune.png 30. Oktober 1942 in Berlin) war ein deutscher Manager und Finanzexperte.

Leben

Nach dem Besuch der Volksschule und des Gymnasiums in Mönchengladbach (1895 Abitur) studierte Sempell Rechts- und Staatswissenschaften in Göttingen, München und Bonn (erste juristische Prüfung 1898, Promotion 1899, juristisches Staatsexamen 1903, Gerichtsassessor). Während des juristischen Vorbereitungsdienstes seit 1898 in Odenkirchen, Düsseldorf, Mönchengladbach und Köln praktizierte er auch im kaufmännischen Büro des väterlichen Unternehmens. 1903 in der Stadtverwaltung Mönchengladbach tätig, wechselte er im selben Jahr zur Stadt Osnabrück (1903–09) als „rechtskundiger Senator“ und reorganisierte erfolgreich die kommunalen Betriebe (Gas-, Wasser- u. Elektrizitätswerke, Straßenbahn, Schlachthaus etc.) nach kaufmännischen Gesichtspunkten. 1909 Stadtsyndikus und erster Vertreter des Oberbürgermeisters in Göttingen, bewarb er sich 1910 in Dortmund, wo ihn die Stadtverordnetenversammlung 1911 auf 12 Jahre zum Magistratsmitglied (bis 1925, zuletzt ehrenamtlich) und zweiten Bürgermeister wählte. Als Leiter des städtischen Finanzwesens, weckte er die Aufmerksamkeit der Industriellen Hugo Stinnes und Albert Vögler, Vorstandsvorsitzender der „Deutsch-Luxemburgischen Bergwerks- und Hütten AG“ (Deutsch-Lux). 1916 wurde Sempell stellvertretendes Vorstandsmitglied der Deutsch-Lux, Abteilung Dortmunder Union, 1920 Finanzvorstand des Deutsch-Lux-Konzerns mit der Aufgabe, die Inflationsprobleme zu bewältigen. 1926 trat er bei der Gründung der „Vereinigte Stahlwerke AG“ (VSt) als Mitglied in deren Vorstand ein. Neben Vögler hatte er für Deutsch-Lux an den langwierigen und geheimen Gründungsverhandlungen teilgenommen und zusammen mit Carl Rabes (August-Thyssen-Hütte, Gewerkschaft) die Anleiheverhandlungen in den USA zur Finanzierung dieses größten deutschen Konzerns geführt. Sempell nahm im Konzerngefüge der Vereinigten Stahlwerke die wichtige Position des Leiters der Berliner Verwaltungsstelle ein. Er war zuständig für die Kontakte zu den Reichsbehörden und Großbanken und repräsentierte die Vereinigte Stahlwerke in Tochtergesellschaften und Konzernbeteiligungen, so als Vorstandsvorsitzender der „Mitteldeutschen Stahlwerke AG“ (1926–33), Vorstandsmitglied der „Linke-Hoffmann-Lauchhammer AG“ (1926–28) und der „Linke-Hoffmann-Busch AG“ (seit 1928), als Aufsichtsrat der „Vereinigte Oberschlesische Hüttenwerke AG“ (seit 1926) oder im Supervisory Board der Consolidated Silesian Steel Corp., in der deutschen Industriebeteiligungen in Oberschlesien zusammengefaßt waren (seit 1929). Sempell zählte zu der zahlenmäßig damals noch kleinen Gruppe moderner, gut ausgebildeter Manager und verfolgte, anders als die großen Aktionäre der Vereinigte Stahlwerke (Friedrich Flick und Fritz Thyssen oder der Vorstandsvorsitzende Albert Vögler keine industriellen Ambitionen; umso wichtiger war er für die Umsetzung der strategischen Orientierung des Konzerns. Sempell gestaltete die vertraglichen Beziehungen zu Tochtergesellschaften, verhandelte mit internationalen Kreditgebern und sicherte politisch riskante Geschäfte bei den zuständigen Reichsbehörden ab. Der versierte Jurist und Finanzfachmann war für die Abwicklung der großen Transaktionen der VSt und der AG Charlottenhütte, der Holdinggesellschaft des Flick-Konzerns, über die Friedrich Flick bis 1933 einen kontrollierenden Einfluß auf die Vereinigten Stahlwerke ausübte, unentbehrlich. Sempell beriet im Krisenjahr 1932 die Reichsbank und die Reichsregierung bei internationalen Finanzfragen, wie z. B. der Londoner Konferenz im Juli 1931.

Mitgliedschaften

Literatur