Soldatenhalle

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Modell der geplanten Soldatenhalle
Innenansicht der Soldatenhalle
Krypta in der Soldatenhalle

Die Soldatenhalle war ein geplantes Bauwerk des Architekten Wilhelm Kreis, das im Rahmen der Neugestaltungspläne für die Reichshauptstadt Berlin durch Generalbauinspektor Albert Speer an der Großen Straße als Teil des Gesamtkomplexes des Oberkommando des Heeres (OKH), den ebenfalls Kreis entworfen hatte, errichtet werden sollte.

Planungsgeschichte und Standort

Frontansicht

Anders als die meisten anderen Bauten, die im Rahmen der Neugestaltung von Berlin entstehen sollten, ersetzte die Soldatenhalle nicht bereits bestehende, unzureichende oder veraltete Bauten durch Neubauten (für das OKH, OKW, die Reichskanzlei, den Reichstag etc.), sondern sollte als Ehrenhalle für das deutsche Soldatentum die Funktion eines Nationaldenkmals übernehmen. Albert Speer übergab den Auftrag daher an einen der bedeutendsten zeitgenössischen deutschen Architekten, Wilhelm Kreis, der bereits im Kaiserreich zahlreiche Bismarcktürme geschaffen hatte und aufgrund seiner großen Erfahrung als Planer von Denkmälern des Führers zum Generalbaurat für die Gestaltung der deutschen Kriegerfriedhöfe ernannt wurde. Für die Berliner Planung sollte er neben den Bauten des OKH fast sämtliche Museumsneubauten auf der Museumsinsel entwerfen, außerdem das Reichsverkehrsministerium an der Großen Straße. Der Standort der Soldatenhalle an der Großen Straße war an einer platzähnlichen Erweiterung gegenüber dem von Albert Speer entworfenen Reichsmarschallsamt für Hermann Göring geplant, unmittelbar nördlich des Runden Platzes, direkt südlich des Tiergartens, im Rahmen des Komplexes des Oberkommandos des Heeres, der ebenfalls von Kreis entworfen wurde.

Architektur und Nutzung

Die Planung für die Berliner Soldatenhalle stand in der Tradition sowohl der wilhelminischen Nationaldenkmäler (Völkerschlachtdenkmal in Leipzig, Kyffhäuserdenkmal etc.) als auch der geplanten, aber nie verwirklichten Denkmalpläne Preußens zum Gedenken an Friedrich den Großen (Plan von Friedrich Gilly) oder die Befreiungskriege (Freiheitsdom von Karl Friedrich Schinkel). Entsprechend ließ sich der Architekt Wilhelm Kreis bei der Planung von verschiedenen Bauepochen der deutschen Geschichte inspirieren und schuf einen einzigartigen Bau von enormer physischer Präsenz, der das bloße Kopieren neoklassizistischer Vorbilder ebenso vermied wie einen stilunsicheren Ekklektizismus. Die Funktion der Soldatenhalle stellte eine Mischung aus Zeughaus und Mausoleum dar, während diverse militärische Ausstellungsstücke (u. a. der Eisenbahnwagen von Compiègne) im Erdgeschoß Aufstellung finden sollten. Im Untergeschoß lag eine gewaltige Krypta, in der die deutschen Feldherren und Marschälle der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ihre letzte Ruhestätte finden sollten. Vermutlich sollte auch der Leichnam Friedrichs des Großen hierher umgebettet werden. Der wuchtige Kubus hätte eine Länge von 250 m, eine Breite von 89 m (ohne die beiden Seitenflügel) und eine Höhe von 80 m gehabt. Die Fassade wurde durch Doppelpfeiler unter einem mächtigen Gebälk gegliedert.

Nach 1945

Die Soldatenhalle gehört zu den zahllosen Projekten der Neugestaltung Berlins, die wegen des dem Großdeutschen Reich aufgezwungenen Zweiten Weltkrieges niemals errichtet werden konnten. Nach 1945 wurde die Halle wie viele Bauten und Pläne der Nationalsozialisten pauschal als „größenwahnsinnig“ diffamiert, obwohl sie sowohl in der Länge als auch in der Höhe und Breite von zahlreichen anderen Bauten erreicht oder sogar übertroffen wird. So ist das in den siebziger Jahren in Berlin errichtete Internationale Congress Centrum (ICC) mit 320 m Länge, 80 m Breite und 40 m Höhe deutlich länger als die Soldatenhalle, und in der Breite übertrifft die Halle das ICC nur um 9 m. Lediglich in der Höhe hätte die Halle das ICC deutlich übertroffen. An ihrem geplanten Standort befinden sich heute das vollkommen mißlungene und allgemein als Bausünde eingestufte Museum für Kunstgeschichte von Rolf Gutbrod und die spätexpressionistische Philharmonie von Hans Scharoun.