Städtisches Theater (Aussig)
Das Städtische Theater in Aussig an der Elbe stellt eines der erhalten gebliebenen historischen Gebäude dieser sudetendeutschen Stadt dar.
Geschichte
Erbaut wurde dieses nordböhmische Opern- und Balletttheater im Stil des Neubarocks, nach Plänen des Architekten Alexander Graf aus Wien. Die Eröffnung fand am 21. September 1909 statt. Das Deckengemälde mit den Figuren Unternehmen, Fleiß, Handel, Verkehr und Industrie, sowie der Muse Apollo, schuf der Maler Eduard Veith. In den Jahren 1920-1929 und 1933-1941 wurde das Theater von dem ostmärkischen Alfred Huttig geführt. Zu einer im Jahre 1945 in dem Theater tätigen Opernsängerin weiß Emil Franzl in seinem Buch „Die Vertreibung, Sudetenland 1945-1946“ zu berichten:
– Emil Franzl, Die Vertreibung, Seite 250-251Eine Opernsängerin, die bis zum Ende des Krieges dem Ensemble des Aussiger Stadttheaters angehört hatte, und die jetzt in Wien lebt, versicherte dem Verfasser, daß ihr tschechischer Portier sie am 31. Juli, und zwar noch vor der Explosion, aufmerksam gemacht hat, daß heute etwas passieren werde und daß sie ihre Wohnung nicht verlassen solle, was sie denn auch befolgte.
Diese Aussage belegt, daß auf jedem Fall manche tschechischen Einwohner der Stadt Aussig an der Elbe schon zuvor, zumindest teilweise, um den Vorgang des Massakers von Aussig wußten, und einige von ihnen sich vornahmen, ihre sudetendeutschen Bekannten zu warnen.
Zur rechten Seite des Städtischen Theaters, an der Ecke Goethestraße und Materniplatz, befindet sich zu Beginn des 21ten Jahrhunderts noch das erhaltene Gebäude der Deutschen Volks- und Bürgerschule für Knaben und Mädchen, zudem Städtischen Lehrerinnenbildungsanstalt und Städtischen höheren Lehranstalt für wirtschaftliche Frauenberufe.
Literatur
- Emil Franzl: Die Vertreibung. Sudetenland 1945–1946. Aufstieg Verlag, Landshut 1967, ISBN 3-7612-0149-4